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Hallo zusammen,
frage mal hier bei den Ernährungsprofis. Ihr wisst das sicherlich.
Ich habe jetzt im Zusammenhang mit einer Risikolebensversicherung gesehen, dass die das nun auch vom BMI abhängig machen. Ganz witzig. Jetzt muss man darauf auch noch achten. Kein Rauchen (mach ich eh nicht), keinen gefährlichen Sport (okay, mach ich auch nicht) und jetzt darf man nicht mal mehr was essen (mach ich jeden Tag).
Jedenfalls dachte ich, der BMI wäre nichts wirklich Offizielles. Ich dachte immer, er wäre gar nicht anerkannt, also nichts Wissenschaftliches. Wenn er aber nun in dem Zusammenhang auftaucht, klingt das aber für mich schon offiziell.
Kann mich da einer von euch aufklären?
Lieben Dank,
Vonny
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Hallo Vonny,
in der Ernährungstherapie weiß ich es nicht, aber in der Medizin ist es offiziell.
Taucht immer wieder in medizinischen Berichten etc auf.
LG
Antje
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Hallo von meinem Diabetologen,der auch Biologe ist weiss ich,offiziell oder inofiziell das der BMI eine Erfindung der amerikanischen Versicherungsindustrie ist,analog zu den Cholesterinwerte ist!
Es geht darum Risiken neu kalkulieren zu koennen,bitte beachten!
Herzliche Grüße:
Werner
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Liebe Vonny,
eigentlich ist es ein grober Richtwert, der sich aber durchgesetzt hat und von der WHO auch klassifiziert wurde und somit Grundlage ist, um Normal-, Übergewicht und Adipositas zu beurteilen. Schwachstelle dabei ist aber, dass weder Fett- noch Muskelmasse berücksichtigt werden, weshalb man sagen muss, in der Beurteilung von Übergewicht geht die Fettmessung vor BMI.
Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass das Geschlecht nicht berücksichtig wurde, das macht mir in der Praxis auch immer wieder Schwierigkeiten, denn wenn ich meinen männlichen Patienten den BMI erkläre, fühlen sie sich mit dem für sie "richtigen" BMI < 25 eher zu dünn.
Nichtsdestotrotz muss ich aber aus der Praxis sagen, dass Männer sich bis zu einem BMI von 27 in der Regel als normalgewichtig einstufen und Frauen schon < 25 anstreben, sprich in der Zielsetzung findet sich automatisch meist ein dem BMI entsprechendes Ziel OHNE dass der Kunde den vorher ausgerechnet bekam.
LG Julia
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Liebe Vonny,
leider muss ich Julia recht geben....
auch wenn man nicht dahintersteht.
Der Sohn einer Freundin wollt zur Polizei, wurde abgelehnt, da der BMI zu hoch ist. --> Kommt bei einem der regelmäßig Krafttraining macht, schon mal vor. Der arme hat wirklich kein Gramm Fett an sich.
Im Zweifel schick der Versicherung einfach ein aussagekräftiges Bild mit
Liebe Grüße Karin
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Von Bikini-Fotos an die Versicherungsgesellschaft werde ich dann doch eher absehen.
Danke euch für die Antworten.
Ich finde nämlich auch den BMI nicht gerade gut. Sieht man ja mit dem Krafttraining, wie Karin schreibt. Mich wundert es einfach nur, dass sich ein offensichtlich nicht aussagekräftiger Wert so festgebissen hat.
LG
Vonny
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In der Medizin macht das normalerweise keine Probleme mit dem BMI
weil bei der Untersuchung ja nochmal der Ernährungszustand festgelegt wird und ich kenne es auch so, dass der BMI nur angegeben wird, wenn die Leute wirklich zu dick sind.
Bei einem z.B. 100 kg schweren 2 m großen Mann, der total durchtrainiert ist, wird keiner auf die Idee kommen, den BMI auszurechnen.
Das passiert dann wahrscheinlich eher bei den Versicherungen etc. aber mit einem ärztlichen Attest dürfte das vermutlich auch zu entkräften sein.
LG
Antje
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Ach, mir geht es weniger um den BMI im Bezug auf die Versicherung. War einfach nur überrascht.
Ich weiß nur nicht, in wie weit ich den BMI ernst nehmen, also auch "nutzen" soll, falls ich doch mal was mit Ernährung, Gewicht, etc. anbiete.
Ich sehe ja, wenn jemand in meine Praxis kommt: Da gehen vom anschauen schon die Alarmglocken an und der andere ist einfach nur extrem durchtrainiert.
LG
Vonny
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Doch in der Beratungspraxis hat er sehr wohl seinen Stellenwert. Denn er ist natürlich ein aussagekräftiger Wert, der richtig analysiert, hilft, das Gewicht einzuordnen. Immerhin lässt er ja auch einen sehr großen Spielraum von ca. 12 kg pro Stufe, in der man sich jeweils im Bereich noch bewegen kann. Also von BMI 20 - 25, dann von 25 - 30. Und das hilft sehr vielen Kunden in der Zielsetzung. Generell gilt, das Übergewicht erst dann behandlungsbedürftig ist, wenn Symptome auftreten, die damit in Verbindung zu bringen sind. Adipositas hingegen ist immer behandlungsbedürftig, da sie langfristig ziemlich sicher zu Krankheit führt. Es ist allgemein bekannt (auch Versicherungen und Arbeitgebern), dass ein durchtrainierter Mensch, der wenig Fett hat, nicht in diese Methodik fällt. Nach meiner Erfahrung sind das aber die Wenigsten und die suchen in der Regel nicht den Ernährungsberater auf, um den BMI zu berechnen und zu überlegen, ob sie Gewicht reduzieren sollen, sondern um ihre Ernährung qualitativ zu verbessern.
