Lieber Attila
Ich versuche noch den 12. Traum (10. Raunacht) zu deuten, da er mit den beiden oben genannten Träumen in Zusammenhang stehen könnte.
12. Traum (04.01.2023; 10. Raunacht)
Ich bin 12 Jahre alt und befinde mich auf einer Schulreise. Wir besuchen einen Tierpark oder Zoo. Wir stehen wartend vor dem Eingang. Nach einer Weile dürfen wir eine grosse, hohe Drehtür, bestehend aus waagrechten Gitterstäben, passieren. Beim Eingang befindet sich eine Art Arena. Es ist jedoch kein Kreis, sondern nur eine gerade Wand mit hohen Stufen. Für Schüler zum Picknicken geeignet. Wir setzen uns verteilt auf diese Stufen und essen.
Nach einer Weile ruft uns die Lehrerin zusammen. Alle Kinder schnappen ihren Rucksack und gehen. Ich bleibe allein zurück. Mein ganzer Rucksackinhalt liegt verstreut auf einer Stufe. Ich beginne eilig alles in den Rucksack zu packen, um den Anschluss an die Klasse halten zu können. Doch es sind so viele Dinge! Irgendwann ist kein Platz mehr im Rucksack. Ich schaue mir die Sachen, die noch herumliegen, genauer an. Es ist nur Müll, den offenbar jemand anderer hier hat liegen lassen. Leere Papiertüten, zerknülltes Zeitungspapier, eine Plastiktüte voller Papierschnipsel. Auf den Papierschnipsel stehen Worte, in einer mir fremden Handschrift geschrieben. Warum wollte ich das alles einpacken? Ich setze mich hin und nehme noch einmal alles aus dem Rucksack heraus. Zu oberst stosse ich auf jede Menge verschiedenfarbiger Bikini-Badeanzüge, die mir viel zu klein sind. Darunter befinden sich unzählige schmutzige Stoff-Taschentücher. Als nächstes befördere ich ein Bündel kurzer, sehr dünner Stöcke an Tageslicht und eine Plastiktüte mit leeren Nahrungsmittel-Verpackungen.
Endlich ist der Rucksack leer. Es ist ein sehr schöner, von Hand gewobener Rucksack. Den will ich auf jeden Fall behalten, auch wenn er jetzt leer ist.
Ich schaue mich nach einem Abfalleimer um, kann jedoch nirgends einen entdecken. Den Anschluss an die Klasse habe ich längst verloren. Es ist mir jedoch egal. Ich verlasse den Picknick-Platz mit dem leeren Rucksack am Rücken, und sehe mich weiter nach einem Abfalleimer um.
Ich betrete einen grossen Raum, ohne Decke. Auf dem Steinboden stehen im ganzen Raum verteilt kleine quadratische Tische mit einem Aschebottich daneben. Ob das Abfalleimer sind? Ich trete an einen Bottich heran. Er ist mit Wasser gefüllt. Jeder Bottich steht auf einem runden Kanalisationsdeckel mit einem Loch in der Mitte. Der Bottich, in den ich hineingeschaut habe, beginnt zu zittern. Das Wasser schwappt über den Rand und verschwindet im Loch des Deckels. Wie unheimlich! Ich höre flüsternde Stimmen. Sie scheinen aus der Kanalisation unter dem Deckel herzukommen. Wie unheimlich! Mein Blick fällt auf ein Kärtchen, welches auf dem Tischchen liegt. "Noemi" steht drauf. Offenbar ist dies der Platz von einer Noemi. Ist Noemi ein Mensch oder ein Tier? Ich verlasse den unheimlichen Raum.
Ich befinde mich in der Nähe des Eingangs. Die Eingangstore sind weit geöffnet. Ein grosser LKW passiert den Eingang. Die Türen schliessen sich wieder. Ich beschliesse, den Inhalt meines Rucksacks beim Picknick-Platz liegen zu lassen und den Tierpark/Zoo zu verlassen.
Ich habe wiederum einen Rucksack mit vielen Dingen dabei. Diese Dinge liegen ausgebreitet auf der Stufe des Picknick-Platzes. Als die Lehrerin zum Aufbruch ruft, liegen meine Sachen noch verstreut herum, so ähnlich wie im Zug (Traum 1, 21.12.2022) als er in den Bahnhof einfährt. Dieses Mal haben die herumliegenden Sachen jedoch keinen Platz im Rucksack.
Ich schaue mir die Sachen genauer an. Feststellung: es sind alles fremde Dinge, unpraktisch, nutzlos (zu kleine Bikinis, schmutzige Taschentüchern, Abfall).
Der leere Rucksack entpuppt sich als wertvoll, sehr speziell. Er ist ein Unikat. Ich will ihn behalten. Ich bin erleichtert, dass der Rucksack jetzt leer ist.
Ich suche einen Abfalleimer, um die Sachen aus meinem Rucksack entsorgen zu können. Ich will keine Schweinerei hinterlassen. Ich finde jedoch nirgends einen Abfalleimer und bin gezwungen, die Sachen auf der Treppe des Picknick-Platzes liegen zu lassen. Dies könnte bedeuten, dass mir keine Verantwortung obliegt, fremde Sachen zu entsorgen.
Picknick-Platz: Alltagsleben, alles, was ich gewohnt bin.
Ich bin allein, die Klasse ist Weg. Es ist mir jedoch egal. Ich verlasse sogar den Tierpark = ich gehe meinen eigenen Weg, mit einem leeren Rucksack.
Zoo/Tierpark: eingezäuntes Gelände, klare vorgegebene Struktur (grösse der Gehege, Anordnung der Gehege). Der Tierpark ist begrenz. Es ist keine Flucht möglich für die tierischen Insassen. Es wird kontrolliert, wer ein und ausgeht (LKW, Besucher, die Eintritt bezahlen).
Der Raum ohne Decke:
- Der Raum ist nach oben offen = es ist viel Potential vorhanden
- Könnte es ein Raum in mir sein? Oder ein Raum in der Zukunft?
- Könnte ich diese Noemi sein? Sozusagen mein neues ICH? Oder ich als erwachsene Person?
- Der Raum ist mir unheimlich, obwohl es hell ist im Raum.
- Auch das, was im Raum während meiner Anwesenheit geschieht, löst Unbehagen in mir aus.
- Ich will nur noch weg von diesem Raum und weg vom Tierpark, egal, was die Lehrerin dazu sagen wird.
Liebe Grüsse
Pia