Lieber Attila
Ich habe versucht, den 8. Traum zu deuten.
8. Traum (01.01.2023; 7. Raunacht)
Ich steige in eine rote Schmalspurbahn ein und setze mich in ein freies 4er-Abteil. Ich stelle meinen Rucksack links neben mich auf den freien Sitz. Die Sonne scheint. Es sitzen noch ein paar andere Leute im Fahrgastraum, verteilt auf die verschiedenen 4er-Abteile.
Der Zug fährt schnell und ziemlich lange. Schliesslich verlangsamt er die Fahrt und stoppt in einer Bergstation, wie bei einer Gondelbahn. Die Leute steigen aus und sind bald verschwunden. Ich erkenne, dass ich in den falschen Zug eingestiegen bin. Ich wollte in den Zürcher Hauptbahnhof. Stattdessen bin ich auf einem Berg gelandet, dem Uetliberg (Hausberg der Stadt Zürich). Ich wollte schon immer einmal auf den Uetliberg. Jetzt bin ich unfreiwillig dort gelandet.
Vier Gegenstände liegen ausgepackt neben meinem Rucksack. Ich packe sie rasch ein, schultere den Rucksack und sehe mich um. Eigentlich könnte ich mit demselben Zug wieder zurückfahren, überlegte ich. In diesem Moment erscheint über dem Fahrgastraum-Eingang mit leuchtend orangen Buchstaben das Wort "geschlossen". Das bedeutet, der Zug bleibt hier und wird weggestellt.
Dann geschieht etwas sehr merkwürdiges. Gerade als ich aussteigen will, werden die Zugwände von zwei Frauen, wie Faltwände, zur Seite geschoben. Weitere Männer und Frauen tragen die Sitze weg. Vom Zug ist nur noch der Boden mit den Rädern übrig geblieben. Frauen tragen grosse Weidenkörbe mit Wäsche heran und beginnen die Wäsche fein säuberlich zusammenzufalten.
Ich suche nach dem Ausgang und sehe mich gleichzeitig nach einem anderen Zug um, der mich wieder von hier wegbringt. Weit und breit kein Zug zu sehen. Es scheint auch keinen Ausgang zu geben. Wo ich auch hinschaue, überall falten Frauen Wäsche zusammen. Endlich gelange ich zu einer Fensterfront, wie bei einem Schulzimmer. Ich schaue hinaus. Alles ist weiss. Es ist aber kein Schnee, sonder einfach eine unendliche Weisse.
Dieser Traum könnte im Zusammenhang mit dem 1. Traum (21.12.2022) stehen.
Ich steige von einer Haltestelle aus in die rote Schmalspurbahn (Uetliberg-Bahn) ein, die jedoch in die falsche Richtung fährt. Ich bemerke es aber erst an der Endstation.
Anstatt nach unten (Züricher Hauptbahnhof) gelange ich auf den Uetliberg. Beides sind reale Orte. In Zürich bin ich fast jeden Tag, da ich zurzeit dort arbeite. Auf dem Uetliberg war ich tatsächlich noch nie, obwohl ich bei einer Stellvertretung (August bis Oktober 2022) diese Bahn bis in die Hälfte der Strecke benutzen musste, um zur Schule zu gelangen. Ich wollte schon immer einmal auf den Uetliberg. Ich habe mir jedoch nie die Zeit genommen, auf den Uetliberg zu fahren, sondern bin nach dem Unterricht immer gleich zum Hauptbahnhof gefahren.
Im Traum bringt mich der Zug dorthin, wo ich schon immer mal hin wollte, meine Berufung. Dazu ist jedoch der Sprung ins Unbekannte, ins Ungewisse erforderlich. Das Leben hat sozusagen entschieden, dass es jetzt an der Zeit ist, ins Unbekannte zu gehen. Es gibt kein Zurück mehr, da an der Endstation der Zug umgebaut wird, mit dem ich gekommen bin, und es keinen anderen Zug gibt, der wieder zum Hauptbahnhof (ins Bekannte, meinen jetzigen Alltag) zurückfährt.
Ich habe wieder einen Rucksack dabei. Der Rucksack enthält jedoch nur noch 4 Gegenstände, welche wiederum im 4er-Abteil verteilt liegen, wie im Traum vom 21.12.2022. Ich habe sie schnell eingepackt. Ich habe mich bereits auf vier Dinge beschränkt. Dieses Mal muss ich den Zug verlassen.
In grossen Weidenkörben befindet sich saubere Wäsche, die von Frauen sorgfältig zusammengefaltet wird. Ich bin an einem mir unbekannten Ort angelangt. Es finden sich hier aber Dinge, die ich kenne: Frauen, Weidenkörbe, Wäsche. Ein unbekannter Ort ist nur so lange unbekannt, bis man es wagt, ihn zu betreten.
saubere Wäsche: Der Mensch braucht Kleidung. Auch an einem unbekannten Ort, ist für mich gesorgt. Mir steht alles Notwendige zur Verfügung. Ich kann also den Sprung problemlos wagen.
Die Endstation ist ein grosser Raum. Es gibt keinen Ausgang aus diesem Raum, aber Fenster, sodass ich hinausschauen kann. Ausserhalb des Raumes ist eine Weisse Leere. In einer Leere kann alles erschaffen werden. Alles ist möglich. Ich kann dies von der Bergstation aus tun.
Die Bergstation ermöglicht mir einen Rundumblick, einen Überblick. Ich sehe etwas aus einem anderen Blickwinkel, als wenn ich unten im Hauptbahnhof bin und es nur von unten sehen, oder nur zum Teil sehen kann, da mir der Blick versperrt wird (durch Häuser). Ich kann diese weisse Leere und die Möglichkeiten, die sich mir dadurch eröffnen, nur von der Bergstation aus sehen. Sprich: Ich kann meine Berufung nur von der Bergstation aus erkennen.
Liebe Grüsse
Pia