hör auf deinen KÖrper und wenn du das Bedürfnis hast darüber zu reden,
weißt du ja wo du uns findest. Wenn du es nicht möchtest.
Ist es auch in Ordnung, also bitte keinen Druck und Zwang.
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, alles was zuerst sehr schmerzhaft
war, hat sich im Nachhinein als ein wunderbares Sprungbrett für mich entwickelt.
Um in meinem Leben und auf meinem Weg weiter zu kommen.
Das mit den finanziellen Sorgen belastet natürlich gleich noch mehr, das ist klar.
Aber guck mal, du darfst hier eine ganz tolle Ausbildung machen, die dich in
deinem Leben vorwärts bringt und irgendwann wirst du eine gut gehende Praxis
haben, das wünsche ich dir von ganzen Herzen
Ich habe damals auch bei einem Orthopäden gearbeitet, als es ganz schwer war
mit meinem Depressionen und es war eine schlimme Zeit, mein Mann ist sehr
bekannt hier im Ort und ich dachte mir, oh ihn kennt man, jetzt hat er eine Frau
die nix arbeitet, das geht doch gar nicht!
So, dann hab ich beim Orthopäden angefangen, ein damals guter Bekannter meines
Mannes. Es war mitunter die schlimmste Zeit meines Lebens, ich bin heulend in die
Praxis, ich bin heulend heim, ich bin heulend ins Bett, weil es mir dort einfach nicht
gefallen hat (Der Chef ein Thyrann, die Weiber echte Ekelpakete und haben gemobbt).
Ich habe meinen Mann angerufen, er solle mich bitte zur ARbeit fahren,
es waren nur 500 m durch Dorf, aber das war schon zuviel.
So, nach ganzen 10 Tagen, hab ich meinen ganzen Mut zusammen gepackt, ich weiß
noch wie wenn es gestern gewesen wäre, es hat geregnet in Strömen.
Hab den Praxisschlüssel genommen, bin in die Praxis gelaufen und zum Chef ins Büro
hab ihm den Schlüssel auf den Tisch gelegt und gesagt, " Ich gehe"
Boah war ich stolz auf mich
Weißt du was zur Antwort kam, "kommen sie mir nie wieder unter die Augen und sie
brauchen nicht meinen, das sie für diese paar Tage Geld bekommen"
und das in einem Ton, das Wartezimmer war 30 m weg und noch um die Ecke, die
Patienten haben alles mit gehört.
Da hab ich mir geschworen, ein Arzt kocht auch nur mit Wasser und der hat mich
nicht anzuschreien!
Ich habe zu ihm dann gesagt, "Wissen sie was, das ist mir scheißegal, hauptsache mir
geht es wieder gut"
Das war das Ende eines ganz wunderbaren Anfangs und von dort an, ging es nur
noch bergauf.
Mein Mann war total entsetzt und er sagte nur, wer meine Frau anschreit, braucht mich
nicht mehr als Patienten.
Er hat mich keines Blickes mehr gewürdigt, wenn wir uns im Dorf gesehen haben oder so,
aber da kann ich drüber stehen und seine Frau hat mich abends angerufen und sich
für das Verhalten seines Mannes entschuldigt und hat mir das zustehende Geld umgehend
bezahlt!
Ich möchte dir nur damit sagen, das ein Arzt mit so einer Situation einfach nicht umgehen
kann, und so wird es auch bei deiner Chefin sein.
Und ehrlich gesagt, finde ich eine Hausärztin als Chefin nicht gelungen, weil man immer Druck
hat, man muss wieder arbeiten, ich darf nicht so lange krank sein.
Und ein kranker Mitarbeiter bringt einem Chef halt nix!
Wer weiß wofür es gut war, das wirst du erst hinterher erkennen können.
Aber ich weiß auf dich wartes noch was ganz großartiges.
Schön, das dir Gitarre spielen so viel bringt, das bringt dich auch wieder in Rhythmus der
einfach wichtig ist. Vielleicht erklärst du deinen Bekannten einfach mal, was mit dir los ist
und das es dann nix persönliches ist, wenn du dich zurück ziehst, sondern weil du wieder so
eine Depri-Phase hast.
Ich wünsche dir von ganzen Herzen, dass du es genauso überwinden kannst wie ich, mit
ganz viel Freude wieder am Leben zu haben. Ich drück dich
Simone