leider konnte ich beim ersten Live-Webinar nicht anwesend sein, daher möchte ich mich gern im Nachhinein vorstellen.
Ich heiße Carmen, ich bin 46 Jahre alt und komme aus Bremen.
Ich habe viele Jahre im Vertrieb eines großen Unternehmens gearbeitet. Es ging viel um Umsätze, Gewinne, Zahlen, Daten und Fakten. Jedoch ist der Mensch an sich dort leider sehr in den Hintergrund gerückt. Also habe ich mich in diversen Nebenbeschäftigungen versucht um zu schauen: Was möchte ich die nächsten Jahre eigentlich beruflich machen?
Ich war also eine Zeitlang in einem Flüchtlingsübergangswohnheim tätig, habe in die individuelle Schwerbehindertenbetreuung reingeschnuppert, Hauswirtschaft und Seniorenbetreuung- sowie ein Praktikum bei einem Bestatter waren auch dabei und ich habe mich vor knapp 10 Jahren in einem Hospiz zur Sterbeamme (Sterbebegleitung) ausbilden lassen.
Warum Sterbebegleitung?
Als meine Mutter 2012 mit nur 61 Jahren nach kurzer Krankheit verstarb, wurde ich von der PDL im damaligen Pflegeheim angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen könne, als Sterbebegleiterin zu arbeiten.
„Wie bitte?!“ habe ich geantwortet. Aber: sie schien richtig zu liegen. Ich besuchte eine Infoveranstaltung eines Hospizes und fand es total interessant. In meiner Familie wurde eh seit jeher sehr offen mit dem Thema Sterben umgegangen; Angst vor dem Tod kenne ich nicht. Also habe ich die Ausbildung gemacht und nachdem ich meine erste Begleitung absolviert hatte, war mir klar: das ist genau das, was ich machen möchte! Familie & Freunde schauten ein wenig skeptisch - aber über die Jahre stellte sich heraus: Das ist meine Herzensberufung!
So durfte ich in den letzten Jahren sehr viele Menschen- und auch deren Angehörige begleiten, habe die verschiendensten Erfahrungen gesammelt und viel zum Thema gelesen - angefangen von Kübler-Ross bis hin zum tibetischen Totenbuch, spiritueller Trauerbegleitung usw.
Ich denke halt, es gibt Hebammen, welche einem Menschen auf diese Welt helfen - es sollte auch Begleitung geben für Menschen, welche diese Welt wieder verlassen. Und niemand sollte allein sein auf diesem letzten Weg, ganz unabhängig welcher Religion- oder spiritueller Überzeugung man sich zugehörig fühlt.
Nun habe ich meinen Job gekündigt und einen neuen bei einem Pflegedienst gefunden. Meine künftige Aufgaben werden u. a. sein, meine neuen Kollegen mit meinen Erfahrungen zu unterstützen und auch mental ein wenig zur Seite zu stehen. Sicher, eine Pflegekraft weiß, dass der RTW- und die Angehörigen zu verständigen sind, im Falle eines Todes. Aber wie geht es der Pflegekraft selber? Wohin mit den Emotionen? Ist der Tod des Patienten evtl. eine neue Erfahrung?
Zudem darf ich für unseren Stadtteil künftig Kurse für Sterbe- und Trauerbegleitung auf die Beine stellen, worüber ich mich sehr freue. Um meine Kenntnisse zu vertiefen, habe ich mich entschieden, den Trauerbegleiter zu absolvieren, wobei mich mein neuer Arbeitgeber auch gleich unterstützt.
Was gibt es noch über mich zu erzählen?
Ich lebe zusammen mit meinem kleinen Kater „Odin“ und kann mich stundenlang hinter dicken Büchern verkrümeln! Ansonsten bin ich gern draußen in der Natur und ein absolutes Küstenkind. Die Liebe zur See ist sehr groß und wenn es dann noch ordentlich stürmt und regnet, bin ich die Erste, die auf nem` Deich steht! :-) Ja, ich bin auch eher der Herbst- als der Sommermensch.
Seit vielen Jahren fahre ich nach Spiekeroog, meiner Lieblingsinsel. Ansonsten findet man mich auch gern auf Mittelaltermärkten oder im Tierheim, wo ich die ein oder andere Patenschaft für eine Fellnase habe.
So, nun habt Ihr eine kleine Vorstellung davon, wer ich bin! :-)
Liebe Grüße,
Carmen (die sich nun die Aufzeichnung ansehen wird).