nachdem ich gestern versucht habe, den hiesigen Nationalfeiertag ( die Befreiung Italiens von den Deutschen....hihi, ich bin noch da ....)richtig schön zu verbringen, mit richtigem Plan und so.....hier mein Bericht.
Der Tag fing gut an. Hier gibt es viele glückliche Angestellte, die den Ostermontag mit dem Feiertagsfreitag verbunden haben und deren bestimmt schon letztes Jahr schlauerweise abgegebenes Gesuch nach ein paar läppischen Urlaubstagen genehmigt wurde. Neid!
Wer wie ich selbstständig ist und noch dazu die Rückgabetermine seiner Arbeit von amerikanischen Zahnarztpraxen ( die sich um so ein herrliches Ereignis wie die Befreiung Italiens von den "Krucken"- so heißen die Deutschen hier - herzlich wenig scheren können und das auch tun) diktiert bekommt ,dann schaut man bei Feiertagen oftmals traurig aus der Wäsche oder in die Röhre, ganz nach Geschmack und Laune.
Die meine war gestern morgen in Höchstform: Schien doch nicht nur die Sonne vom strahlend blauen Himmel, war die Temperatur mit 26 Grad schon nach kurzen Hosen und kurzen Ärmeln, war mein Mann auch einigermaßen gut beieinander....und ja!!!!Wir konnten uns frei nehmen!!! Also ging es nach dem Frühstück los, das heißt , wir wollten los. Schon Fahradkluft an, schnell noch eine Banane futtern....Türklingel!Erst kam ein Kunde...ja, mal eben ein paar Abdrücke abliefern. Er weiß leider, wo wir wohnen, wohnt er doch um die Ecke....Ach, ihr wolltet gerade weg, da komme ich ja noch gerade mal eben rechtzeitig...grmmmmpf. Kann man nicht so schnell wieder wegschicken, das erlaubt die Höflichkeit nicht. Dann kam der Schwager auf dem Weg zum Mittagessen in einer Gaststätte mal eben auf Besuch vorbei....dann kam ein Kollege, der dringend etwas brauchte...Kurz und gut, es war Mittagszeit, als wir endlich davonradeln konnten
Nicht gut: Ich hatte mit dem Schwager und dem Kollegen ein Alster getrunken,nach einer halben Stunde radeln hatte ich ein dringendes Problem, welches nach weiteren 15 Minuten heroischen Aushaltens nicht mehr zum aushalten war.Großes Problem....Kornfelder gibt es noch nicht,Maisfelder auch nicht, Rapsfelder gehen bis zum Knie. Geschäfte und Kneipen sind geschlossen um die Mittagszeit.Was tun? Da nahte eine Zypressenhecke , an einem Friedhof.Mit praktischem Abfallcontainer in versteckter Position. Mein Mann fuhr schon mal weiter.... Gut, ich also dahinter verschwunden und mich umständlich bereitgemacht, der Not ein Ende zu bereiten. Fahrradschuhe sind nicht sehr standfest, ganz runter kann die Hose auch nicht und die Polsterung derselben ist ebenfalls umständlich. Ich hatte es also geschafft, mir weder die Füße noch die Hose einzunässen, als ich in die fassungslosen Gesichter eines älteren Ehepaars blickte, die genau da und jetzt einen verwelkten Blumenstrauß , zweifellos von irgendeinem lieben Hinterblichenen , entsorgen wollten. Ich habe den beiden mit freundlichem Lächeln einen guten Tag gewünscht ( ich glaube, auch errötet, was auch schon lange her war...), mich in Windeseile züchtig bedeckt und bin geflüchtet. Mein Rücken brannte dabei von ihrem vorwurfsvollen Blick für einen Kilometer .....
Zu Hause angekommen, wollte ich mich nach dem Essen in den Garten legen. Gesagt, getan. Erst mal die Sprühdose schwingen, um den Tigermücken den Garaus zu machen, eine halbe Stunde abwarten, raus! Ich lag genau 10 Minuten da, als es losging. Rasenmäher.... Mein Nachbar links mußte sein Auto waschen. Mein Nachbar ist irgend so ein König ( hat man mir so gesagt) von einer bisher undefinierten etnischen Bevölkerungsgruppe. Deshalb wohnen in dem riesigen Haus neben dem schon angetagtem Paar die mindestens 5 Kinder und zahllosen Kindeskinder, deren Neuankunft pünktlich ein-oder auch mehrmals im Jahr durch rosa oder hellblaue Schleifchen am Tor verkündet wird. Letztes Jahr waren die Schleifen weiß, auf meine neugierige Frage wurde mir bestätigt, es sei der jüngste Sohn, der heiratet. Meine Verblüffung stand mir wohl deutlich im Gesicht, denn die nette Dame fügte hinzu, er sei schließlich schon 23 Jahre alt geworden.......Der nächste Schmuck am Tor in rosa oder hellblau ist also wirklich schon überfällig....
Nun, die ganze Familie hat mitgeholfen, das Auto zu waschen. Mit entsprechender folkloristischer Musikuntermalung und einer Schar Kindern, die wohl ab und zu einen Wasserstrahl abbekommen haben. Es hörte sich so an....Ein startender Düsenjet war ein leises Flüstern von Blättchen im Wind dagegen.
Nicht genug: Der Nachbar rechts hatte sich vorgenommen, seinen Gehweg neu zu bepflastern und schmiß den Betonmischer an. Der lief schon morgens, ich hatte es nur nicht so deutlich wahrgenommen, weil der Besuch da war und mittags Ruhe herrschte.
Der Höhepunkt an geräuschlicher Untermalung meiner idyllischen Pause im heimischen Paradies war das Treffen einiger bepickelter Jugendlicher auf dem Moped bei den Bänken des beschriebenen Marienschreins. Jeder mußte natürlich die Überlegenheit des eigenen Motors unterm pubertierenden Hintern unter Beweis stellen.
Ich bin geflüchtet. Wieder mal.Da habe ich ein Paradies ( mein eigentlich großer Garten ist wirklich herrlich gerade)...und gleich mal mehrere Schlangen machen sich drin breit, seuftz.
Ach ja, das Sprichwort kenne ich: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.....Meine Nachbarn sind sehr nett , ich habe ein freundschaftliches Verhältnis mit allen. Wenn ich sie sehe....aber hören mag ich sie nicht
So, der Tag endete mit dem kompletten Absturz meines Computers. Virus!
Mein Mann hat mich vor tiefster Verzweiflung gerettet, in dem er bis nach Mitternacht daran gearbeitet und das Problem für mich gelöst hat.
Glückliche Patentante von nadinebe