Seit einigen Tagen beschäftige ich mich aufgrund persönlicher Belange intensiv mit dem Thema ADS/ADHS. Beim 9-jährigen Sohn meines Lebensgefährten wurde nun ADS diagnostiziert. Ich selbst bin über diese Diagnose total entsetzt und habe verschiedentliche Gründe, warum ich das "nicht glauben kann".
Wer von euch kennt sich aus oder ist vielleicht selbst betroffen? Ich will nicht unbedingt in einem der gängigen Foren schreiben, weil ich Bedenken habe, dort unter Umständen der Mutter des Jungen "in die Quere zu kommen" und ihr evtl. zu nahe zu treten oder ihr evtl. ein schlechtes Gefühl zu machen, wenn ich meine noch unausgegorenen Gedanken dort teile.
Ich mache verschiedentliche Beobachtung, wie ganz intensiv diese, dass das Kind bei uns (er ist alle 14 Tage, sowie immer in den Ferien mind. 1 bis 2 Wochen da) offensichtlich anders ist, als bei ihr daheim. Soll heißen: sie hat einen bockigen, aggressiven, kontraproduktiven kleinen Kerl zu Hause, der seine Hausaufgaben nicht machen will und sich ständig verweigert. Ich sehe einen Jungen, der Regeln akzeptiert, soziale Kontakte hat (sehr intensive Bindung an meinen neunjährigen Sohn), freundlich, hilfsbereit und leicht zu führen ist!
Er neigt mitunter zu kleinen "unsozialen Tendenzen", wie z.B. oft auftrumpfen zu müssen ("Ich hab das zuerst gesehen!") oder beim Gesellschaftsspiele spielen schlecht verlieren können (dann müssen alle einpacken, weil er keine Lust mehr hat). Dass er Konzentrationsschwierigkeiten hat, sehe ich auch und kann seine Mutter darin bestätigen. Nur empfinde ich den Grund dahinter anders. Ich sehe ein Kind mit einem sehr geringen Selbstbewusstsein (O-Ton: "Ich mache immer alles falsch!"), der aus Angst zu scheitern in eine total Verweigerung geht. Er möchte z.B. nie lesen und sagt, er kann das nicht. Als wir neulich Abend Pizza bestellt haben, fing dieses Spiel wieder an und ich hab einfach nur die Karte weggenommen und gesagt: "Gut, wenn du nicht lesen kannst, kannst du auch nichts essen." Zackig hatte der Junge sich was ausgesucht und nachgelesen! Ohne ein Problem, ohne verschränkte Arm, ohne Motzen!!
Nun meine eigentliche, ganz simple Frage (vielleicht kennt sich ja jemand von euch aus):
Können ADS-Kinder switchen?! Können Kinder, die an ADS leiden tatsächlich hier so und da anders sein?
Ich sitze hier wieder und schüttle den Kopf. Mir tut es so leid, was dem Jungen das gerade passiert, vor allem wo schon jetzt von Methylphenidat (Ritalin und Konsorten) die Rede ist, obwohl eine umfassende Diagnostik noch gar nicht abgeschlossen ist!!
Ich danke euch fürs Zuhören und vielleicht weiß ja jemand etwas oder hat eigene Erfahrungen! Gerne auch per PN!!
-liche Grüße,
Asja