ganz ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Sie hat mir geholfen, Verdrängung, Verleugnung und Verneinung gut auseinander halten zu können. Ich war da auf der falschen Spur. Verneint wird nicht die Tat an sich, sondern die Gefühle, die die Tat/Handlung ausgelöst hat. Ist gespeichert in meinem Gehirn.
Und nun versuche ich mal Deine Aufgaben zu lösen.
- Sie könnte nun die Hemden ihres Mannes ganz besonders sorgfältig und penibel genau bügeln, sie sogar liebevoll streicheln, wenn sie auf dem Bügel hängen...... Frage an dich... Welcher Mechanismus wäre das?
Das könnte Spaltung sein, also die schwarz-weiß-Sicht. Hier denkt sie vielleicht nur an die guten Momente und Charaktereigenschaften ihres Mannes und bügelt die Hemden für ihn mit diesem idealisierten Weiß-Bild von ihm und besonders viel Liebe.
Das könnte auch Kollusion sein, also eine Art Handeslgesellschaft zwischen Partnern. Weil Du so schön männlich bist (Gewalt = männlich), darf ich besonders weiblich sein (bügeln = Hausarbeit = (angeblich!!! ) weiblich)
- Sie könnte nun darüber nachdenken, dass sie ja schließlich auch selbst schuld war an den Prügeln, schließlich hat sie das Bier nicht schnell genug geholt..... Welcher Mechanismus wäre das?
Hier denke ich an Rationalisierung, also daß vorausgegangenes Handeln sehr rational erklärt und damit gerechtfertigt wird.
- Sie könnte ihrem Hund einen kräftigen Tritt verpassen.... ?
Hier handelt es sich ganz klar um eine Verschiebung und die Gefühle werden in diesem Fall an einem unbeteiligten Tier ausgelebt.
- Sie könnte darüber nachdenken, in der örtlichen Frauengruppe für geschlagene Frauen (in der niemand etwas von ihren häuslichen Verhältnissen etwas ahnt) mal wieder einen Vortrag über Co-Anhängigkeit zu halten......?
Hier könnte es sich um Sublimierung handeln, also das Ausgleichen durch gesellschaftlich anderkannte Handlungen. Allerdings habe ich im Kopf, daß es sich meistens um den Ausgleich von z.B. sexuellen, unmoralischen Wünschen handelt. Ich bin mir nicht sicher, ob das IMMER so ist.
Es könnte auch das Ungeschehen machen sein, also das gegenteilige Handlungen zur Wiedergutmachung getätigt werden. Wobei ich mir hier auch nicht sicher bin, denn SIE hat ja nicht geschlagen, sondern ihr Mann. Ist es dann eine gegenteilige Handlung?
Und weil ich mit beidem nicht 100 %ig zufrieden bin, könnte ich mir als letzte Lösung auch noch die Reaktionsbildung an den Haaren herbei ziehen. Durch Verständnis für die Frauen, denen sie den Vortrag hält, unterdrückt sie ihre eigenen gegenteiligen Gefühle der Schuld, Scham und des Hasses und der Wut gegen ihren eigenen Mann.
Puuuh... ist gar nicht so einfach, wie es im ersten Moment aussieht, wenn man sich damit beschäftigt.
Sollte irgendwas völlig falsch sein wäre ich für einen kurzen Hinweis sehr dankbar.
lichst,
Anja Flörke