Liebe Petra, danke für die Rückmeldung. Ich werde im Verlauf der Woche Literaturtipps hochladen. Das Standardwerk. wo alles drin ist, ist jenes: https://www.amazon.de/Lehrbuch-systemisc...3525402740 - im 1. Band Theorie und Praxis, im 2. Band Störungswissen / Therapeutisches. Vielleicht reicht ber auch erstmal das Skript?! ...und alle anderen Bücher kommen im Verlauf und noch im ersten Drittel auch als Komplettübersicht, die ist aber noch nicht ganz fertig.
"Da ich als Bauingenieurin sehr strukturiert bin war es nicht so ganz einfach, die zahlreichen Möglichkeiten der systemischen Beratung einzuordnen- entscheidet man sich für eine Richtung (Steve de Shazer,...) und zieht das durch oder nimmt man sich überall das raus was einem gefällt? Wie sind die Ansätze zu verstehen? Als Ausgangspunkt und Leitfaden oder Möglichkeiten?"
Grundsätzlich ist "systemisch" erst einmal die Richtung, der Rest eher Facetten oer Färbungen; ich denke, dass du nach Kennelernen und Anwenden der Methoden merken wirst, was zu dir passt und wie du arbeitest - das werden wir immer wieder besprechen und reflektieren. Das hat vor allem was mit innerer Haltung zu tun - wie sehe ich die Klient/innen, was traue ich ihnen zu, wie viel Zutrauen und Vertrauen in den/die Andere habe ich - das ist (wie alles konstruktivistisch betrachtet), subjektiv. Mit systemischer Arbeitsweise klammern wir bestimmte Techniken und Vorgehensweisen aus, da sie sich widersprechen würden - deswegen darfst du neugierig bleiben, was kommt, denn deine Frage wird sich vorangig im Prozess der Ausbildung beantworten :-)
Ich habe gestern noch die Frage gehabt, wie die Frage nach dem familiären Kontext und die bewusste Nicht-Ursachen-Suche zusammen passen bzw. mit welcher inneren Einstellung man dem Ganzen begegnet. Gibt es für den Therapeuten (ich bin mittlerweile HP, daher dürfte ich mich wohl so nennen) außer den Leitsätzen zu Anfang und dem Gedicht von Satir einen Leitsatz, den ich immer im Kopf haben könnte im Dialog mit dem Patienten / Klienten? Ich glaube das wir für mich das Herausfordernste, da ich sehr stark gewöhnt bin, auf "Fehlersuche" im System zu gehen.
Es gäbe auf diese konkrete Frage viele Antworten - ich gebe dir mal eine kurze und vielleicht ändert sich dieser innere Leitsatz in der Ausbildung für dich auch nochmal. "Nicht das Problem ist das Problem, sondern die Beziehung zum Problem." - das ist verstörend im Denken, ich weiß - aber vielleicht hilft es für den Anfang. WIE wir Probleme beschreiben und bewerten und konstruieren, wie wir in Beziehung zu ihnen gehen (assoziiert oder dissoziiert) ist eben veränderbar, das Problem / Defizit / Symptom an sich vielleicht nicht unbedingt - wir gehen davon aus, dass eine Änderung im Kontext ein erwünschtes Verhalten / Erleben ermöglicht (das vertiefen wir alles in Modul 2 und 3) - und: Mache dich zum Zeugen konstruktiver Prozesse bei deinen Klient/innen - benenne alles, was gut ist, was funktioniert, was nützlich ist - allein das wird eine riesen Auswirkung auf alles haben - Ressourcen, Stärken, Fähigkeiten, Kompetenzen - und damit der Perspektivwechsel weg vom Defizit - hin zu dem, was schon da ist - und DAS wird weiter entwickelt. Und die Fehlersuche ist vlt. Teil deiner Arbeit - dann darf sie das auch bleiben - wir werden uns auch noch dem widmen, wie wir sprachlich Dinge bezeichnen / beschreiben; man kann Defizite auch so beschreiben, dass sie nicht mehr als solche wirken ;-)
Bitte bleib' neugierig, wir lesen uns!
„Sei Du selbst die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst.“
(Mahatma Gandhi)