es war zwar etwas mühsam, aber jetzt kann ich mich auch vorstellen:
Mein Name ist Sabine Ferger, ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und wohne in Diez. Von Beruf bin ich Studienrätin und arbeite in einer Oberstufenschule (Berufsschule). Dort komme ich mit dem Thema Tod sehr regelmäßig in Kontakt. Leider verunglücken immer wieder junge Menschen aus unserer Schulgemeinde tödlich, manche erkranken unheilbar oder ihre Eltern oder Großeltern versterben.
Da wir in unserer Gesellschaft mit dem Thema nicht offen umgehen und wohl glauben, wenn wir nicht darüber reden, trifft es uns nicht, war auch ich in der Vergangenheit häufig in Situationen, in denen mir ein Schüler gegenüberstand und vom Tod eines Angehörigen oder Freundes berichtete, relativ sprach- und hilflos.
Vor nunmehr 8 Monaten ist mein "kleiner" Bruder (42) tödlich verunglückt. Er hinterlässt neben seiner Frau auch drei kleine Kinder (4,6,8), seine Eltern, seine 99 Jahre alte Omi und mich (natürlich hat er Schwäger und Schwägerinnen und Schwiegereltern, die ebenfalls alle darunter leiden und traurig sind).
Ich habe in meiner ersten Trauerphase festgestellt, wie sprach- und hilflos meine Umgebung reagiert... genauso sprach- und hilflos wie ich zuvor. Und ich merke, wie falsch es sich anfühlt. Wie einsam es macht. Dass es eine zusätzliche Belastung in einer sowieso schon sehr belastenden Situation ist. Deshalb habe ich mich entschieden, nicht mehr sprach- und hilflos zu sein, sondern in Zukunft helfen zu wollen und mit Hilfe des Seminars auch zu können.
Ich brauche viel Zeit für mich, die ich jobbedingt tagsüber nur finden kann, wenn ich mit meinem Hund durch die Natur tappe. Außerdem bin ich ein kreativer Mensch und mache Dinge gerne mit den Händen: malen, nähen, basteln, steinbildhauen etc.
Schon jetzt erkenne ich, dass mich das Seminar weiterbringen wird. Denn ich bemerke an mir selbst Veränderungen in meiner eigenen Trauer und gegenüber der Trauer der anderen. Das ist schön!
Ich freue mich auf Dienstag.
Liebe Grüße
Sabine