Mit fortschreitendem Alter habe auch ich leider festgestellt, dass auch der Haaransatz ...fortschreitet. So zum Nacken hin. Und dünner werden die Fransen auch. Wer von Natur aus schon mit nur so feinen Flusen gesegnet ist, den trifft es doppelt. Ich kann ja noch von Glück sagen, daß ich weiblichen Geschlechts geboren wurde ( und dieses Schicksal auch beibehalten habe und werde, ist heutzutage ja auch nicht mehr so selbstverständlich...)
Also bin ich vorm kompletten Verlust der Haarpracht wohl genetisch geschützt. Tja, mein lieber Bruder, da hast du also doppelt Pech gehabt. Du hättest doch gut auf die paar Zentimeter mehr verzichten können , oder?
Aber warum ist es wirklich personenbedingt? Wenn ich da meine mitgliederstarke Familie anschaue, gibt es deutlich zwei Gruppen. Die mit vielen Haaren und die mit wenigen .Warum hat meine Schwester noch Pferdehaare? Die würden mir auch gut stehen! Ganz ehrlich, ich habe nicht "HIER" geschrieen, als die Veranlagung zur Glatze verteilt wurde.
Dafür spriesst es am Kinn schon seit einigen Jahren schwarz! Borstig! Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne Handspiegel und Pinzette.Und nicht ohne Kontrolle vorher ( dem aus dem Haus gehen, meine ich) . Schon wieder eine neue Sklaverei an die Schönheit!
Wie ich hörte, hormonell bedingt. Mit zunehmendem Versagen der Eierstöcke nehmen die männlichen Hormone überhand
Dafür habe ich mich übrigens auch nicht angestellt in der Warteschlange.
Wenn das wahr wäre, warum geht dann nicht auch die Zellulitis und der dicke Po zurück? Das haben Männer doch auch nicht....
Ach, ist das ungerecht! Männer sehen mit Glatze toll aus. Viele jedenfalls. Meiner auch. ( Na ja, das Jugendfoto mit schwarzem, vollem Schopf reisst mich auch heut noch vom Sessel...so einer dürfte mir heut beim Radfahren nicht begegnen...da wär ich dran wie die Fliege am Käse.)
Und wir? Was gibt's als Alternative für uns?
Perrücke? Kopftuch? Da weiss jeder doch gleich, dass da kein Teppich mehr auf dem blanken Parkett liegt.
Also : Hut! Im Winter, wenn ein frisches Windchen weht, grosse Klasse. Sieht schick aus, steht mir bombig und wärmt. Nur, im Haus muss man den absetzen. Schon der Höflichkeit halber! Die Frisur, die der Hut hinterlässt, ist allenfalls als Narrenkappe zu bezeichnen. Die Flusen kleben an der Kopfhaut wie Spaghetti im Topf, auch ohne Öl . Und im Sommer? Da kommt doch höchstens eine Badekappe oder ein Strohhut glaubhaft rüber...
Ich freue mich echt manchmal über den Helm beim Radfahren. Der versteckt den lichten Scheitel, lässt hinten noch ein kleines Schwänzchen blitzen und sieht sportlich aus.
Zusammen mit der grossen Brille sieht niemand mein wahres Alter, schöner Nebeneffekt. Immer kann man darauf allerdings nicht zurückgreifen, seuftz. Kommt nicht gut in der Zahnarztpraxis, wenn ich eine Arbeit einprobieren muss. Ich kann mir das Gesicht des Patienten gut vorstellen, wenn ich mit Helm auf da reinkomme.......fehlt nur der Vorschlaghammer mit einer Hand lässig über der Schulter, hihi
Aaaah, und Perücken! Die waren schon öfters mal modern und durchaus gesellschaftsfähig.Wunderbare Zeiten! Heute blond und lang, morgen schwarz und kurz. Oder rot und gelockt. Herrlich!
Praktisch , wenn mal keine Zeit zum Waschen und Föhnen hat. Haarfarbe passend zum Outfit und zur Stimmung.So ein paar hundert Jahre her waren die alle ausnahmslos weiß, gepudert und verfloht. Warum sind die eigentlich aus der Mode gekommen? Mal von den Flöhen abgesehen.... Ich ahne die Antwortie Mode wird von Männern gemacht und die mögen wohl Perücken nicht. Genauso wenig wie Strumpfhosen, Jogginghosen und geräumige Baumwollunterwäsche. Eben alles, was unser frauliches Leben erheblich vereinfachen würde.
Wobei komischerweise die Mogelpackungen, wie Push-Up-Bhs ganz gerne angenommen werden, der Optik halber. Wie vielen Männern beim Aufmachen der Geschenkpackung vor Enttäuschung die Kinnlade runterfällt, weiss ich nicht. Allerdings sind dann wohl so viele Hormone in Aufruhr, dass das nicht weiter zählt...jedenfalls in dem Moment, grins.
