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Nahrung regelt, welche Gene aktiv ist?
#1
Ich lese gerade das Buch:
Dumm wie Brot: Wie Weizen schleichend Ihr Gehirn zerstört
von Dr. David Perlmutter
Kurzlink: http://www.amazon.de/dp/3442392578
Hauptseite: http://www.amazon.de

Hier stolpere ich über folgendes Zitat:

".....Dieses Thema geht nämlich uns alle an. Gluten ist etwas, das ich gern als "stummen Virus" bezeichne. Es kann bleibende Schäden verursachen, ohne dass wir davon wissen.
Heute ist klar, dass Nahrung ihren Gehalt an Brennwert, Fett, Eiweiß und Mikronährstoffe hinaus auch einen erheblichen Einfluss auf unsere Gene hat und die DNA zum Guten oder zum Schlehten hin verändern kann. Denn neben Kalorien, Eiweiß und Fett reguliert unsere Nahrung auch, welche Gene aktiv sind........."


Wer hilft mir zu verstehen, wie Gene aktiv sein können oder auch nicht?
Was bedeutet das im Zusammenhang der Pathologie?


LG Barbara
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#2
Hallo Barbara,

einen schönen Sonntag wünsche ich dir.

Das Buch kenne ich nicht, daher kann ich persönlich nicht auf die Inhalte eingehen oder mich darauf beziehen.

Eventuell kann ich dir dennoch ein kleines bisschen weiterhelfen?

Gene sind etwas vereinfacht gesagt kodierte Abschnitte.
Unser Erbgut besteht aus sehr vielen Genen und diese beinhalten eine Art Anweisung für die Eiweißbildung.

Wenn man das Erbgut von zwei Menschen vergleichen würde, dann würde man auf den ersten Blick keine großen Abweichungen erkennen. Sieht man sich allerdings die zwei Menschen dazu an, dann sind ganz bestimmt viele Unterschiede zu erkennen (Ausnahme sind eineiige Zwillinge).
Unser Erbgut bestimmt auch, wie wir aussehen und das liegt daran, dass unterschiedliche Gene aktiv sind, welche weniger und welche gar nicht.

Die Grundausstattung ist bei uns nahezu identisch und dennoch machen diese kleinen Gene ganz schön viel aus.

Gene werden vereinfacht gesagt abgelesen. Der Körper hat Mechanismen die ihm ermöglichen, aus dem Code der Gene am Ende Proteine herzustellen.
Diese Proteine haben einen Einfluss auf alles, was in uns vorgeht.

Auch die äußerlichen Merkmale werden von Genen beeinflusst (dazu kommen natürlich auch Faktoren von außen).
Wenn man das Beispiel der Haarfarben nimmt, dann gibt es Gene, die im Zusammenspiel eben genau diese Farbe hervorrufen.
Bei einem brünetten Menschen ist die Kombination der aktiven Gene eine andere als beispielsweise bei einem hellblonden Menschen.

Ob ein Gen aktiv oder inaktiv ist, bestimmten verschiedene Faktoren die teilweise mehr als komplex sind.
Ein Gen kann sich im Laufe der Jahre verändern und dadurch kann es eventuell nicht mehr abgelesen werden --> die entsprechenden Proteine können dann auch nicht mehr oder nur verändert hergestellt werden. Das passiert manchmal spontan oder auch durch Schädigungen (zum Beispiel bei Mutationen, Strahlenschäden...), aber auch ohne Krankheitswert. So sind in der Embryonalentwicklung andere Gene aktiv als bei einem Erwachsenen.

Jedes Gen hat eine Art Markierung damit andere Mechanismen erkennen, von wo ab bis wohin es abgelesen werden muss.
Diese Markierungen können fehlerhaft sein und so sind Start und/oder Ende nicht mehr erkennbar.
Auch die Mechanismen zum Ablesen können gestört sein, dann ist nichts da, was ablesen kann.
Du siehst, es gibt viele Orte, an denen eingegriffen werden kann.

Auch das Alter spielt eine Rolle. Es gibt einige Kontrollmechanismen, die ganz genau aufpassen, dass die Gene richtig abgelesen werden und sollte das nicht der Fall sein, dann werden diese fehlerhaften Daten zerstört.
Im Laufe des Lebens ist diese "proofreading-Funktion" nicht mehr ganz so zuverlässig und mehr fehlerhafte Abschriften können in Umlauf geraten.

