1. Anlauf bestanden
Dauer: etwa 45 Minuten
Hier einmal mein Protokoll der Prüfung.
Mit etwa 10 Minuten Verspätung wurde ich vom Amtsarzt sehr freundlich abgeholt und in den Raum gebracht. Dort saßen schon die beiden Beisitzer bereit und haben sich vorgestellt.
Wir haben zuerst, die Formalitäten besprochen und dann noch etwas über meinen Lebenslauf geredet.
Danach hat die Prüfung dann begonnen
1. Prüfer: Amtsarzt
Falsch beantwortete Prüfungsfragen aus der schriftlichen Überprüfung:
a. Pneumothroax
aa. Ursache des Spontanpneumothrax:
Ich habe hier gesagt, dass es sich um ein spontanes Geschehen handelt, das häufig großgewachsene Männer zwischen 15 und 30 Jahren betrifft. Die Ursache sei jedoch unbekannt.
Das hat dem Amtsarzt nicht gereicht... toll... schon ein schlechter Einstieg in die Prüfung dachte ich....
Er wollte gerne die Ursache wissen. Ich bin hier nicht auf die Emphysemblasen gekommen.
bb. Anatomie der Atemwege mit Unterteilung in obere und untere Atemwege:
Hier habe ich alles rausgehauen was ich dazu wusste. Wichtig war ihm, dass der rechte Stammbronchus steiler verläuft und deshalb hier Fremdkörper besonders gerne landen.
Nun sollte ich die innere und äußere Atmung differenzieren und grob erläutern. Das war auch noch ok.
Danach wollte er wissen welche Krankheiten sich ausschließlich in der Lunge abspielen. Hier kam ich nur auf die Pneumonie. Er wollte aber unbedingt noch die Alveolitis hören.
Danach sollte ich die Ursache der Alveolitis erklären. Die kannte ich nicht. Er half dann weiter und sagte, dass es sich um eine allergische Reaktion handele.
cc. Erklären Sie den Begriff Vitalkapazität:
Super... ich hatte mir die Begriffe nicht mehr angeschaut und dann ins Blaue hineingeraten. Ich hatte zufällig Glück und konnte eine ungefähre Definition liefern.
Dann sollte ich noch Einsekundenkapazität erklären... Keine Ahnung was das war. Hatte ich noch nie gehört. Wieder geraten... Ich dachte es wäre ähnlich dem Strecihholztest beim Emphysem... Leider daneben. Es handelt sich um die maximale Ausatemkapazität innerhalb einer Sekunde bei maximaler Exspiration... Relevant für Asthma bronchiale.
Langsam wurde ich ein bisschen nervös. Weil ich einige Fragen nicht beantworten konnte. Der Amtsarzt blieb aber stets freundlich und erklärte auch Begriffe.
b. Hepatitis A
aa. Symptome und Ursache bei Kindern und alten Menschen.
bb. Gibt es eine Impfung zu Hep D?
Hier war ihm eben wichtig zu hören, dass sich die Hep D auf die Hep B als Sekundärinfektion setzt.
cc. Hep E grob erklären
Hier reichten Schlagworte.
dd. Kann eine Hep A wirklich nie chronifizieren? Hier war wichtig, dass das die Lehrbuchmeinung sei. In der Praxis gibt es wohl schon Fälle von chronifizierter Hep A. Er hat mir hier einen Fall geschildert den er in der Praxis hatte. GOT auch nach Jahren noch erhöht. Ich wusste dann allerdings nicht was er von mir hören wollte. Er schaute mich fragend an und fragte, dann ob das nicht dann doch eine chronifizierte Hep A sein könnte?
Ich hatte noch gefragt, ob er sich ggf. mit einer anderen Form der Hepatits infiziert habe, dies wurde jedoch verneint, das hat er mittels Labor ausgeschlossen. Ich sagte, dass ja scheinbar Gewebe zerstört wurde und noch immer GOT nachweisbar sei, also könnte das wohl sein. Damit war er dann zufrieden. Er wusste es auch nicht genau. Das war eine etwas merkwürdige Situation, weil ich dachte mir würde hier eine Falle gestellt. War aber wohl nicht so.
ee. Warum wird nur nach Hep A-E unterschieden und die anderen Erreger Hep F, Hep G etc. werden nicht weiter differenziert?
Hier musste ich erstmal überlegen. Dann wieder geraten. Ich sagte, dass ich wisse, dass die Erreger als „Non A to E“ zusammengefasst wurden und ich mir vorstellen könnte, dass das daran liegt, dass eine weitere Differenzierung keinen Sinn ergibt, da sie den anderen Erregern zu sehr ähneln würden oder eine genaue Bestimmung einfach zu umfangreich sei und wenig nutzen brächte.
