Hallo!
Ich finde das total interessant.
Dieses Hinterfragen finde ich sehr hilfreich.
Meiner Meinung nach muss man bei "Konzentrationsstörung" auch noch die Konzentrationsschwäche abgrenzen.
Bitte verbessert oder ergänzt meine Auffassung, wenn ihr andere Denkansätze habt!
Eine Konzentrationsschwäche hält meiner Meinung nach nur kurzzeitig an. Sie ist vorübergehend, dieses bereits erwähnte " heute habe ich aber wirklich Schwierigkeiten, mich auf etwas zu fokussieren" Man weiß, dass es ansonsten anders ist und ist sich bewusst, dass es sicherlich auch bald vorbei sein wird. Man fühlt sich in erster Linie noch nicht beeinträchtigt. Zwar kann dieses Gefühl mal kurzzeitig nerven, dennoch weiß man, dass es vorübergehen ist.
Eine Konzentrationsstörung spannt sich über einen längeren Zeitraum. Sie ist nicht vorbei, wenn man genügend Schlaf bekommen oder sich ausgeruht hat. Sie beeinträchtigt den Betroffenen.
Unter einer Konzentrationsstörung stelle ich mir auch so ein
wellenförmiges Geschehen vor. Alles ist irgendwie nicht so richtig greifbar, die Gedanken lassen sich nicht wirklich fassen und man kann sich nicht auf eine Sache einlassen.
Vielleicht schweifen die Gedanken auch ständig ab. ( Zum Beispiel im Rahmen einer Depression. Sorgen tauchen immer wieder auf, man hat das Gefühl so viel durchdenken zu müssen, das man ständig über bestimmte Dinge grübelt).
Gedankenabreißen ist für mich ein
plötzlicher Prozess. Der Beginn eines Gedanken ist klar und deutlich und dann folgt plötzlich ein Themensprung.
Etwas wird konkret und flüssig begonnen und plötzlich findet man sich
auf einer anderen Ebenen wieder.
Abzugrenzen wäre hier noch die "Denksperre". Gedanken fangen motiviert und flüssig an und prallen dann wie an einer Wand ab. Manchmal ist das auch gerade bei Schizophrenie external begründet ("Die Gedanken werden von außen gestohlen". Ein Gefühl, dass bei der Konzentrationsstörung nicht aufkommt).
Wenn ich mir einen Betroffenen vorstelle, dann stelle ich mir denjenigen mit einer Konzentrationsstörung/schwäche
schwimmend vor und jemanden mit Gedankenabreißen oder -sperre
springend.
Angenommen man wühlt ein bisschen in der Phantasiekiste
Zugegebenermaßen ist das weit hergeholt, ich bin aber ein Mensch, der sich alles gerne plastisch, bunt und bewegt vorstellt.
Die Betroffenen müssen mit ihren Gedanken eine Wand übersteigen.
Ein Mensch mit Konzentrationsschwäche sieht die Wand, fühlt sich aber im Moment nicht in der Lage sie zu übersteigen und lässt es. In kürzester Zeit fühlt er sich wieder fit genug dazu.
Ein Mensch mit Konzentrationsstörung sieht die Wand eventuell nicht klar, sie ist verschwommen oder er sieht rechts und links weitere Mauern und fühlt sich zu schwach, da eine Ordnung hineinzubringen.
Ein Mensch mit einer Gedankensperre läuft motiviert los und prallt an der Wand ab.
Ein Mensch mit Gedankenabreißen läuft gerade auf die Wand zu und biegt dann ganz kurz davor ab, sieht eine andere Mauer in der Ferne und läuft auf diese zu (Themenwechsel mitten im Satz).
Und ein Mensch mit Denkhemmung (das gibt es nämlich auch noch), sieht die Wand, sieht sie als Hindernis an und muss sich schwerfällig über diese ziehen. Es dauert etwas und es ist anstrengend, aber mit der Zeit kommt er drüber.
Mir ist natürlich bewusst, dass diese Symptome schwerwiegende Einschränkungen im Leben darstellen.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte sicherlich nichts verniedlichen oder irgend einen Comic aus einer Erkrankung machen.
Es hilft mir nur, einige Symptome und Vorgänge so darzustellen und zu veranschaulichen.
Selbstverständlich möchte ich niemanden zu nahe treten.
Ich würde mich freuen, wenn es noch Anregungen und andere Ansichtsweisen gibt.
Liebe Grüße!