In der Medizin nutzt man diese Erkenntnisse natürlich und versucht auch herauszufinden, welchen Einfluss die Genexpression auf die Gesundheit hat.

Allerdings ist es auch so, dass es meist ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren ist, warum etwas passiert.

Die Epigenetik versucht zu erkennen, welche Faktoren das Erbgut beeinflussen und es verändern können.
Ernährung, Lebensgewohnheiten, Umweltfaktoren, das alles kann Einfluss nehmen.

Unser Erbgut ist keine starre Einheit, es herrscht ein Wandel, der durch viele Faktoren beeinflusst werden kann.

Das Buch setzt wohl auch bei der Ernährung an. Leider kann ich dir nicht sagen welche Stellung Gluten einnimmt und warum es dadurch zu Veränderungen kommt.

Liebe Grüße
Liebe Grüße,
Anke

"Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben."

Cicely Saunders
.
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#3
Ob ein Gen aktiv oder inaktiv ist, bestimmten verschiedene Faktoren die teilweise mehr als komplex sind.
Ein Gen kann sich im Laufe der Jahre verändern und dadurch kann es eventuell nicht mehr abgelesen werden -->


Dazu habe ich noch Folgendes gefunden:

http://www.wissenschaft.de/home/-/journa...4/1035537/
Hauptseite: http://www.wissenschaft.de

"Gene mit Dimmer
Gene können nicht nur an- oder abgeschaltet, sondern sogar gedimmt werden. Die Umsetzung der genetischen Information nimmt dann stufenweise ab. Das haben amerikanische Forscher herausgefunden. Damit ist die Aktivität der Gene viel feiner geregelt als bisher bekannt. Für die Regelung sorgt ein Eiweiß namens Ets-1, das dem Organismus als Lesehilfe und Regler für genetische Informationen dient.
Gene tragen die Informationen, um Eiweiße herzustellen, die so gut wie alle Funktionen in einem lebenden Organismus erfüllen. Eiweiße wie Ets-1 wiederum steuern, wann welche Geninformation benötigt wird. Für diese Funktion als Regler wird Ets-1 an bestimmten Stellen modifiziert ? wie eine Perlenkette, bei der manchen Perlen eine Dekoration anhaftet. Das Eiweiß wird dabei mit Phosphaten dekoriert. Hat es eine bestimmte Anzahl Phosphate gesammelt, kann das Eiweiß nicht mehr an das Gen andocken. Der Schalter legt sich um und das Gen wird abgeschaltet.

Die Forscher beobachteten jedoch, dass es anstelle dieses Sprungs von "an" auf "aus" auch Zwischenstufen geben kann: Jedes Mal, wenn die Forscher an bestimmten Stellen ein Phosphat hinzufügten, war das Eiweiß daraufhin etwas weniger geneigt, sich an ein Gen zu binden. Das Bindevermögen schwächte sich allmählich ab wie ein Dimmer und die genetischen Informationen wurden immer schwächer abgelesen.

Die Stellen in dem Eiweiß Ets-1, an denen sich die Phosphate anhängten, galten bislang als relativ unwichtig. Die Phosphate, die über die Genfunktion entscheiden, hingen nicht etwa an den strukturierten Eiweißregionen, sondern an den zufällig angeordneten Verbindungsstücken dazwischen. Ein solches Eiweiß ist nicht wie ein Stein, resümieren die Forscher, sondern eher wie Wackelpudding: Es hat Struktur, Form und es wackelt.

Miles Pufall (Universität von Utah, Salt Lake City) et al.: Science, Bd. 309, S. 142
ddp/wissenschaft.de ? Mareile Müller-Merbach
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#4
Liebe Barbara,
vielen Dank für die interessanten Ausführungen. Da es dabei auch um Gluten geht, habe ich deinen Beitrag zu Ernährungsempfehlungen verschoben, denn wenn er im "Fragenbereich" steht, dann meinen vielleicht einige, dass das ein prüfungsrelevantes Wissen sei.
Und das geht natürlich um Längen über das Prüfungsniveau hinaus. Smile
GLG Isolde
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#5
Hier ein Link für ein kurzes, interessantes, aber auch wachrüttelndes und mahnendes VIDEO für unsere Ernährung zum Thema "Zucker", bzw. auch steigenden Zuckerkonsum.

http://www.daserste.de/information/wisse...s-100.html

Irene
Der Weg ist das Ziel...........
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