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Hallo zusammen,
wenn jemand daran denkt, eine Zwangshandlung auszuführen, es aber nicht macht, sind das dann Zwangsgedanken? Also, er denkt: Ich sollte die Fernbedienungen in diese Reihenfolge legen, sonst passiert A. Oder: Ich sollte diesen Weg gehen, sonst passiert B. Er macht es dann aber nicht. Also führt die Handlung nicht aus.
Ist das dann eine Vorstufe der Zwangshandlung? Immerhin ist ja Zwang = er kann nicht anders. Ich habe aber immer mal wieder gehört, dass Leute sagen, sie sollten das tun, um das zu verhindern - so zusammenhangslos wie bei den Zwängen. Zählt man das dann schon dazu? Oder ist das etwas anderes? Mehr so "abergläubisches" Denken?
Lieben Dank.
LG
Vonny
Patin von kerstinwi, Conny 2013, Jessy, sylviawu, Inga78, petrazen und dunjare
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Hallo Vonny!
Das ist aber eine ganz interessante Frage!
Ich würde sagen, dass es ganz bestimmte Punkte gibt, die eine Zwangsstörung charakterisieren und somit kann man Zwangsstörung und "abergläubisches Denken" differenzieren.
Wenn ich zum Beispiel denke, dass am Freitag, der 13 etwas Schreckliches passieren wird und ich dann am 14. aufwache, dann fühle ich eine Erleichterung und damit sollte das Thema für mich auch so ziemlich durch sein, zumindest bis zum nächsten Freitag der 13. .
Bei einer Zwangsstörung empfinden Betoffene ihr Handeln und ihre Gedanken als sehr belastend, sogar auch als sinnlos.
Sie wissen, dass es nicht angebracht ist und dennoch können sie sich dem Ganzen nicht entziehen.
Menschen mit Zwangsstörungen sind im Alltag sehr beeinträchtigt und sie leiden unter ihrer Störung. Das ist wohl eine ganz gute Abgrenzung zum Thema Aberglauben.
Sobald es mit Einschränkungen zu tun hat und Betroffene offensichtlich darunter leiden, ist es "pathologisch".
Ein Zwangsgedanke von einer Zwangshandlung zu unterscheiden, würde ich wie folgt:
Solange etwas "im Kopf" bleibt und gedanklich durchgegangen wird, bleibt es ein Zwangsgedanke.
Sobald aber ein aktiver Körperimpuls folgt, wird es zur Handlung.
Solange die Fernbedienung nicht angerührt wird, ist es keine Handlung. Es wird erst eine Handlung, wenn der Gedanke in die Tat umgesetzt wird, sei es durch anfassen des Gegenstandes und das Bringen in die für die Person angenehme Position (eben weil ansonsten etwas passieren wird oder es ihm körperlich schlecht geht, wenn er es nicht tut), oder wenn er den Gedanken hörbar macht.
Also wenn er auf dem Sofa sitzt und den Gedanken vor sich hinsagt, ist es auch eine Handlung.
Gedanke=inhaltliches Denken
Handlung= sobald eine andere körperliche Komponente hinzukommt wie sprechen, greifen....
So würde ich es unterscheiden.
Hier im Forum gibt es aber ausgezeichnete Profis auf dem Gebiet der Psyche und vielleicht kann das jemand noch ausführlicher erklären
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Hallo Zusammen... und der Zwangsimpuls in dieser Konstellation?
LG
Monika
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Hallo Vonny,
Guck mal hier http://www.fernlehrgang-heilpraktiker.co...gshandlung
Da wurde das schonmal diskutiert und es gab tolle Erklärungen finde ich
Liebe Grüße
Petra
..................................
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Petra, das hatte ich schon gelesen, aber das hatte mir bei meiner Frage nicht so wirklich geholfen.
LG
Vonny
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Liebe Vonny,
mal wieder Laien-Küchenpsychologie von mir
Zitat:Ich habe aber immer mal wieder gehört, dass Leute sagen, sie sollten das tun, um das zu verhindern - so zusammenhangslos wie bei den Zwängen. Zählt man das dann schon dazu? Oder ist das etwas anderes? Mehr so "abergläubisches" Denken?
