so, jetzt habe ich endlich auch mal wieder Zeit, etwas zu schreiben!
Eigentlich bin ich kein Freund von Schopenhauer, wegen seiner unmöglichen Äußerungen über die Frauen.
Aber hier kann ich mich ihm nur anschließen.
Schmerz und Freud bedingen einander. Und der absolut schmerzfreie Zustand + die Abwesenheit von Langeweile ( = Lebensglück ) ist ein rein hypothetischer Zustand. Das ist wohl menschenunmöglich.
Diese Erkenntnis stößt mit Sicherheit einige Leute vor den Kopf. Aber damit hatte Schopenhauer wohl weniger Probleme. So hat er sich auch mit dem Thema Mitleid beschäftigt und festgestellt, dass es kein reines Handeln aus Altruismus ( Uneigennutz ) gibt. Das ist ein Konstrukt, das die wahren Motivationen verbirgt.
Besonders gefallen mir Schopenhauers Aussagen zum Schmerz, weil es vollkommen mit dem übereinstimmt, was der Buddha gelehrt hat. Der Buddha sagt knallhart: "Das Leben ist Leiden" und damit macht auch er unmissverständlich klar, dass Freude und Leid genauso zusammengehören wie Leben und Tod oder Materie und Leere.
Ziemlich rigoros ist dann auch der Lösungsansatz des Buddhismus. Vermeide das Leben bzw. siehe zu, dass du nicht mehr wiedergeboren wirst. Und das wird gleichgesetzt mit dem Zustand der Erleuchtung. Der Erleuchtete kann frei wählen, ob er wiedergeboren wird oder nicht.
Es gibt laut Buddhismus viele Erleuchtete, die freiwillig wiedergeboren werden, um den übrigen Menschen auf ihrem Weg zu helfen, einer davon ist der Dalai Lama.
Sich mit dem Schmerz auseinanderzusetzen, zu erforschen, wo er herkommt, was ihn verursacht hat, warum es ihn überhaupt gibt usw. betrachtet der Buddhismus als Zeitverschwendung. Dazu gibt es ein schönes Gleichnis vom Buddha selbst: Zu versuchen, herauszufinden, was den Schmerz und das Leid verursacht ist so, als wäre ein Mann von einem tödlichen Pfeil getroffen worden. Statt den Pfeil herauszuziehen überlegt er, von wem der Pfeil kommen könnte, aus welchem Holz er gemacht ist und welche Federn verwendet wurden. Bevor du alles herausgefunden hast, bist du schon längst tot.
Deshalb geht es im Buddhismus im Wesentlichen darum, den Pfeil herauszuziehen, also die Wiedergeburt zu verhindern.
Viele Grüße
Kristina