Es ist zwar schon in der Bücherliste, aber da es als "Comedy" doch schon sehr heraussticht, möchte ich hier nochmal eine Einzelvorstellung machen. Der Autor Matt Ruff hat mit G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke einen meiner Lieblingsromane auf das Papier gebracht, deswegen war ich ganz schön perplex als ich vor einigen Jahren in der Bahnhofbuchhandlung auf Ich und die Anderen stieß.
Sollte sich der von mir so hochgeschätzte Autor dermaßen im Thema vergriffen haben und sich über so ein ernstes Thema wie MPS/DIS lustig gemacht haben? Der verwirrt anmutende Klappentext ließ zumindest nichts Gutes vermuten. Trotzdem griff ich einfach mal zu.
Ein durchgelesenes Wochenende später musste ich wirklich meinen Hut ziehen. Matt Ruff hat eine mitreißende Geschichte um das Zusammentreffen zweier Multis hingelegt, die irrsinnig komisch sein kann, ohne respektlos zu werden. Dadurch werden die dramatischen und traurigen Stellen auch für Leser verdaulich, die ein rein dokumentarisches Werk nicht gut verdaut hätten. Hier und da Abzüge gibt es Abzüge in der B-Note, weil es anders als im Leben in einer gut lesbaren Geschichte nunmal einen dramatischen Handlungsbogen mit einem Finale geben muss.
Man merkt, dass Matt Ruff ordentlich nachgeforscht hat und die multiplen Systeme hinter den Hosts Andrew Gage und Penny Driver aus Versatzstücken echter Multis zusammengepuzzlet hat, die ihre Geschichte mit ihm geteilt haben. Auch wenn natürlich nicht jedes Schicksal aus der Realität in die beschriebenen Schablonen passen wird, lernt man doch so nebenbei eine Menge über Konzepte, die sonst vielleicht schwer nachzuvollziehen sind, wie beispielsweise Innenwelten.
Der passendere Originaltitel Set This House in Order bezieht sich übrigens auf die Innenwelt des Systems von Andrew, ein Haus mit umliegender Landschaft, welches Platz für die verschiedenen Innis bietet.
Das Buch hat mich damals inspiriert, mit einem befreundeten multiplen System eine Doku mit einer eher leichten und einladenden Grundatmosphäre zu schaffen. Wir haben es damals abgebrochen, weil dann doch kein Konsens gefunden werden konnte, ob das eine gute Idee ist, aber einzelne Sequenzen existieren wenigstens noch.