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Rosazea - Therapie
#1
Kann mir jemand erklären, wieso schwere Fälle mit Antibiotika behandelt werden?

Kommt es hier durch die chronische Hautschädigung leicht zu bakterieller Besiedlung?
Bonnie
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#2
Liebe Bonnie, ich versuche mal, zu erklären:
Rosacea ist schwierig zu behandeln und gilt auch heute noch als unheilbar. Im besten Fall können ein oder zwei Stadien zurückgebildet werden. Das erste Stadium wird meistens mit lokal aufzutragenden Mitteln behandelt. Im fortgeschrittenem Stadium wird oft eine systemische Therapie eingesetzt.
In vielen Fällen hat sich eine Kombination von lokaler und systemischer Rosacea-Therapie als besonders wirksam erwiesen, wobei es für die verschiedene Behandlungskonzepte gibt, je nach Form der Rosacea. Homöopathie wird unter Umständen ebenfalls eingesetzt, sofern dies vom Patienten gewünscht wird.
Im Gegensatz zu vielen anderen Hautkrankheiten behandelt man eine Rosacea nicht mit Glukokortikoiden wie zum Beispiel Cortisol (Hydrocortison), denn dadurch verschlechtert sich das Krankheitsbild. Selbst wenn zunächst eine Besserung eintritt, kehren die Symptome nach dem Absetzten der Glukokortikoide umso stärker zurück.


Bei der systemischen Rosacea-Therapie wird das Medikament nicht nur auf die Haut aufgetragen
( lokale Therapie), sondern auch zum Beispiel in Form von Tabletten geschluckt. Auf diese Weise gelangt der Wirkstoff in den gesamten Körper, was einerseits eine Therapie effektiver machen kann, andererseits aber oft auch stärkere Nebenwirkungen nach sich zieht.


Am häufigsten werden bei einer systemischen Therapie Antibiotika angewandt und unter diesen vor allem zwei Gruppen:
◾Tetrazykline: Die meist verwendeten Wirkstoffe heißen Doxycyclin und Minozyklin.
◾Makrolide: Verträgt der Patient keine Tetrazykline, greift man alternativ zu sogenannten wie Erythromycin oder Clarithromycin.

Klassischerweise setzt man Antibiotika eigentlich ein, um damit bakterielle Erreger zu bekämpfen. Im Rahmen der Rosacea-Behandlung kommt allerdings ein anderer Wirkmechanismus zum Tragen. In kleineren Dosen wirken die genannten Medikamente - ähnlich wie Metronidazol und Azelainsäure bei der lokalen Anwendung – eher entzündungshemmend und dämpfend auf das Immunsystem, was in diesem Fall erwünscht ist, da ja keine Glukokortikoide gegeben werden.

Weil Makrolide schlechter verträglich für Magen und Darm sind, greift man lieber zu Tetrazyklinen, es gibt aber auch noch weitere Antibiotikagruppen, die in Frage kommen können.

Während Antibiotika nach Möglichkeit nicht lokal, sondern nur systemisch gegeben werden sollten, kann man andersherum sehr wohl Wirkstoffe der lokalen Medikamenten auch systemisch einsetzen. So zum Beispiel Metronidazol. Auch Retinoide wie etwa Isotretinoin haben in Studien eine Verbesserung der Symptome unter systemischer Anwendung bewirkt, sind aber als Medikament noch nicht zugelassen.
Retinoide dürfen außerdem auf keinen Fall Schwangeren verabreicht werden, da sie das ungeborene Kind schädigen können.
Viele liebe Gruesse, Macala Heart

Glückliche Patentante von nadinebe
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#3
Liebe Macala,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Es reicht mir zum Verständnis, dass Antibiotika in kleinen Dosen entzündungshemmend und immunsuppressiv wirken.

Wieso sollte man denn Antibiotika nicht lokal einsetzen? Ich dachte, dass dies sogar häufig gemacht wird.
Bonnie
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#4
Liebe Bonnie,
Lokale Antibiotika werden ausschließlich zur Kurzzeittherapie eingesetzt, nicht als Dauerbehandlung, die eine fortgeschrittene Rosacea leider erfordert.
Bei einer lokalen Dauerbehandlung kann sich das bakterielle Milieu der Haut ändern, was eventuelle kompliziertere Entzündungen zur Folge haben kann.
Bei einer kurzzeitigen Anwendung muss ebenfalls nicht befürchtet werden, dass die Bakterien resistent werden.
Bei einer systemischen Therapie hingegen werden Antibiotika wie z.B. Tetracykline verwendet, die sich speziell in den Talgdrüsen der Haut anreichern und somit dort vor Ort wirken.
Viele liebe Gruesse, Macala Heart

Glückliche Patentante von nadinebe
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