(12.10.2017, 15:01)Regina Herzog-Visscher schrieb: Liebe HPPa,Liebe Regina,
die diesjährige schriftliche Überprüfung löst überall heftige Diskussionen aus.
Gerne würden wir euch hier einfach mal zwei Fragen einstellen und interessiert fragen, wie Ihr sie gelöst hättet! Die Auswahlkriterien sind jetzt mal ganz bewusst nicht mit angegeben, entscheidet einfach mal so wie ihr es gerade denkt, welche Aussagen zutreffen:
Frage 1:
Welche der folgenden Aussagen treffen zu?
Zu den Symptomen des akuten Cannabisrausches zählen:
1. Gerötete Augen
2. Konzentrationsverbesserung
3. Veränderung der Sinneswahrnehmung
4. Ideenflüchtiges Denken
5. Miosis
Frage 2:
Welche der folgenden Aussagen zu Psychotherapieverfahren treffen zu?
1. Das katathyme Bilderleben gehört zu den verhaltenstherapeutischen Verfahren
2. Zu den systemischen Therapien gehört die Technik des zirkulären Fragens
3. Indikationen der Verhaltenstherapie sind Depressionen sowie Angst- und Zwangsstörungen
4. Bei Kindern können analytische Techniken angewendet werden
5. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gehört zu den imaginativen Verfahren
Viele Grüße,
Regina
zur akuten Cannabisintoxikation hätte ich die Antworten 1 und 3 als korrekt gekennzeichnet. Sinneswahrnehmungen sind zwar explizit mit dieser Terminologie in der ICD 10 nicht genannt, jedoch ist für mich das verzögerte Zeiterleben eine veränderte Sinneswahrnehmung. Miosis kommt in der akuten Intoxikation bei Alkohol zwischen 2-2,5 Promille, bei Sedativa oder Hypnotica und bei den Opioden vor. Bei Cannabis ist im Rausch die Pupille erweitert und nicht verkleinert.
Die therapeutischen Verfahren habe ich noch nicht gelernt. jedoch versuche ich es mir mal herzuleiten.
1.) meines Erachtens falsch. Bei der Verhaltenstherapie werden durch Umstrukturierung von erlernten Reiz-Reaktionsmustern neue Fähigkeiten gefördert, die eine bessere Selbstregulation und somit die "Heilung" möglich machen. Eine Methode ist das S-O-R-K-Modell. Das katathyme Bilderleben zählt meines Erachtens zu der Arbeit mit Vorstellungen, und Bildern also zu den imaginativen Verfahren.
2.) richtig. In der systemischen Therapie wird der Ansatz darin gesehen, dass jeder in seinem System eine Rolle einnimmt, und so wiederum das gesamte System im Gleichgewicht hält. Durch das zirkuläre Fragen: was würde denn A sagen, wenn sie ihn fragen, wie B sich fühlt wenn C das und das macht wird das System und das Zusammenspiel deutlich. Savina hat im PB das Bild von einem Mobile geprägt, wenn ich ein Teil nach unten ziehe wippen die anderen Teile automatisch wieder in ein Gleichgewicht ...auch wenn es zunächst schief ist.
3.) richtig, das sind meines Erachtens klassische Störungsbilder die durch erlernen von neuen Denk- und Verhaltensmuster Linderung erfahren können.
4.) falsch. Grundvoraussetzung für Psychoanalyse ist die Fähigkeit zu komplexen und differenzierten Denk- und Reflexionsvorgängen, eine Stabilität der Ich-Strukturen und eine Frustration im sozialen Umgang. Alles Themen die ich bei Kindern und Jugendlichen nicht entwickelt sehe, bzw. nicht in erforderlichem Umfang.
5.) richtig. Die wichtigen Begründer der tiefenpsychologisch fundierten Psychologie sind Carl. G. Jung und Alfred Adler. Jung entwickelte den Begriff des kollektiven Unbewussten, das Erbe früherer Generationen und wenn ich nun daraus den Schulterschluss zum transgeneralisierten Trauma schlage, dann denke ich das die tiefenpsychologisch fundierte Psychologie zu den imaginativen Verfahren zählt. Schon etwas wild kombiniert :-).
Was bei allem herleiten und überlegen ganz klar ist, im Prüfungsstress und ohne Dr. Psych wäre ich sicherlich auf andere Antworten gekommen. Mit Auswendiglernen kommt da nicht wirklich weiter. Aber gut, es hilft unseren Klienten ja auch nur, wenn wir unser Wissen durchdrungen haben - also: ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber Schritt für Schritt wird schon was daraus werden und es zeigt sich, dass es nicht mehr genügen wird keine Gefahr für die Volksgesundheit zu sein. Die neue DVO lässt grüßen. So zumindest mein Eindruck bei der Frage zu den Therapieverfahren (aber vielleicht auch dem geschuldet, dass ich die noch nicht wirklich angeschaut habe und die Antworten auch irgendwo im Skript oder den Unterlagen stehen..).
Bin gespannt, welche Antworten in der schriftlichen Prüfung gesucht waren und dir vielen Dank für s Einstellen und die Auflösung.
Tanja