Ich habe mich schon des öfteren gefragt, wie ich damit umgehe, wenn ich merke, dass ich gerade mit einer Frage den Prozess unterbrochen habe.
Ich habe gestern ein wunderbares Video mit Gene Gendlin gesehen, der ja ein Schüler von Carl Rogers und der Begründer des Focusing war. In den 16 Minuten passiert ihm das 3 Mal, einmal durch Interpretation. Die Klientin sagt, sie fühle sich innrrlich einsam, er geht dann voran und sagt, da fühlt sich was schon länger (frei übersetzt) einsam an. Die Antwort kommt prompt und die Störung des Prozesses durch diese sprachliche Feinheit wird sehr deutlich. Ich fand gut, mit welcher Leichtigkeit er sie zurück in den Prozess geführt hat. In einem anderen Moment macht sie ihm deutlich, er solle gerade nicht reinquatschen. Seine Antwort fand ich köstlich "Oh, Ich liebe klare Anweisungen!" Und dann kam kurz danach noch eine Neugierfrage.
Interessant fand ich auch, welche unmittelbaren Wirkungen das reine paraphrasieren hatte. Und wie das Klientin aus ihrer Sicht eindrücklich schildert. Und wie wichtig Pausen sind. Und wie er ihr klarmacht, dass sie nicht immer das Bedürfnis haben müsse, zu reden. Hach, insgesamt eine sehr lehrreiche Sequenz, meiner Meinung nach.
Für alle Englischsprechenden unter euch, hier der Link
https://www.youtube.com/watch?v=F5fb8Pf5gBs
Liebe Grüße Antje