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Heute habe ich eine wirklich schwere Frage an euch, über die ihr euch als HP ja Gedanken machen müsst:
Wer ist krank?
Was versteht ihr unter Krankheit?
Unterscheidet ihr zwischen Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen?
Die WHO definiert den Begriff Krankheit folgendermaßen:
„Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“
(„Health is a state of complete physical, mental and social wellbeing and not merely the absence of disease or infirmity.”)
Was haltet ihr von dieser Definition?
Meiner Meinung nach gibt es nach dieser Definition keinen einzigen gesunden Menschen.
Ich persönlich möchte mich nicht als "krank" begreifen, nur weil ich mich mit meinem Lebensabschnittsgefährten (LAG) nicht in völligem sozialen Wohlbefinden befinde.
Verwechselt die WHO hier vielleicht die Begriffe "Gesundheit" und "Seeligkeit"? Was meint ihr?
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Hallöle,
es gibt eine, wie ich finde, gelungenere Definition zur Gesundheit von der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung -- (1986) im Gegensatz zur WHO Definition von 1948 die Isolde zitiert hat.
„Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die all ihren Bürgern Gesundheit ermöglichen.“
Früher dachte man wer krank ist, ist nicht gesund und wer gesund ist, ist nicht krank (= Distinktes Konzept, entweder gesund oder krank)
Als nächstes kamen die Balancemodelle oder Bipolare Konzepte, wie z. B. von Antonovsky. Da sind Gesundheit und Krankheit die Gegenpole auf einem Kontinuum. Also Je weniger krank jemand ist, desto gesünder ist er und andersherum.
Zuletzt und ich glaub am aktuellsten ist das "orthogonale" Modell (1990, Lutz). Danach kann ein Mensch z. B. krank und gesund gleichzeitig sein. Z. B. kann ja ein Mensch der Diabetes hat, oder im Rollstuhl sitzt, eine gute Lebensqualität und somit Gesundheit haben, obwohl ein Teil von ihm erkrankt ist.
LG
Sandra
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Ganz herzlichen Dank, liebe Sandra, das sind wirklich interessante Ansätze.
Ich finde die WHO-Definition ein Unding - die gesamte Menschheit als "krank" zu erklären. Hat für die Medizin natürlich den riesigen Vorteil, dass ich JEDEN Menschen therapieren kann.
Ich denke, es ist nicht nur für die Praxistätigkeit wichtig - sondern auch für sich persönlich - welche Definition von Krankheit man für sich nimmt. Das bestimmt doch wesentlich, wie man sich fühlt und wie man mit den Dingen umgeht, die einem zustoßen.
Mir gefällt dein orthogonales Bild sehr gut. Man ist doch fast immer "etwas krank" und "viel gesund" - und nur selten umgekehrt.
Ich möchte mich doch nicht "krank" fühlen (nach WHO) nur weil ich an einem Zeh Fußpilz vom Wandern habe und ansonsten geht es mir gut.
Oder wenn ich einen Tag Muskelkater habe, bin ich nach WHO ja auch krank.
Ich wundere mich nur, dass hier zu diesem Thema nicht mehr geschrieben wird,
wann fühlt ihr euch persönlich denn krank?
Mal angenommen, ich habe einen Tag Migräne, dann fühle ich mich eigentlich nicht "krank", da ich weiß, dass es morgen vorbei ist - sondern ich weiß, da muss ich jetzt durch.
Habe ich aber einen heftigen grippalen Infekt, dann fühle ich mich krank, da ich mich zu nichts aufraffen kann, selbst wenn das nur einen Tag dauert (was man allerdings erst hinterher weiß) - auch irgendwie seltsam.
Fühlt ihr euch krank, wenn ihr einen Tag Kopfschmerzen habt? Fühlt ihr euch krank, wenn ihr Schmerzen im Knie (Hüfte ...) habt - oder wertet ihr das als "körperliche Beeinträchtigung"?
Ich denke, das sind innere Einstellungen zu sich selbst und dem Leben, die das Denken und damit das allgemeine Lebensgefühl ganz wesentlich bestimmen.
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Hallo Isolde,
ich pernsönlich fühle mich nicht krank,wenn der Kopf brummt oder die Knochen weh tun. Krank ist für mich,wenn ich nicht mehr in der Lage bin,meinen Alltag zu bewältigen. Wenn ich gezwungen bin,meine Aufgaben zu delegieren,weil die kraft fehlt oder ich durch Symptome nicht in lage bin,etwas zu schaffen.Mich ins Bett oder auf das Sofa legen. Also wirklich ausser Gefecht gesetzt.
