ich möchte noch was zum Grüntee aus eigenem Erleben berichten. Da ich nicht aus der TCM komme, mag mein Bericht hier unpassend sein. Dann bitte ich darum, ggf. einen neuen Thread zu öffnen oder mich zu löschen.
Ich bin als Norddeutsche mit Schwarztee (Silber Broken, Thiele Tee) aufgewachsen und ich liebte ihn. Grundsätzlich ernähre ich mich i.S. Hildegard von Bingen (kein Grüntee, ich weiß) und lebe vegetarisch mit veganen Phasen.
Vor einigen Jahren wurde mir ein „giftgrüner Grüntee“ in einer Minischale angeboten. Dieser Tee „öffnete mein Herz“ für diese Welt. Seither hänge ich mit Begeisterung am Haken und freue mich über die neuen Lieferantenempfehlungen.
Ostern bekam ich von einer vietnamnesischen Freundin, die ihre Oma in China besuchte, den Haus-Grüntee besagter Oma. Oma röstet (China) den Tee ihrer eigenen Teepflanzen. Er ist sehr blumig. Ich bevorzuge seit Jahren den japanischen Schattentee. Je grüner, desto besser schmeckt er mir.
Ich nahm den gewöhnlichen Weg über Gschwendner und begann gleich mit einem Koreanischen Biotee und dann den Gyokuro. Über Rosina Sonnenschmidt kam ich zu Keiko. Eine Offenbarung für mich!
Ich beobachte seit 2014 bei mir:
Mein Tee ist mir heilig und er „macht was mit mir“. Ich wache erholt auf und bin abends angemessen müde. Die Übergangszeiten haben sich verändert.
Mein Geschmackssinn änderte sich. Süßes ist jetzt die Ausnahme i.S. „brauche ich nicht mehr“. Ich nehme viel mehr geschmackliche Unterschiede wahr und erfreue mich daran.
Ich genieße die kleinen Teezeiten und die Zubereitung und habe festgestellt, dass sie vor allem in Stresszeiten Halt und Struktur geben. Wasser kochen. „Meine“ Aufbrühtemperatur gibt „mir“ mein Abkühlkännchen vor. Ich umschmeichel das tönerne Kännchen mit meinen Händen. Wenn ich es gut halten kann, „passt“ die Temperatur JETZT.
Ich mag die Ästhetik und freue mich tagtäglich immer wieder über die zarten Tässchen, die handgeformten Kännchen….Morgens und nachmittags ist die kurze Teepause heilig und trägt mich durch den wirbeligen Alltag. Dabei braucht sie gar nicht lange. Sie erdet mich und gleichzeitig erhebt sie mich. Klingt nach einem Widerspruch. Aber ich empfinde es genau so und im Vortrag hörten wir ja auch über die gleichlaufende anregende und entspannende Wirkung.
In den Wintermonaten trinke ich gerne Soshun (Pulver). Sein Theaningehalt ist sehr hoch. Und als Matcha Mantoku oder den etwas lieblicheren Supreme. Beide sind ebenfalls ordentlich mit Theanin gesegnet und liegen im mittleren Koffeingehalt. Es tut mir in der dunklen Jahreszeit gut und ich werde mit heiterer Gelassenheit durch den Alltag getragen.
Meine Heuschnupfenpatienten bekommen in den Herbstmonaten einen Grüntee verordnet. Regent ist der Geschmack. Ich gewöhne sie langsam an den ungewohnten Geschmack und biete dann zur Pollenzeit Benifuuki Pulver an.
Meine Abiturenten und Prüflinge bekommen die Matcha-Latte (Mandelmilch) verordnet. Ich biete sie während der Anamnese an. Viele Kaffeetrinker mögen sie nicht. Meine Jugendlichen sind überwiegend begeistert. Fast alle berichten mir, dass sie besser Aufstehen und schlafen können (bitte nicht nach 16 Uhr). Und alle haben sie wahrgenommen, dass sie eine Stunde später fokussiert wach sind.
Ich finde, es ist eine tolle Rückmeldung!
So, nun muss ich zum Ende kommen. Bitte merken: niemals mit mir über Grüntee plaudern. Ich finde kein Ende!
Euch alles Gute!
PS: Wenn der Grüntee mit Maulberrblätter gesüßt wird, steht dann das Kühlende noch im Vordergrund? DANKE!