Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! Vieles von dem, was du schreibst, trifft zu! Sehr interessant fand ich auch den Gedankengang: "Ja, in gewissem Maße können diese Kinder auch switschen. Mein Sohn hat sich woanders (interessanterweise meist dort, wo er befürchtete, durch sein unangebrachtes Verhalten einen Zuneigungsverlust zu riskieren) manchmal ganz erstaunlich beherrscht." Das ist etwas, was hier sehr greift, zumal der Kleine nicht der leibliche Sohn meines Lebensgefährten ist. Wer sich mit systemischer Psychologie beschäftigt hat, wird wissen, was ich damit meine. Seinen leiblichen Vater kennt er nicht, seine Mutter bringt das wenig voran ("Solange er nicht fragt!"). Nur mir gegenüber erwähnt er seinen leiblichen Vater (mal ab davon, dass man ihn die ersten 5 Jahre seines Lebens die Unwahrheit über die Vaterschaft meines LG's erzählt hat!) und äußert sich dahingehend, dass er ihn gerne kennenlernen möchte und sich von seiner Mutter "betrogen" fühlt, da sie ihm garantiert hat, nun lernt er ihn "bald" kennen ("bald" war vor 4 Jahren!).
Manchmal gibt es Situationen, in denen wir kaum Argumente haben, sondern einfach nur sagen können, dass unser Bauchgefühl rumort. Und so geht es mir hier an dieser Stelle gerade! Ich bin niemals angetreten die besser Mutter für ihn zu sein oder ihm seine Mutter madig zu machen. Ich BIN NICHT seine Mutter. Ich bin eine Freundin für ihn. (Und genau so habe ich ihm das auch gesagt.) Aber trotzdem habe ich gerade immer wieder das Gefühl, dass diese Diagnose einfach nicht stimmt!
Ich verstehe z.B. nicht, warum die Diagnose offensichtlich einzig und allein auf Aussagen der Mutter begründet wurde! Keine weitere Bezugsperson wurde gehört, wurde befragt, nichts. Ist das üblich? Meinen Recherchen nach nicht. Ich kenne es zumindest aus Erfahrungsberichten anderer Betroffener anders.
Die Probleme zwischen Mutter und Kind bestehen schon immer, seit seiner Geburt an. Mein Lebensgefährte, der ja auch 5 Jahre mit ihm zusammengelebt hat, sagt, dass er diese Problematik mit ihm noch nie hatte. Ich bin auch nicht geneigt hier die komplette Geschichte auszuwalzen, einfach, weil die Öffentlichkeit sicherlich nicht der geeignete dafür Rahmen ist.
Natürlich sehe ich seine Mutter im Stress und kann sie verstehen. Ihre Partnerschaft leidet, sie hat einen hohen Druck und von der Gesellschaft (Schule etc) wird ja auch ein "Funktionieren" erwartet. Das versucht sie sicherlich zu erfüllen. Ich sehe also ihr Dilemma... aber inzwischen ist der Junge an dem Punkt, an dem er sagt, er sei anders als die anderen... nicht ganz richtig im Kopf! Ich finde das total schlimm, was dem Kind da suggeriert wird und würde ihm gerne helfen.
*seufz* Schwere Kiste. -.-