jetzt habe ich es auch endlich ins Forum geschafft .
Ich bin die Caroline aus Bremen, 41 Jahre alt, Mama eines 6-jährigen Energiebündels namens Noah, und so vieles mehr.
Es gibt mehrere Gründe, weshalb ich mich für den Trauerbegleiter entschieden habe. Zum einen ist dieser eine gute Ergänzung zum HPP, in den ich letztes Jahr im März verspätet eingestiegen und in dem ich jetzt in 2020 auch Wiederholerin bin. Meine Expertise liegt in einem völlig anderen Bereich, denn ich bin promovierte Islamwissenschaftlerin, war auch 3 Jahre lang selbständig mit einer Informationsanlaufstelle und Begegnungsstätte rund um das Thema Islam und Muslime in Deutschland, und habe während dieser Zeit auch Beratungen angeboten. Zwar hatte ich keine therapeutische Ausbildung, da ich jedoch selbst seit fast 13 Jahren Muslimin bin und mich seit über 20 Jahren mit dem Islam beschäftige, konnte ich durch meine wissenschaftliche und auch teilweise theologische Expertise Menschen Ratgeberin sein bzw. ein offenes Ohr (oder auch 2 ) leihen, wenn es um Fragen, Ängste und Nöte in Relation zum Islam gab...und auch noch gibt. Meine Selbständigkeit habe ich Anfang 2018 aufgegeben. Der Grund hierzu war ein Erlebnis, der mein Leben und auch das meines Sohnes komplett auf den Kopf stellte und veränderte: mein Mann und Vater meines Sohnes nahm sich am 1. April 2017 das Leben. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen und nur schwer habe ich mich aus meinem Loch rausgekämpft, jedoch jede Hilfe angenommen, die mir möglich war, denn was ich vor lauter Trauer und Verzweiflung nie vergessen hatte und auch habe ist, dass ich nun die alleinige Verantwortung für meinen kleinen Sohn (und dementsprechend auch für mich) habe. Ich wusste, dass wenn ich mich nicht pflege und auf mich achte, dann sendet das schlimmste Signale an mein damals noch nicht einmal 3,5-jähriges Kind. Somit habe ich mich sofort in Therapie begeben, sowie eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suizidierten gefunden, an der ich auch weiterhin im 14-tägigen Rhythmus teilnehme. Es ist nicht der erste Suizid in meiner Familie, da mein Vater sich leider auch das Leben nahm, in 1998. Zu dem Zeitpunkt gab es jedoch keine psychotherapeutische Hilfe für mich und Trauerbegleitung kannte ich als damals 20-Jährige nicht, somit musste ich die Trauer um den Verlust meines Vaters mit mir selbst ausmachen.
Nachdem ich meine Selbständigkeit aufgegeben und ein Jahr "herumgedümpelt" habe, wusste ich, dass es nicht mehr so weitergehen kann und ich mich auch beruflich umorientieren wollte. Da ich trotz meiner Verluste (und der meines Mannes wiegt schwer) nicht zuhause herumhocken und vor mich hinvegetieren, sondern wieder etwas mit mir anfangen wollte, entschied ich mich letztes Jahr erst einmal den HPP anzufangen, denn die Psyche des Menschen ist ein absolutes Phänomen, welche ich näher kennenlernen möchte. Zudem bin ich wieder offen für Anfragen und Beratungen geworden, denn mein Umfeld kommt wieder auf mich zu und möchte sich - meist im Bereich des Islams - informieren und beraten lassen. Der Trauerbegleiter ist eine zusätzliche Ausbildung, da es in der muslimischen Gemeinschaft so etwas nicht gibt und ich mich in diesem Bereich jedoch einfühlen und möglicherweise etablieren möchte. Es gibt mittlerweile Ausbildungen in der islamischen Seelsorge, jedoch ist es sehr schwer an Kurse zu kommen und nach Bewerbung angenommen zu werden. Es gibt verschiedene Formen der Trauer, auch in den verschiedenen Kulturen und Religionen, und ich würde gerne die Möglichkeit anbieten als HPP und Trauerbegleiterin mit muslimischen Hintergrund, gefestigt in religiösen Fundamenten und Ritualen, ein Kontakt zu sein, von dem sich Musliminnen und Muslime - aber natürlich nicht nur - angesprochen fühlen.
Leider kann ich aufgrund meines Sohnes an den abendlichen Webinaren nicht live teilnehmen, aber ich arbeite sie nach und freue mich eben, dass ich den ersten Block schon erfolgreich durchgearbeitet habe und bereits an der Hausarbeit sitze.
Ganz herzliche Grüße
Caroline