Also halten wir fest:
ICD = von WHO (Weltgesundheitsorganisation) herausgegeben.
Heute gilt das ICD-10 (ICD-11 ist in Bearbeitung)
Es handelt sich um ein Verschlüsselungssystem von Diagnosen:
z.B. akute Bronchitis ist J20 (hier sind die großen Bronchien entzündet)
akute Bronchiolitis ist J21 (hier sind die kleinen Bronchien entzündet)
Als Diagnose des Patienten braucht jetzt nur noch z.B. J20 gesagt werden und jeder weiß genau, welche Erkrankung der Patient hat, egal ob es sich um einen Arzt in Deutschland oder um einen Arzt in USA handelt.
Die Ärzte, die mit den Krankenkassen abrechnen, müssen alle Diagnosen nach ICD verschlüsseln.
Vorteil:
länderübergreifend können Diagnosen ausgetauscht werden, eine Übersetzung ist nicht mehr notwendig.
Nachteil:
Hier habt Ihr genannt:
Die Nachteil sind zum Einen, wie schon erwähnt, wenn man sich im Code vertut, man mit einer Falschdiagnose durchs Leben läuft
also das würde ich nicht dem System anlasten, denn Irrtümer passieren immer und man kann sich auch so mit der Diagnose so vertun.
aber der zweite Einwand, der erscheint mir persönlich schon wichtiger:
dass man manchmal einfach einen Code nimmt, weil die tatsächliche Erkrankung nicht vorhanden ist bzw. das Symtombild zu keiner der Erkrankungen so wirklich passt...
Obwohl man fairer Weise dazu sagen muss, dass es auch immer Rubriken gibt wie "sonstige Formen" und Ähnliches.
Aber worin ich persönlich eine ganz besonders große Gefahr sehe:
Es fördert das "Schubladendenken". Die Ärzte verlernen den Patienten als Individuum wahrzunehmen, denn sie müssen ihn in eine Schublade zwängen.
Und wenn Ihr mal an die Krankheiten so aus Eurem Umfeld denkt:
Passen alle schön in die Schubladen der Krankheitsbilder oder viele eben nicht??
Sind oft Symptome vorhanden, die gar nicht zum Krankheitsbild gehören?
Und umgekehrt:
Fehlen nicht oft wichtige Symptome, die zum Krankheitsbild gehören?
Die Patienten müssen aber in eine Schublade gepresst werden und ich denke, dass dieses Schubladendenken auf den Behandler eine negative Rückwirkung und "Verarmung des Denkens" zur Folge hat.
Und das Schlimmste:
Ist der Patient nun für eine ICD-Diagnose "zurecht gestutzt worden", ergeben sich daraus für den behandelnden Arzt ja zwingend Folgen für die Therapie, die er durchführen muss.
Den Krankenkassen-Ärzten ist ganz genau vorgeschrieben, wie jede Krankheit zu behandeln ist, das sind die sog. "Regeln der ärztlichen Kunst".
So, nun bin ich auf Eure Meinung gespannt!