Das mach ich auch nicht vom zeitlichen abhängig. Dass kann 24 Stunden sein,oder auch eine WOche.
Das kann verursacht sein durch einen Infekt oder eine körperliche Beeinträchtigung.Wenn ich mir quasi einen gelben Schein auststelle,dann bin ich krank.
Die WHO-Definition sollte wirklich mal überarbeitet werden,denn wie du schon geschrieben hast,danach sind wir eigentlich alle krank
Liebe Grüße
Petra
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Ich fühle mich auch nur krank, wenn ich einen schweren Infekt habe oder -so wie Petra schreibt- ich zum Arzt muss und der mich "aus dem Verkehr zieht", obwohl ich chronisch krank bin und einen GdB von 70 plus G habe.
Auch Kopfschmerzen -in meinem Fall Migräne- werte ich für mich persönlich nicht als krank sein.
Ich habe gelernt, mit meinen Erkrankungen zu leben und sie in meinen Alltag einzubauen, auch wenn sie mich teilweise sehr einschränken und ausbremsen. Aber sie sind ein Teil von mir und prägen mich sicherlich auch.
Es ist natürlich manchmal ein Nachteil, dass man mir nicht ansieht, dass ich Einschränkungen habe (ich schreibe bewusst Einschränkungen und nicht Krankheiten).
Es ist dann immer sehr schwer, den Leuten klar zu machen, dass man nicht mehr so funktioniert, wie es andere erwarten. Aber auch hier habe ich gelernt, damit umzugehen. Wer es nicht versteht, versteht es halt nicht.
Ich finde die WHO Definition auch nicht gelungen
LG, Romina
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Hallo Isolde,
das Wort "krank" kommt in meinem Sprachgebrauch selten vor.
Für mich sind Sachen wie Grippe, Kopfweh,....einfach Dinge, die hoffentlich bald wieder verschwinden. Das hat bei mir was zu tun, mit "annehmen, durchstehen, dann gehts wieder".
Wie sagt man dazu in Bayern so schön: ich bin heute "net guad beinander".
Ich definiere Krankheit für mich selbst eher mit körperlichem Gebrechen und Einschränkungen, die auf jeden Fall länger dauern und das normale Leben beeinträchtigen.
Zum Seelischen:
Ich gehe nicht davon aus, dass alles"Soziale" immer 100% passt, da kann man und muss man ständig daran arbeiten, manche Dinge kann man nicht beeinflussen.
Wenn das seelische Mißempfinden sich dann irgendwann körperlich auswirkt, dann kann das selbstverständlich irgendwann in den Bereich Krankheit übergehen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir heute alle zuviel erwarten, es soll jeder Bereich im Leben 100 % toll sein, und das geht eben nicht, hat aber deswegen nichts mit Krankheít zu tun.
Liebe Grüße
Sabine
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Ich glaube "krank sein" hat auch etwas mit der eigenen Wahrnehmung und akzeptanz zu tun.
So wie Romina schon schreibt was die Einschränkung anbelangt. Nur liegt ja diesen Einschränkungen eine Grunderkrankung zugrunde. Diese wird akzeptiert und in den Alltag integriert und wird so können die Symptome zu Einschränkungen führen. Und man nimmt sich nicht als krank wahr.
Schmunzelnderweise muss ich diesem Zusammenhang an die ganze fiese Krankheit "Männerschnupfen" denken. Warum sind denn so viele Männer dann wirklich stark leiden und "krank" Und warum sind wir Frauen,bis auf einige Ausnahmen dann anders? Warum nehmen wir das anders wahr?
Liebe Grüße
Petra
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Manche sagen das ich ein bisschen krank im Kopf bin, aber ich finds gar nicht so schlimm
Krank ist für mich persönlich, wenn ich völlig ausser Gefecht gesetzt bin und das ist Gsd sehr selten. Mal nen Schnupfen oder Heiserkeit, gut kommt ab und an mal vor, aber bezeichne ich auch nicht als krank, sondern als angeschlagen.
Ich glaube das jeder Mensch sein "eigenes Krankheitsempfinden" hat und erst ab einem bestimmten Leidensdruck auch so empfunden wird. Ob wir das einteilen können/sollen/dürfen, finde ich sehr fraglich. Wir sind alle unterschiedlich und empfinden darum auch unterschiedlich. Wenn sich wer mit einem grippalen Infekt als vorrübergehend schwer krank betitelt, dann versuche ich mir nicht zu erdreisten das herunter zu spielen, nur weil ich selber es evtl. anders empfinde.
