danke für diese gute Frage
Ich versuche, sie klärend zu beantworten.
So steht es im Skript:
o Totale Amnesie
Bezieht sich auf alle Erinnerungen dieser zeitlichen Begrenzung
o Begrenzte Amnesie
Bezieht sich auf bestimmte Teile der Erinnerung (z.B. den Geruch, das Ge-räusch, bestimmte Zusammenhänge etc.)
o Anterograde Amnesie
Die Störung bezieht sich auf die Erinnerungen nach einem Ereignis x
o Retrograde Amnesie
Die Störung bezieht sich auf die Erinnerungen vor einem Ereignis x
o Kongrade Amnesie
Die Störung bezieht sich auf die Erinnerungen während eines Ereignisses x
Wir können bei einer Amnesie sowohl den zeitlichen als auch den inhaltlichen Aspekt betrachten.
Nehmen wir Ereignis x.
Kongrade Amnesie bezieht sich auf den zeitlichen Aspekt. Das bedeutet, jemand hat Gedächtnisverluste für Inhalte, die WÄHREND des Ereignisses x passiert sind. Aber das sagt noch nicht aus, ob es ALLE Inhalte sind oder vielleicht nur Teile (er erinnert noch die Geräusche, aber nicht mehr die visuellen Eindrücke z.B.), die er vergessen hat. TOTAL bezogen auf das Ereignis heißt dann, dass er keinen einzigen Gedächtnisinhalt mehr weiß. Das wäre dann also eine kongrade totale Amnesie.
Hat jemand für die gesamte Zeit eines Ereignisses eine Amnesie, aber nicht für alle Gedächtnisinhalte, dann hat er eine kongrade begrenzte Amnesie.
"begrenzt" und "total" beziehen sich hier also auf die Inhalte, während sich "anterograd", "retrograd" und "kongrad" auf den zeitlichen Aspekt beziehen.
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Zu deiner zweiten Frage: "retrograd" sagt erstemal nichts über die Größe der Gedächtnislücke aus. Bei einem Unfall ist das in der Regel, wie Petra schon geschrieben hat, ein relativ kurzer Zeitraum. Aber auch der liegt schon zwischen Sekunden und Tagen.
Theoretisch kann es aber auch über Jahre bis hin zum Beginn des Lebens gehen. Das Wort "retrograd" gibt nur darüber eine Information, dass die Erinnerung VOR Ereignis x weg ist. In welcher Menge sie weg ist, sagt das Wort nicht aus.
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Ich hoffe, das war klärend Wenn nicht, gerne weiter fragen!
Liebe Grüße,
Savina
just how we play the hand. (Randy Pausch)