(24.09.2024, 17:26)Sus.Wi schrieb: Liebe Steffi, ich habe mir die Aufzeichung vom 16.9 angeschaut und würde gerne wissen, warum in diesem Kurs speziell alle Mittel in C30 gegeben werden? Ich habe es bisher so gelernt , dass C30 eher auf der psychischen Ebene gegeben werden soll und die D Potenzen auf der körperlichen. Nun ist es hier ganz anders. Ich wäre dankbar für eine Aufklärung.
Und ich würde gerne wissen, ob man die Mittel immer alleine gibt also nie mehrere verschiedene Mittel zeitgleich ? Wenn dann hintereinander wenn man merkt, dass es evtl das falsche Mittel ist?
Liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne,
ursprünglich arbeitete Hahnemann mit sehr, sehr kleinen Mengen der Ursubstanzen. Die Reaktion der Patienten in Form von Nebenwirkungen, zu starker Anfangsreaktion und starker Erstverschlimmerungen brachte ihn zu der Potenzierung im Verhältnis 1:10 - die D-Potenzen. Auch da beobachtete er noch mehr oder wenig heftige Erstverschlimmerungen was ihn zu den C-Potenzen brachte. Mit ihnen arbeitete er bis zu seiner Pariser Zeit. Die letzten 8 Jahre seines Lebens entwickelte er die LM-Potenzen und arbeitete fast ausschließlich mit ihnen. Also die Entstehung der verschiedenen Verdünnungsstufen war nicht der Physis oder der Psyche geschuldet, sondern vielmehr eine stete Weiterentwicklung und Verbesserung.
Im Lehrbuch der Homöopathie schreibt Gerhard Köhler:
"Die Potenzwahl kommt regelmässig nach der richtigen Wahl des Arzneimittels. Wenn eine Arznei nicht wirkt, liegt das fast immer an der Arzneiwahl und weniger an der Potenzwahl"
weiter schreibt er, daß die Potenzwahl der Reaktionsfähigkeit des kranken Organismus angepasst sein muss:
1. Eine träge Reaktion verlangt nach tiefen Potenzen (C/D1 - C/D20)
2. Beim Gleichgewicht von Vagus und Sympathikus sind mittlere Potenzen (C/D30 - C/D200)
3. Hyperergische, allergische Reaktionen und vegetative Dysharmonie erforden die Gabe hoher Potenzen
Es gibt also viele Ergrübelungen (um es in Hahmemanns Worte zu sagen), in welcher Potenz eine Arznei eingesetzt werden sollte, kann oder muß. Man findet innerhalb der homöopathischen Szene sehr viele Erklärungen dazu. Ich arbeite mit der Mittleren Potenz, weil ich damit auf irgendeiner Ebene etwas bewege und es an der Reaktion der Patienten erkenne. Die Anpassung der Potenz, falls nötig, ist dann eine Sache des zweiten Schritts. Brauche ich aber im organotropen Bereich sehr oft nicht. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich hoffe das macht es etwas klarer für Dich, warum wir hier die C30 als Standardpotenz nehmen.
Zur Frage ob einzel oder miteinander gegeben bin ich der Meinung, wenn ich etwas zusammen geben möchte gebe ich ein homöopathisches Komplexmittel oder eine spagyrische Mischung. Wenn ich ein Einzelmittel geben, warte ich zuerst die Reaktion des Organismus ab. Wenn ich der Meinung bin, es war das falsche Mittel geb ich dann das nächste und warte wieder die Reaktion ab.
Liebe Grüße
Steffi