LG Gini
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Hallo Isolde,
nach der Definition der WHO wäre ja jeder Brillenträger krank, also dann denke ich passt das orthogonale Modell, das Sandra beschreibt doch viel besser. Ich selbst bin auch chronisch krank und würde mich ähnlich wie Romina nicht als krank bezeichnen.
Ich denke aber, dass der Begriff "krank" von der Gesellschaft oft und meist falsch verwendet wird, weil die Gesellschaft etwas damit verbindet. Ein Beispiel. Als ich vor Jahren im Rollstuhl sass und lachend mit Freunden unterwegs war, sagte ein Passant zu mir, einfach so im Vorbeigehen: "Oje, und da können Sie noch lachen". Ich antwortete ihm fragend:"Warum denn nicht?" Er betrachtete uns sehr erstaunt, aber das zeigte mir, dass es in den Köpfen der Menschen vorgefertigte Meinungen zum Thema "krank sein" gibt. Auch meine MS ist ein Teil von mir und ich lebe ganz gut mit ihr, aber krank würde ich mich deswegen nicht bezeichnen......So denke ich, hängt es davon ab, ob man etwas annimmt oder nicht. Erwischt mich eine Erkältung, fühle ich mich schlecht, aber ich bin nicht krank, weil ich weiss, dass es bald wieder besser wird. Und wenn man auch noch das Soziale mit in die Definition einbezieht, dann wären doch alle Menschen irgendwie krank, da die Zufriedenheit doch mal mehr mal weniger vorhanden ist. Also müsste man sich doch die Frage stellen, ob nicht der einzig Kranke die Gesellschaft ist, in der Gesunde leben, denen es mal mehr oder weniger gut bzw. schlecht geht.
Das war jetzt etwas philosophisch, aber die obige Definition ist ja auch sehr eigen...........ich denke auch, eine Überarbeitung wäre da nicht schlecht......
Liebe Grüße Eva
Liebe Grüße Eva
Der Weg zum Ziel ist niemals gerade
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Hallo zusammen,
Ich sehe Krankheit als das Zeichen
das ich meine Aufgabe im Leben nicht auslebe......
Ich habe kleine feine Signale überhört / übersehen,
das heißt die Seele möchte Spaß ...Leben...Tanzen.... es läuft gut, wir Blühen auf....
Nur wenn wir uns selber Stressen, und oder Grenzen uns nicht ab von der Arbeit, von dunklen Menschen
(Energie Räuber) bekommen wir kleine Krankheiten, übergehen wir wieder diese Signale
und geben uns keine Ruhe, schickt unsere Seele neue Empfindlichkeiten.....
Der Körper ist so lieb zu uns, der übernimmt sehr oft viel,.....(dann geh ich zum Osteopathen).....
Bis ich/wir lernen, das wir auf dieser Erde eine ganz Persönliche Aufgabe haben, die es anzupacken heißt........
Klar ich weiß es gibt vererbbare Krankheiten, das ist dann wieder ein anders Thema....
oder kann Familien Anamnese durchführen was meine Familien Geschichte so sagt über das Thema Krankheiten im System....
und sich mit Familienaufstellung beschäftigen .........Therapie machen ...es gibt so viele verschiedene Arten von Therapien
für den einen ist es essen, den anderen die Kirche, für jemanden wieder etwas anderes....
....Mediation.....Bachblüten....HP zu werden.....
es soll uns einfach helfen zu uns selbst zu kommen....
Sein Leben zu Leben als wäre es der letzte.......
Beste Grüße Nadine
Atme und Vertraue den Rest
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Freut mich sehr, dass eine kleine Diskussion in Gang gekommen ist - und freut mich, dass ihr den Begriff "krank" so differenziert seht.
Ich freue mich da noch auf weitere Beiträge zu eurem "Krankheitsgefühl".
Wie ich sehe, habt ihr für euch den Begriff schon gut geklärt. Aber wie werdet ihr es denn mit KRANKSCHREIBUNGEN halten? WANN schreibt ihr einen Patienten krank????
Seid ihr da eher großzügig, weil ihr meint, das tut einem Angestellten immer gut, wenn er mal eine Auszeit hat?
Oder sagt ihr: krank schreibe ich nur, wenn es WIRKLICH nicht mehr geht?
Da das eine weitere wichtige Frage ist, die man als HP für sich klären muss, eröffne ich hier einen neuen Thread dazu: http://www.fernlehrgang-heilpraktiker.co...hreibungen
Hier also bitte weiterhin berichten, wie ihr diesen Begriff für euch seht.
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