Da ich gemütlich und stressfrei ankommen wollte, war ich frühzeitig im Gesundheitsamt und wurde bereits 15 Minuten früher vom Amtsarzt zur Prüfung gebeten, was mir durchaus recht war.
Ich wurde in einen Raum geführt, in dem noch ein HPP anwesend war. Beide, der Amtsarzt und der HPP, haben mich freundlich begrüßt. Die Stimmung war von Anfang an sehr entspannt und locker. Ein Glas mit Wasser sowie eine Flasche zum Nachfüllen standen für mich bereit. Der Personalausweis wurde kontrolliert und ich wurde gefragt, ob ich mit der Aufzeichnung der Prüfung einverstanden bin.
Dann wurde ich gefragt, ob ich etwas nachreichen wollte. Ich habe eine Auflistung meiner besuchten Seminare, Ausbildungen, Erfahrungen etc. gemacht und mit entsprechenden Kopien vorgelegt. Der Amtsarzt hat sich die Liste, der HPP die Belege ausführlich angeschaut. Es folgten Fragen wie:
- Wie lang ist ein Seminarwochenende?
- Wie läuft so ein Wochenende ab?
- Was haben Sie vor, wenn Sie bestehen?
- Mit wem möchten Sie dann arbeiten?
- Welche der gelernten Tools würden Sie konkret in der und der Situation am ehesten anwenden?
- Haben Sie vor, einen Bereich noch weiter zu vertiefen?
Ca. 10 Minuten durfte ich erzählen und erklären, was ich gemacht habe und was mir vorschwebt. Gefühlt ist die Entscheidung hier schon gefallen.
Dann kamen noch kurz Fragen zu:
- Wenn Sie morgen eine Praxis eröffnen, welche Pflichten müssen Sie berücksichtigen? Bei Aufklärungs- und Sorgfaltspflicht wurde nachgefragt, was sie beinhalten.
- Was dürfen Sie als HPP nicht? (Medikamente, körperinvasiv arbeiten) -> Dürfen Sie den Patienten denn berühren?
- Welche Notfälle kennen Sie?
- Bei psychotischen Notfällen Wechsel zu Notfall bei Manie, welche Eigengefährdung gibt es da? (maßlose Geldausgaben) -> Was können Sie dem Angehörigen sagen, der in ihre Praxis kommt und fragt, was er machen kann? (Einwilligungsvorbehalt mit Ablauf erklären)
- Was machen Sie, wenn Ihnen jemand sagt, dass er Suizidgedanken hat (Suizidale Phase nach Pöldinger abklären, wenn Entschlussphase, dann zur freiwilligen Einweisung raten, sonst nach Unterbringungsgesetz, Sozialpsychiatrischen Dienst bzw. die 112 rufen) -> Wie kommt der Patient in die Klinik, wenn er bereit ist, freiwillig in die Klinik zu gehen? (auch 112 rufen)
Ich war ziemlich irritiert, dass es das schon gewesen sein sollte. Insgesamt war ich keine 20 Minuten in der Prüfung. Ich wurde rausgebeten und direkt wieder reingeholt. Mit Erfolgswünschen für meine Praxis und herzlichen Glückwünschen wurde ich entlassen.
Die Atmosphäre war - zumindest in meiner Prüfung - wirklich durchgehend locker und angenehm. Es war eher ein guter Austausch als ein Prüfungsgespräch, und wir haben immer wieder gelacht...
Katja
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. (Pearl S. Buck)