Zitat:Aber es erschreckt mich auch, wie weit die Beispielfamilie in ihrem Ernährungsalltag von Vollkorn (und wahrscheinlich von Vollwert insgesamt) entfernt ist. Der Vater ist schon zu Beginn des Experiments skeptisch und sein ernüchterndes Fazit ist, dass er "das Zeug nach 10 Tagen nicht mehr sehen konnte". Die Mutter ist aufgeschlossen und will Neues ausprobieren, um sich und die Familie gesünder zu ernähren. Aber schließlich kapituliert auch sie vor dem Vollkorn-Tortenboden.
Ich kenne die Problematik aus der Praxis und auch ganz privat.
Bei Brot kann man in der Regel noch Alternativen anbieten, die akzeptiert werden ( wenn dann angeraten wird Getreide zu meiden und strikt glutenfrei zu bleiben, wird es erst richtig ungemütlich....) aus Vollkorn.
Bei Nudeln, Gebäck, Pfannkuchen, Tortenboden usw. "streiken" die meisten aufgrund des Eigengeschmacks und der dunkleren Farbe.
Zitat:Mich erstaunt immer wieder wie wenig "Warenkunde" da ist und wie wenig Spass am Kochen haben.
Ich mag es zu kochen und zu experimentieren in Phasen in denen ich Zeit habe in Ruhe in den Bioladen oder auf den Biohof zu fahren, den Biometzger anzufahren und alle Zutaten biologisch und ökologisch optimal zu bekommen.
Allerdings ist die Beschaffung der Waren für mich keine Entspannung! Ich muss mit dem Wagen von A nach B fahren, zum Teil mit extremer Parkplatznot (es gibt keinen Fußläufigen Bioladen oder Biometzger usw.) Das Einkaufen ist in der Regel ein Zeitfaktor von 1-2 Stunden.
Natürlich ist es immer eine Frage des Wollens und des sich Zeit nehmen. Meine persönliche Zeit ist recht gut durchgeplant mit:
langen Praxistagen, Webinar- und Telefonsprechstundentagen, Zeit um Therapiepläne zu schreiben und Befunde auszuwerten, Zeit für die Betreuung der Webinarteilnehmer in den Foren, Zeit um Vorträge und Webinnre zu konzipieren und in eine schöne Präsentation zu verpacken, zu Zeit für An- und Abreisezeit zu Kongressen und Co. und auch etwas Zeit für mich, in der ich NICHTS zu tun habe - manchmal kann dann das Kochen auch Freude machen...aber ich treffe mich auch mal gern mit Freunden, lese ein Buch, gehe in den Garten.
Ich habe Glück, das ich natürlich viel Unterstützung habe durch meinen Liebsten, der aber nur mir zu Liebe in den Biomarkt, zum Biometzger usw. fährt und sonst lieber zum Discounter an der Ecke fix geht.
Ihm und den Jungs schmeckt Vollkorn usw. leider auch nicht besser....sie essen lieber weiße Brötchen, Schokocreme, Chips und Co....und das Problem: schmecken tut es ja in der Tat oft gut - nicht alles was "ungesund" ist schmeckt fies...
Zitat:leider erlebe ich so wie du als HP dass viele wieder nach 2-3 Jahren Ihre "alten Schuhe" anziehen.
Ich versuche die "Hintergründe" zu erforschen, un "packe sie mir ihrem Verständnis.
Da bin ich ganz gespannt, welche Ansätze da funktionieren, wenn das Verständnis da ist, aber die Kapitulation erfolgt, weil es immer einen größeren Aufwand erfordert. So wie der Mann, der berichtet das er nach 11 Stunden Arbeit zu erschöpft ist um noch einzukaufen und zu kochen.
Natürlich kann am WE vorgekocht werden, eingefroren werden usw. wenn man 2 freie Tage Zeit hat dafür, kein Problem.
Ich kenne viele Selbständige - auch HP- Kolleginnen, die es kognitiv wissen und verstehen, aber vor dem Zeitaufwand kapitulieren.
Zitat:Gebe Ihnen Rezepte an die Hand und immer wieder Rundschreiben was grad saisonal und lokal gut ist mit je einem Rezept.
Ich versuche ihnen das gefühl zu geben und arbeite mit dem Tag an dem sie alles essen machen etc. können.
Das wäre noch eine Idee ein Wunsch für unsere Praxis: eine Ernährungsberaterin, die Kochschulungen macht, Rezepte individuell erstellt usw.
Das kann ich gar nicht auch noch abdecken. Vielleicht finde ich da irgendwann noch eine entsprechende Kollegin, die mit in unsere Praxis einsteigen möchte.
Danke für das gute Thema, Monika!
Wir renovieren grade aktuell die Küche, da ist es nicht so top zu kochen....danach sollte ich wieder öfter zur Entspannung das Kochen zelebrieren!