Für Außenstehende ist die Welt hinter der TCM oft schwer verständlich und sie besteht auch erst einmal aus einem Sammelsurium obskurer Begriffe.
Das worum sich alles dreht sind die beiden Begriffe Yin und Yang !!!
Um sie zu verstehen, ist es wichtig, diese zentralen Begriffe erstmal mit Inhalt zu füllen.
Yin und Yang sind das Fundament, auf das die gesamte chinesische Naturphilosophie und mit ihr die Chinesische Medizin aufbauen. Zunächst ein Hinweis zur Schreibung: die beiden Wörter werden manchmal klein und andere Male groß geschrieben. Sowohl in der Philosophie als auch in der Chinesischen Medizin werden yin und yang nämlich manchmal als Adjektive eingesetzt und andere Male als Substantive.
Natürlich kann ich hier nicht mal eben alles erklären, denn für den Unterricht muss ja auch noch was übrigbleiben, aber soviel schon mal - Yin und Yang stehen für:
- Yin steht für das Ruhende, Bewahrende, das Nährende, Dunkle, Kalte und Feuchte, die Frau ist Yin, Innen ist Yin, ebenso Mond und Erde.
- Yang ist Bewegung, Hitze, Helligkeit, Aktivität. Yang ist der Mann, Außen und die Sonne sind Yang.
In der Philosophie beschreiben die Begriffe Yin und Yang aber keineswegs einzelnen Objekte, Kräfte oder Eigenschaften, sondern vielmehr Paare mit von einander mehr oder weniger entgegengesetzten Tendenzen, Kräften oder Eigenschaften, durch deren Verhältnis zueinander eine bestimmte Dynamik entsteht.
- Yin und Yang stehen also für zwei gegensätzliche Polaritäten wie Mann und Frau, Sommer und Winter, oben und unten, kalt und heiß, innen und außen, Aktivität und Ruhe, ....Sie bilden das Spannungsfeld, aus dem heraus Veränderung entsteht. Obwohl getrennt, sind sie voneinander abhängig und jedes ist im anderen enthalten. Im Taiji–Kreis wird das symbolisiert durch den Punkt in der jeweiligen Kontrastfarbe, den jede Hälfte aufweist.
- Wie bei einem Stammbaum sind Yin und Yang unendlich teilbar, denn jeder Mensch hat Eltern, Großeltern, Urgroßeltern. Eine Reihe, die wir letztlich fortsetzen können bis zum Beginn allen Lebens. Analog zur Aufzweigung eines Stammbaums lässt sich jedes Yin und jedes Yang wieder in Yin-Aspekte und Yang-Aspekte unterteilen.
- Yin und Yang definieren einander. Von heiß sprechen wir, wenn wir wissen wie sich Kälte anfühlt. Das Gefühl Glück kennen wir, wenn wir auch Trauer erlebt haben. Das heißt, Yin und Yang sind klar unterscheidbar und dennoch nicht voneinander zu trennen. Zwischen allen Gegensätzen gibt es fließende Übergänge – in die eine wie in die andere Richtung. Es gibt immer Zwischenzustände heiß (Yang) - warm - neutral - kühl - kalt (Yin).
- Yin und Yang bilden einen Zyklus und gehen ineinander über. Sie polarisieren den unendlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens, in dem es keinen Stillstand gibt und in dem alles mit allem verbunden ist, wie z.B.: Winter - Frühjahr - Sommer - Herbst,..., oder morgen, mittag, nachmittag, Abend,...,
Mal ein Beispiel:
Damit Ihr das Zusammenspiel dieser beiden Kräfte besser verstehen könnt, stellt Euch bitte mal vor - ihr leitet ein Restaurant!!!
- Die Yin-Aktivitäten finden statt, bevor die Gäste kommen: ihr müsst einkaufen, die Kühlschränke füllen, das Gemüse putzen, Brühen einkochen, die Desserts vorbereiten und die Tische decken,...
- Die Yang-Aktivitäten hingegen beginnen mit dem Eintreffen der Gäste: die Türen öffnen sich, man begrüßt die Gäste und entkorkt die Weinflaschen, die Musik spielt und die Kerzen brennen, ihr bringt ihnen das Essen,...
Nur wenn Ihr alles gut vorbereitet habt und Euch adäquat um das Wohlsein Eurer Gäste kümmert (also Yin und Yang im Gleichgewicht sind) wird Euer Restaurant laufen und Eure Gäste zufrieden sein.
In der Chinesischen Medizin haben Yin und Yang darüber hinaus eine sehr viel konkretere Bedeutung. Der Organismus als Ganzes, jedes einzelne Organ und jede einzelne Zelle können wir wiederum einteilen in Yin und Yang. Jede Funktion können wir in einen Yin - und Yang - Aspekt unterteilen!
- Das Yang eines Funktionskreises meint dessen Fähigkeit, aktive Funktionen auszuführen, also Energie (Qi) in Wärme, Dynamik und Aktivität umzusetzen.
- Das Yin eines einzelnen Funktionskreises beschreibt hingegen seine Fähigkeit, die Aktivität zu bremsen oder nach innen zu lenken und sich dadurch in seiner Substanz zu erneuern oder zu erhalten.
Und das schauen wir uns morgen mal am Beispiel einer einzelnen Zelle an!
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Birgit Kriener
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