Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Frau, die sich vor ca. 1,5 Jahren nach 30 Jahren Ehe von ihrem Mann getrennt hat und seitdem alleine in einer kleinen Wohnung lebt. Sie ist aus dem gem. Haus ausgezogen. Die erwachsene Tochter (22 Jahre) studiert und kommt maximal am Wochenende nach Hause (eher zum Vater, weil sie dort ihr Kinderzimmer hat).
Die Frau erzählte mir, wie es ihr geht: Sie sagte, die Situation mit ihrer Tochter belaste sie sehr. Ihre Tochter entfremde sich immer mehr und sie streiten oft. Weinen könnte sie nicht, sie sei nur wütend! Sie habe einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Sie sei schon mal beim Arzt gewesen, weil ich glaubte, sie habe was im Hals (....) Neuerdings habe sie ein Zucken im linken Augenlid. Sie überlegt, sich von ihrer Ärztin eine Reha verschreiben zu lassen, wolle aber vorgeben, sie habe ein Rückenleiden. Die Reha, so stellt sie sich vor, soll ihr nur dazu dienen, einfach mal raus zu kommen und abzuschalten. Mein Hinweis, ob alle ihre körperlichen Symptome evtl psychosomatisch sein könnten, wollte sie für sich ausschließen. Das Zucken am Augenlid glaubt sie, komme von ihren Kontaktlinsen (...). Sie glaubt nicht an Psychosomatik, weil sie ja, wie sie sagt, nicht traurig sei sondern eher wütend.
Klassischer Fall von lavierter Depression?
Wünsche euch ein schönes Wochenende!