Meine Oma trug Perücke. Leider war sie gezwungen dazu wegen einer üblen Psoriasis auf der Kopfhaut. Dafür hatte sie aber ein ganz edles Teil in Silbergrau mit Dauerwelle und Seitenscheitel. Eines Tages kam sie zu Fuß vom Einkaufen zurück, gerade richtig zum Schulschluss. Während ganze Horden von kleinen Schülern an ihr vorüberzogen, riss eine heftige Windböhe ihr das Teil vom Kopf und wehte es einige Meter weit. Ein kleiner Junge brachte ihr den struweligen Skalp mit spitzen Fingern an den Haaren zurück. Omi hat sich bedankt und sich das Teil wieder aufgestülpt. Zur hellen Freude der Kinder verkehrt herum. Laut lachend! Den Humor hab ich wohl von ihr....
Ich war und bin stolz auf dich, Omi!
Der Inhaber des kleinen Supermarktes gegenüber vom Labor trägt dagegen ein Toupet. Die Fellprothese hat die Farbe eines Eichhörnchens und sieht auch so aus. Es klebt auf seinem Hinterkopf wie ein bedauernswertes Tierchen auf der Autobahn nach dem unglücklichen Entschluß, gerade hier und jetzt zu überqueren. Platt!
Das Scheusal hat eine Reifenspur ( ähm Scheitel ), der allerdings je nach Lust und Laune die Seiten wechselt. Ich bin jeden Tag aufs neue gespannt, woher der Wind weht. Als er eines Morgens allerdings waagerecht den Hinterkopf überzieht, hatte der arme Mann wohl eine schlechte Nacht hinter sich gehabt.....
Und mir hat es den ersten Lacher des Tages beschert!
Manchmal sieht man Zeitgenossen, die den sich ausbreitenden Fliegen-Landeplatz mit langen Seitensträhnen kaschieren, die kunstvoll über der Lichtung plaziert werden und dort mit dosenweise wind-und wetterfestem Spray fixiert werden. Nur sie selbst glauben noch an die Illusion langvergangener Fülle ......ein kleiner Windstoß hebt das Segel steil in die Höhe, sichtbar für alle, die das Glück haben, gerade mal hinzusehen!
Haare haben seit immer schon eine Bedeutung fürs andere Geschlecht. Haare stehen für Jugend und Kraft. Delilah hat Samson die Mähne gestutzt und ihm so seine ( Mannes-? )Kraft geraubt. Komischerweise finden Männer mit Glatze noch haufenweise schöne Frauen. Kann also nicht an fehlender Manneskraft liegen. Es gibt auch die Meinung, zuviel Testosteron sei dran schuld... Oder ist das das Alter, in dem zwar die Haare ausfallen, sich die Brieftasche dagegen füllt? Ich weiss die Antwort nicht...
Die meisten Männer bevorzugen bei Frauen lang wallende Mähnen. Die die Alten eben nicht mehr haben. Und nur die Jungen sind fruchtbar und sorgen für das Weiterleben unserer Spezies. Das ist wohl noch so ein Trieb aus der Steinzeit. Man kann Frau damit wohl auch so schön hilflos machen, indem man sich die Strähnen um die Faust wickelt....und ab in die Höhle mit ihr!
Ich glaube, ich werde die meinen wohl bald abschneiden. Von hinten nimmt man mir die dreißig Jahre schon lange nicht mehr ab. Von vorn schon mal gleich gar nicht.( Wobei ich gerade mit heftigstem Erschrecken feststelle, in leider absehbarer Zeit zweimal dreißig zu sein!) Was soll ich also noch damit? In die Höhle will mich wohl niemand mehr zerren wollen, es sei denn ich bezahle dafür. Mein Mann ( mit ihm gehe ich noch freiwillig in die Höhle, umsonst) hat ja auch keine Haare mehr. Er behauptet, ich sei dran schuld. Mein Vater hat auch keine mehr. Er behauptet, ich und meine sechs Schwestern seien dran schuld. Mein einziger ( Lieblings-) Bruder auch nicht. Der ist selber schuld! Er hätte Schwester werden sollen!
Ich bin also in bester Gesellschaft!
Nur eines werde ich wohl nie tun: Die Farbe " Wechseljahrerot" kommt mir nicht aufs Haupt .Die soll Frauen ab 50 in der Regel gut stehen. Dann fehlt allerdings die Regel
Zum guten Schluss: Was ist ein einzelnes Haar auf einer Glatze?
Ein Denkmal für die Gefallenen!
Glückliche Patentante von nadinebe