ich lese hier schon ein paar Tage mit: Wirklich spannend und lehrreich. :-)
Heute möchte ich mich auch einmal an den noch nicht ganz klaren Beispielen versuchen:
Sie könnte nun darüber nachdenken, dass sie ja schließlich auch selbst schuld war an den Prügeln, schließlich hat sie das Bier nicht schnell genug geholt..... Welcher Mechanismus wäre das? Könnte es sich hier nicht um Introjektion/Identifikation handeln? Sie wehrt ihre Angst und Hilflosigkeit ab, indem sie den Täter versteht und sich mit seiner Ansicht "wenn das Bier nicht schnell genug da ist, ist Prügel eben die Folge" identifiziert und übernimmt. Indem sie das Bier zukünftig schneller holt, macht sie alles richtig und vermeidet wiederholte Prügel und hat damit die Situation unter Kontrolle.
Tage später, beim Hemdenbügeln könnte auf einmal eine ganz heiße Welle in ihr aufsteigen und ein blitzartiger Gedanke sie durchzucken: ich hasse diesen Mann, ich könnte ihn umbringen.
Sie die Hemden ungerührt zu Ende bügelt und nachher ihrer Freundin erzählt, ach, heute hatte ich aber einen schlechten Tag. Es ist so grau draußen und außerdem haben wir Vollmond. Hier tippe ich auf Verleugnung mit Rationalisierung. Sie leugnet die äußere Realität, die Bedeutung und ihre dazugehörigen Gefühle (Wut weil der Mann gewalttätig ist) und kann ihre Gefühle durch graues Wetter und den Vollmond rational erklären.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Nina