Von daher macht es aus meiner Sinn großen Sinn, sich mit dem BMI für jeden Kunden auseinanderzusetzen, um Wünsche und Realität auseinander halten und einordnen zu können.
LG Julia
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Vielen Dank, Julia.
LG
Vonny
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In der aktuellen Prüfung kam eine Frage zum BMI. Sollte man also errechnen können. Damit hatte ich nicht gerechnet und hab sie versemmelt:-)
LG Marlis
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Danke für die Info, Marlis.
LG
Vonny
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Liebe Vonny
Mit dem BMI-Wert wird in Deutschland u.a. auch festgelegt, wer als Beamter beim Staat arbeiten darf und wer „nur“ im Angestelltenverhältnis.
Bisher gibt es in Deutschland und in vielen anderen Ländern keine andere offizielle und klassifizierte Gewichtseinteilung.
Ganz anders kann man natürlich als Ernährungsberater agieren. Nämlich viel genauer und exakter, trotzdem basierend auf den BMI. Er ist einfach allgemein bekannt.
In meinen Ernährungslehre - Seminaren hier an unserer HP-Schule kommen wir auch regelmäßig auf den BMI zu sprechen.
Unsere Ernährungsberater lernen hier mittels Anschauungsmaterial die Unterschiede kennen.
Besonderen Wert lege ich auf das Erkennen von rundlichen Formen und krankhaftem Übergewicht.
Als kleine Hilfe unterscheiden wir hier die verschiedenen Konstitutionstypen, beispielsweise den Pykniker und den Astheniker.
Dieses Wissen lässt sich dann in der Praxis sehr gut auf die Klienten interpretieren.
Allerdings kann es auch mal richtig schwierig, um nicht zu sagen „schwer“ werden.
Wenn beispielsweise Matthias Steiner (mehrfacher Olympiasieger im Gewichtheben) die Praxis betritt.
Herr Steiner ist 1,83 Meter groß und wog zu seiner aktiven Zeit 150 kg. Das bedeutet einen BMI von 44,8.
Gut, wer jetzt viel weiß und dieses Wissen bei Herrn Steiner umsetzen kann
Liebe Grüße
Gudrun
Die Ernährungsfrau vom Kochelsee
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Lieben Dank, Gudrun.
Vielleicht lande ich ja früher oder später auch noch bei Dir im Kurs und schau mir das dann mal genau an.
LG
Vonny
Patin von kerstinwi, Conny 2013, Jessy, sylviawu, Inga78, petrazen und dunjare
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Ich bin BMI- Gegner. Für mich ist der Mensch keine Zahl. Der BMI sagt gar nichts aus. Es ist eine Zahl, die auf dem Mond völlig anders wäre. Gesundheit und Krankheit sind unabhängig von Zahlen. Natürlich ist die Risikogruppe für Zivilisationskrankheiten auch die, die Zivilisationskost zu sich nimmt und das sind die, deren Fehlernährung sich zufällig in einem hohem BMI widerspiegeln. Es gibt aber auch gleichermaßen kranke Menschen, die einen normalen BMI haben. Hohes Gewicht korreliert mit dem BMI, aber nicht Gesundheit mit einem niedrigen. BMI macht dort vllt Sinn, wo der Mensch keine Rolle spielt. Bei Versicherungen z.B. das geht es nur um eine Risikoabschätzung. Versichern sie eine magersüchtige mit einem BMI von 16? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Versicherung in Anspruch nehmen wird, kann größer sein als bei einem Moppeligen BMI von 28 ; )
Patenkind von Sonja s-harwardt
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Was ich "witzig" finde ist, dass meine (gesetzliche) KV jährlich eine Geldprämie auszahlt, wenn man sich vom Arzt bestätigen lässt, dass man sich je nach Altersstufe in einem vorgegebenen BMI-Bereich befindet.
Ich freue mich zwar jedes Jahr über die paar Euronen zusätzlich, aber dennoch hat das für mich was Diktatorisches. Einen bestimmten Wert zu erreichen/halten sagt ja noch lange nichts über den tatsächlichen Gesundheitsstand aus und greift m.E. deshalb viel zu kurz. Es ist ein kleiner Anhaltspunkt - mehr nicht.
Und wie oben schon diskutiert wurde, fällt z.B. ein (ehemaliger) Leistungssportler wie Matthias Steiner einfach durchs Raster, nur weil er einen Großteil seines bisherigen Lebens dem Sport gewidmet hat. Schon bissel absurd, wie ich finde.
Naja, der BMI ist wohl ein klassischer Fall von der sich in den Schwanz beißenden Katze, zumindest wenn man den Anspruch haben will, ein Instrument zu haben, das Alle einbezieht. Das kann es ganz klar nicht leisten.
Biggi
Liebe Grüße
Biggi
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