Ich ordne das so ein, abergläubisches Denken kann man stoppen. Es unterliegt noch der Wahlfreiheit. Es mutet manchmal obskur an, was sich jeder so in seinem eigenen Universum zusammenbraut, aber wenn man es nicht tut, ist eine co-bewusste Instanz da, die WEIß, dass es auch ohne geht.
Beim Zwang ist es umgekehrt so, dass nicht mal mehr das Atmen gelingen will, ohne vorher etwas Bestimmtes zu tun. Keine Wahl mehr.
Da sind neuronale Strukturen geprägt, wie dass man nicht duschen kann, ohne vorher aufzustehen. Es ist eine Glaubensgewissheit. Je höher der Grad an subjektiv erlebter Gewissheit, desto höher der Zwangscharakter.
Beim einen hast Du ein "ich könnte, dann ist es richtiger" (Grenzfall Monk), beim anderen ein "es geht nicht ohne".
Zitat:wenn jemand daran denkt, eine Zwangshandlung auszuführen, es aber nicht macht, sind das dann Zwangsgedanken? Also, er denkt: Ich sollte die Fernbedienungen in diese Reihenfolge legen, sonst passiert A. Oder: Ich sollte diesen Weg gehen, sonst passiert B. Er macht es dann aber nicht. Also führt die Handlung nicht aus.
Also nein. Kein Zwangsgedanke, weil nicht unabwendbar.
Hilft das?
LG Conny
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Danke, Conny. So kann ich mir das vorstellen. Aberglaube = ich kann es tun und Zwang = ich muss es tun.
LG
Vonny
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Hallo Vonny,
Zitat:wenn jemand daran denkt, eine Zwangshandlung auszuführen, es aber nicht macht, sind das dann Zwangsgedanken? Also, er denkt: Ich sollte die Fernbedienungen in diese Reihenfolge legen, sonst passiert A. Oder: Ich sollte diesen Weg gehen, sonst passiert B. Er macht es dann aber nicht. Also führt die Handlung nicht aus.
Ist das dann eine Vorstufe der Zwangshandlung? Immerhin ist ja Zwang = er kann nicht anders. Ich habe aber immer mal wieder gehört, dass Leute sagen, sie sollten das tun, um das zu verhindern - so zusammenhangslos wie bei den Zwängen. Zählt man das dann schon dazu? Oder ist das etwas anderes? Mehr so "abergläubisches" Denken?
Der entscheidende Unterschied zwischen Aberglaube und einem echten Zwang ist der, dass der abergläubische Mensch davon überzeugt ist, dass das stimmt, was er annimmt: "Wenn ich einen Kaminkehrer anfasse, bringt das Glück" z.B.
Ein Mensch mit einer Zwangserkrankung empfindet seine Zwänge als völlig blödsinnig. Er WEISS, dass es völlig blödsinnig ist, den Fön 20 mal aufzuwickeln oder die Fernbedienungen in eine bestimmte Reihenfolge zu legen. Diese Gedanken oder Handlungsimpulse drängen sich ihm auf und erzeugen bei Zwangshandlungen sogar extreme Anspannung und Angst, wenn die Handlungen nicht ausgeführt werden. Und ZEITGLEICH wissen die Betroffenen, dass das völliger Blödsinn ist, aber wenn sie es nicht tun, dann nimmt die Anspannung so sehr zu.
Die Zwänge werden als "ich-dyston" empfunden, sagt man im Fachjargon. Das bedeutet, als nicht zum eigenen Ich zugehörig.
Ein Abergläubischer empfindet seine Gedanken als total richtig und stimmig - als "ich-synton". Und wenn er einen Kaminkehrer NICHT anfasst (keine Zeit, andere Straßenseite etc.), entsteht auch keine Spannung oder Angst.
Liebe Grüße,
Savina
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Danke, Savina.
LG
Vonny
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