Zitat:11.02.2013
Was macht die Niere kaputt?
Weil ich soeben den sicher einhundertsten Brief lesen darf mit der der ernst gemeinten Frage: "Macht das viele Eiweiß nicht meine Niere kaputt?" noch einmal ein Wort zu diesem wohl unausrottbarem Aberglauben. Der herrührt aus der Tatsache, dass überflüssiges Eiweiß, Eiweiß also, das nicht eingebaut wird in Ihr Immunsystem, in Ihren Muskel, in Ihr rotes Blut, in Ihren Knochen, dass also überschüssiges Eiweiß tatsächlich über die Niere ausgeschieden wird. So wie viele andere Stoffe auch.
Kann man sogar messen: Am Harnstoff-Stickstoff (HN): Sei normal bis 50. Ist bei Eskimos, also beim gesündesten Volk der Welt, deutlich höher. Weshalb? Ja, weil die sich eben von Eiweiß und Fett ernähren. Seltsamerweise findet sich bei den Inuits "keinerlei Nierenerkrankung" (Zitat).
Sie hatten ja bereits gehört, dass an der Uni Kopenhagen (News vom 29.8.2008, www.dr.strunz.de) bewiesen wurde, dass größere Eiweißmengen nicht nur nicht der Niere schaden, sondern deren Wachstum fördern. Sie bekommen größere Nieren, die tüchtiger sind in der Entgiftung des Körpers. Wie ich finde, eine sensationelle Entdeckung. Wäre also millionenfach bei den Inuits zu beobachten. Nur ... wer guckt da hin?
Und ich hatte Ihnen berichtet, dass nach heutigem Wissensstand sogar Menschen an der Dialyse, also mit zerstörten Nieren, geraten wird, mehr Eiweiß als üblicherweise empfohlen zu sich zu nehmen. Der Vorteil eines dadurch stärkeren Immunsystems wiegt eine mögliche Mehrarbeit der geschädigten Nieren auf. So heutiger Wissensstand (News vom 29.6.2010, www.strunz.com).
Abschließend, wie ich hoffe, darf ich den Nephrologen Prof. Bernhard Banas zitieren. Generalsekretär der deutschen Transplantationsgesellschaft. Der auf die Frage des Spiegels: "Warum gibt es so viele Nierenschäden?" antwortet:
"... der Diabetes Typ II nimmt Jahr für Jahr zu, weil die Bevölkerung immer dicker wird und sich falsch ernähert. Die daraus folgende diabetische Nierenerkrankung gehört zu den Hauptgründen dafür, dass Menschen zur Dialyse müssen. Eine wichtige Vorbeugung wäre es, sich körperlich zu bewegen."
Dem ist nichts hinzuzufügen. Und was erzählt Ihnen Ihr Hausarzt? Eiweiß würde der Niere schaden. Dass in Wahrheit die Kartoffel, die Nudel, das Brot, der Zucker und die mangelnde Bewegung schuld sind, erfahren Sie nicht.
Schulmedizin in Deutschland.
Quelle: Spiegel 35/2010
Eingefügt aus <http://strunz.com/news.php?newsid=2068>
Und weil es so wichtig ist nochmal eine Meldung dazu komplett:
Zitat:Eiweiß schadet der Niere nichthttp://strunz.com/index.php?lang=de
ist das summarische Fazit sämtlicher 16 randomisierten klinischen Studien, die zum Thema vorliegen. Damit endet wieder so ein Ernährungsmärchen, das ja eigentlich von jedem Eskimo, von jedem Löwen längst widerlegt war.
Gleich von vorneherein: Niemals hatte irgendein Arzt, irgendein Wissenschaftler behauptet, dass die gesunde Niere durch Eiweiß geschädigt werden könnte. Eiweiß in beliebiger Menge. Das hatte tatsächlich nie jemand ernsthaft behauptet. Es gibt keine Obergrenze Eiweiß für die gesunde Niere (z.B. Prof. Dr. Kofranyi, Physiologe).
Es ging immer um die vorgeschädigte Niere. Um die Frage, ob die Abfallprodukte von Eiweiß (Harnstoff etc.), die ja durch die Niere ausgeschieden werden müssen, die vorgeschädigte Niere weiter schädigen könnte. Und dazu gibt es eben 16 klinische Studien.
14 sind kleine Studien. Also nur 100 bis 200 Patienten. Also wenig aussagekräftig. Und auch äußerst kritikwürdig: So wurde zum Beispiel der Blutdruck nicht berücksichtigt, der ja seinerseits Nieren schädigt. Nun ja. Jedenfalls ergaben
3 Studien: Eiweiß schadet
11 Studien: Eiweiß schadet nicht
11 zu 3. Klare Aussage. Bei leider ungenauen Klein-Studien. Den Ausschlag sollten die verbliebenen zwei Großstudien geben. Die äußerst genau und wissenschaftlich korrekt durchgeführt wurden. Mit einem enormen Aufwand von 60 Millionen Dollar Mitte der 80-er Jahre in den USA. Die zwei MDRD-Studien.
Dabei wurde verglichen üppige Proteinzufuhr ( 1,3 g/kg) mit niedriger Zufuhr (0,58g/kg) und dann niedrige mit sehr niedriger Proteinzufuhr (0,28 g/kg). Durchschnittlich 2,2 Jahre lang.
Ergebnis: Kein Unterschied zwischen hoher und niedriger Eiweißzufuhr. Eiweiß schadet also auch der vorgeschädigten Niere nicht.
Anmerkung 1: Die Studienteilnehmer waren fast durch die Bank Diabetiker. Was beweist, dass die Niere geschädigt wird durch Kohlenhydrate. In welcher deutschen Zeitung lesen Sie das?
Anmerkung 2: Heute bekommen selbst Patienten an der Dialyse, also mit hochgradig kranken Nieren, 150% Eiweiß. Weil man ganz, ganz langsam gelernt hat: Das Immunsystem besteht aus Eiweiß. Und bevor die Dialyse-Patienten an Infekten sterben, besinnt man sich eben doch lieber auf den gesunden Menschenverstand.
Lit.: MMW 26/2006, S. 4
Übrigens, wenn wir schon dabei sind:
Ein Säugling verputzt ca. 2,5g Eiweiß/kg Körpergewicht!
Muttermilch enthält 1,5% Eiweiß. Also 15g in einem Liter.
Ein Säugling von 6 kg trinkt täglich 1/6 seines Körpergewichts (160-180 ml/kg Milch pro Tag). Er trinkt also einen Liter Muttermilch am Tag. Erhält täglich 15g Eiweiß. Und das sind 2,5g/kg Körpergewicht.
Quelle: wie vorher
von
Dieter
Nichts, was man jemals hingebungsvoll leistet, ist vergebens getan.
Stefan Zweig