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Hallo Savina,
im Modul 6-25 erklärst du sehr gut, weshalb eine medizinische Abklärung bei verschiedenen Störungen/Beschwerden notwendig ist, bevor wir mit der psychotherapeutischen Behandlung beginnen. D. h. wir müssen nicht nur die Kriterien der ICD-10, Kap. V, kennen und zur Diagnose anwenden.
Ich vermute, diese Regelung gilt auch für die Psychologischen Psychotherapeuten.
Jetzt meine Frage:
Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich einen neuen Klienten habe, bei dem ich vermute (oder es sein könnte), dass seine psychischen Probleme eine körperliche Ursache haben KÖNNTEN und ich ihn auffordere, von einem Arzt (ggf. Facharzt) abklären zu lassen, ob (bzw. dass nicht) eine körperliche Ursache vorliegt – und der Klient weigert sich, z. B., weil er "den Ärzten/Mediziner nicht über den Weg traut" oder "er hundertprozentig weiß, dass bei ihm körperlich alles in Ordnung ist" (ohne Belege) oder er vor 3 oder 6 Monaten beim Arzt war und nichts festgestellt worden sei ...?
Meine Vermutung: Ich muss den Klienten abweisen mit dem Hinweis, dass es zu meiner professionellen Sorgfaltspflicht gehört, dass ich dies ärztlich abklären lasse. Und dass ich eine Behandlung ablehne, solange er mit keinen Nachweis (medizinischer Befund) bringt, dass keine körperlichen Ursachen für die psychische Störung bestehen.
Trifft das zu?
Danke für die Antwort - gerne auch im nächsten Modul, das ich leider wieder erst als Aufzeichnung werde sehen können.
Herzliche Grüße
Dörte
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Guten Morgen Dörte,
hab gerade gesehen, dass du hier noch gar keine Antwort bekommen hast.
Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht auch möglich wäre, sich schriftlich vom Patienten geben zu lassen, dass er über seine "Pflicht", sich ärztlich durchchecken zu lassen, von uns in Kenntnis gesetzt wurde und diese nicht wahrnehmen möchte, sich der möglichen Gefahren bewusst ist und trotzdem gerne die Therapie wahrnehmen möchte?!
Dann wären wir als Therapeut zumindest raus...
Wobei ich für die Prüfung wahrscheinlich auch eher deine sichere Variante wählen würde
Liebe Grüße
Carina
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Liebe Dörte,
hui, das Posting hab ich gar nicht gesehen. Bitte entschuldige!!!
Also: Ich erkläre den Patienten immer die Zusammenhänge. Also erkläre, was Somatopsychologie ist, und dann sage ich auch, dass, wenn das der Fall ist, er oder sie völlig umsonst hier bei mir bezahlt. Das wollen die meisten dann doch nicht.
Meine Erfahrung ist, dass sie zum Arzt gehen, wenn das WIRKLICH klar ist, dass es da einen Zusammenhang geben kann, den ICH nicht abklären kann. Ich meine.. sie wollen ja schon gesund werden und die Symptome loswerden. Da schneiden sie sich ja ins eigene Fleisch.
Bei kompletter Weigerung lasse ich mir unterschreiben, dass ich sie über die Somatopsychologie aufgeklärt habe, dass ich die Zusammenhänge erklärt habe und dass ich ihnen gesagt habe, dass Psychotherapie ggf. nicht der richtige Ansatz ist, dass man das aber nur über einen Arzt abklären kann und sie sich dennoch dagegen entschieden haben.
Spätestens wenn ich das vorlege, geht derjenige dann doch zum Arzt, weil er so einen Blödsinn nicht unterschreiben will :-)
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Savina
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(06.07.2018, 05:48)Carina. schrieb: Guten Morgen Dörte,
hab gerade gesehen, dass du hier noch gar keine Antwort bekommen hast.
Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht auch möglich wäre, sich schriftlich vom Patienten geben zu lassen, dass er über seine "Pflicht", sich ärztlich durchchecken zu lassen, von uns in Kenntnis gesetzt wurde und diese nicht wahrnehmen möchte, sich der möglichen Gefahren bewusst ist und trotzdem gerne die Therapie wahrnehmen möchte?!
Dann wären wir als Therapeut zumindest raus...
Wobei ich für die Prüfung wahrscheinlich auch eher deine sichere Variante wählen würde
Liebe Grüße
Carina Liebe Carina, vielen Dank für deine Antwort!
Ich bin keine so fleißige Forums-Besucherin und lese deine Antwort erst heute.
Wünsche dir alles Gute für deine Ausbildung und Überprüfung (falls du sie nicht bereits hinter dir hast ...)
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(08.07.2018, 08:09)Savina Tilmann schrieb: Liebe Dörte,
hui, das Posting hab ich gar nicht gesehen. Bitte entschuldige!!!
Also: Ich erkläre den Patienten immer die Zusammenhänge. Also erkläre, was Somatopsychologie ist, und dann sage ich auch, dass, wenn das der Fall ist, er oder sie völlig umsonst hier bei mir bezahlt. Das wollen die meisten dann doch nicht.
Meine Erfahrung ist, dass sie zum Arzt gehen, wenn das WIRKLICH klar ist, dass es da einen Zusammenhang geben kann, den ICH nicht abklären kann. Ich meine.. sie wollen ja schon gesund werden und die Symptome loswerden. Da schneiden sie sich ja ins eigene Fleisch.
Bei kompletter Weigerung lasse ich mir unterschreiben, dass ich sie über die Somatopsychologie aufgeklärt habe, dass ich die Zusammenhänge erklärt habe und dass ich ihnen gesagt habe, dass Psychotherapie ggf. nicht der richtige Ansatz ist, dass man das aber nur über einen Arzt abklären kann und sie sich dennoch dagegen entschieden haben.
Spätestens wenn ich das vorlege, geht derjenige dann doch zum Arzt, weil er so einen Blödsinn nicht unterschreiben will :-)
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Savina
Danke, Savina!
Da ich das Forum nicht so häufig besuche, lese ich deine Antwort erst jetzt. Inzwischen habe ich sie auch in einer der Online-Aufzeichnungen (ggf. aktueller Kurs) gehört, wo du darüber gesprochen hast.
Dein Vorgehen finde ich total überzeugend und werde es für mich übernehmen!
Liebe Grüße
Dörte
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Meine Frage hat sich erledigt;-)
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