Eine weitere Erklärung viel mit nicht ein. Er sagte dann, dass ich mal an die Hauptkomplikation der Mononukleose denken sollte... Ich antwortete darauf, dass es sich um die Splenomegalie oder eine Myokardbetieligung handeln könnte, war aber verwirrt, weil ich den Zusammenhang nicht hinbekam.... Nein, das wäre nicht die häufigste Komplikation... Ich war verunsichert und sagte dann (auch im Hinblick auf das Thema Hepatitis) es kann auch zur Hepatomegalie ggf. mit Ikterus kommen.
Damit war er dann zufrieden und er erklärte mir, dass man wohl den EBV und „Non A to E“- Hep Viren nicht unterscheiden könne... Das wusste ich nicht.
Dann gab der Amtsarzt weiter an den nächsten Prüfer..
2. Prüfer: HP
a. Bild einer Wange mit Pusteln und Bläschen, gelblich verkrustet.
Die Prüferin war super nett und extrem hilfsbereit. Sie hat mir zuerst ein Bild auf ihrem Smartphone gezeigt.
DD: Impetigo contagiosa, Herpes simplex, Herpes zoster.
Die Prüferin wollte nun alles über diese drei Erkrankungen hören. Erreger, Ursache, Komplikationen.
Wichtig war hier
Immunschwäche, HIV, persistieren in den Spinalganglien, Herpes genitalis mit Behandlungsverbot und generell Behandlungsverbot und gesetzliche Regelung bei allen drei Erkrankungen. Speziell §35 IfSG war hier wichtig.
aa.Erreger der Impetigo contagiosa?
Bei der Impetigo contagiosa kam ich nicht auf die Erreger.
Das war aber wohl nicht schlimm.
bb. Behandlungsverbot bei Herpes zoster?
Beim Herpes zoster wollte sie die Sorgfaltspflicht hören, speziell wenn es sich um einen generalisatus, oticus oder ophthalmicus handelt.
Hier sollte ich noch die Komplikationen weiter benennen. Eine Komplikation viel mir nicht ein.
Das ging aber alles ganz gut. Ich war inzwischen „in Fahrt“
cc. Empfehlungen für Angehörige bei Impetigo contagiosa Infetion?
Wichtig waren hier:
- Händedesinfektion
- Kein enger Körperkontakt
- Ggf. Handschuhe tragen
- Kratzen, wenn möglich vermeiden.
- Ich kam nicht auf Bettwäsche und Kleidung regelmäßig wechseln, das wollte sie aber gerne noch dazu haben.
Sie war dann soweit zufrieden und hat dann abgegeben.
3. Prüfer: HP
a. Die Prüferin wollte noch eine Ursache bei Herpes simplex und zoster hören. Wichtig war ihr tumoröse Geschehen. Darauf kam ich nicht direkt. Ich dachte, ich hätte das bereits gesagt. Die Prüferin half aber und so kam ich dann doch noch auf den Punkt. Ich habe auch die B Symptomatik erwähnt, das fand der Amtsarzt ganz super.
b. Komplette Lungenuntersuchung vormachen am Amtsarzt.
Hier dachte ich... YES... ich habe am Tag vor der Prüfung noch einmal alle Untersuchungen geübt und war darauf ganz gut vorbereitet.
Wichtig hierbei war der Prüferin:
aa. Stethoskopkontrolle. Wie kontrolliere ich die Membranen auf Funktionalität?
bb. Der Amtsarzt bestand auf die Perkussion vor der Auskultation und sagte, dass sei sehr wichtig um Bereiche bereits einzugrenzen.
cc. Schulterblatt kann bei der Perkussion dorsal physiologisch hyposonor klingen. Das war der HP und dem Amtsarzt sehr wichtig. Der Amtsarzt hat hier immer die Schulterblätter zurückgezogen, ich habe das allerdings nicht gesehen. Bin dann erst nach einer Weile auf die Schulterblätter gekommen, weil ich die überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.
dd. Nur geringe Eindringtiefe bei der Perkussion und Auskultation. 5-6 cm ins Gewebe. Deshalb keine gesicherten Befundungen.
ee. Vorgewölbte ICR bei Kindern bei Fremdkörperaspiration.
Nach der Hälfte meines Perkussionsvortrages (Es muss ziemlich langweilig für sie gewesen sein ) wurde abgebrochen und ich durfte draußen warten. Ich hatte ein ganz gutes Gefühl, obwohl ich beim Amtsarzt und bei den HP einige Fragen nicht beantworten konnte. Nach etwa 3 Minuten wurde ich dann hereingerufen zur "Urteilsverkündung" und mir wurde die Urkunde überreicht.
Ich habe die Prüfung als angenehm und fair empfunden. Es wurde stets geholfen, wenn ich mal nicht weiterwusste und alle Prüfer waren sehr nett und sehr hilfsbereit. Leider habe ich keinen Fall bekommen und Psychologie wurde auch nicht abgefragt.
Ich hoffe das hilft euch weiter.
Liebe Grüße
euer
Thorben