ich freue mich sehr über unseren regen Austausch und möchte mich herzlich bei Euch bedanken, daß Ihr mutig seid und Eure Träume mit uns teilt. Ich werde dazu auch noch ein paar Gedanken schreiben, aber lasst mich zuerst zur heutigen Nacht schreiben.
Die sechste Raunacht
Nach dem Erspüren, Erfühlen, Erschaffen und Loslassen gehen wir heute Nacht ins Herz.
Es ist ein Gemeinplatz, daß der letzte Sinn alles Seins die Liebe ist. Trotzdem ist es nun mal die höchste Wahrheit. Unsere moderne Kultur sieht sich selbst gerne in einer Verkettung von geschichtlichen Entwicklungen und nennt dies Evolution. Doch ich frage mich, wohin sollte unsere Evolution hinführen, wenn nicht zu einem Besseren hin? Und wie sollte das höchste Gut wohl auf Erden aussehen? Warme Betten, satte Mäuler und unbegrenzte Sexualität? Oder wo soll denn die so gerne hochgehaltene Evolution letztlich hinführen? Wenn das Leben nichts weiter als ein zynischer Kampf für das Überleben ist, wie es Darwin gerne sah, welche Freude kann wohl solch ein Leben dem Gewinner noch bieten, wenn sowieso alle nur opportunistisch miteinander funktionieren?
Wir kommen nicht umhin diesen so vagen Begriff als den letzten Sinn alles Seins zu erkennen. Am Ende zählt nichts weiter, als die Liebe, die wir unserem Nächsten geben konnten in jeder noch so schwierigen Lebenssituation. Und Liebe muß nicht immer etwas Großes sein, ich meine hier die einfachste, alltägliche Hinwendung zu jener Person, die gerade in unserer Nähe ist. Egal ob Freund oder Feind.
Heute Nacht und morgen gehen wir ins Herz. Das Wissen des Herzen kann nicht in Worte gefasst werden, denn es ist so einfach und liegt so tief in uns, daß es jedes Wort nur zerreden würde. Trotzdem schenken wir unsere Liebe dem Nächsten auch durch unsere Worte, wie auch durch unsere Taten und manchmal einfach nur durch unsere Gegenwart.
Zur Dämmerungszeit oder vor dem Schlafengehen setzen wir uns für eine kurze Zeit hin und legen unsere beiden Hände auf unser Herz. Beobachten wir dabei unseren Atem und fühlen wir, wie sich unser Brustkorb langsam hebt und senkt. Fühlen wir in Gedanken unser Herz, das nicht nur der Mittelpunkt unseres physischen Kreislaufes ist, sondern auch unserer Gefühle. Wir leben um zu Fühlen. Dabei tauchen vielleicht Bilder auf, klammern wir uns nicht an sie, sondern lassen wir sie einfach vorbeiziehen, wie Wolken. Heute müssen wir nichts formulieren oder planen, wir müssen weder empfangen noch loslassen. Heute ist es ausreichend, wenn wir einfach nur sind, wie wir sind.
Eine schöne Zeit im Herzen!
Attila