Protokoll der Heilpraktikerprüfung in Freiburg, am 2.5.2018 um 9.45 Uhr
Prüfer: Herr Dr. Haug, Beisitzerin: Frau Rauscher
Die Prüfung beginnt schon um 9.30 Uhr !
Der Prüfer blättert in meinem Lebenslauf, stellt eine Frage zu meinem jetzigen Arbeitsplatz und beginnt nach kurzen Formalitäten (Kontrolle Personalausweis und Bestätigung über die gesundheitliche Verfassung, die Prüfung abzulegen, Start Tonbandaufzeichnung) die Prüfung.
Thema 1: Anamnese (Erzählen Sie mir was zum Thema Anamnese :-) )
Er wollte sämtliche Unterpunkte: Eigenanamnese, Fremdanamnese, persönliche Daten, aktuelle Beschwerden (W-Fragen, Begleitsymptome, Befunde aus ärztlichen Voruntersuchungen), Vorerkrankungen, Medikamente, Familienanamnese (im Unterschied zu psychosozialer Anamnese, s.h.), vegetative Anamnese (alle Unterpunkte!), Systemüberblick, gynäkologische/ urogenitale Anamnese (hier der Hinweis auf Vorsorgeuntersuchungen), psychosoziale Anamnese, sexuelle Anamnese, Reiseanamnese, Berufsanamnese
Thema 2: Blutlabor (Nennen Sie mir die wichtigsten Parameter des Blutlabors)
Gleiches Spiel – kleines Blutbild (alles aufzählen), Differenzialblutbild (alles aufzählen), Leberwerte, Nierenwerte, Herzwerte
Dann hat er mich ausgebremst und sagte, das reicht ihm
Thema 3: Fallbeispiel: 52jähriger Mann kommt mit Unwohlsein und leichter Übelkeit in ihre Praxis. In der Familienanamnese ist beim Vater ein KolonCA bekannt. Was machen Sie?
Nach meinem Standardsatz „Das sieht für mich nicht nach einem Notfall aus“ und meiner Nachfrage bezgl. weiteren anamnestischen Details sagte er: Nein, das ist alles unauffällig.
Er wollte darauf raus, daß die Symptomatik zwar nicht auf ein Kolonproblem deutet sondern eher Richtung Magen/ Dünndarm weist, aufgrund der Familienanamnese jedoch trotzdem eine Koloskopie indiziert ist. Das heißt „ab um Arzt“ ….
Dann gab er an die Heilpraktikerin ab.
Frau Rauscher stellte mir das Fallbeispiel 16jähriger kommt antriebslos kurz vor einer Prüfung zu Ihnen in die Praxis. Er sieht in allem keinen Sinn.
Das wichtigste war ihr, daß ich auch die Eltern befrage, da er noch nicht volljährig ist. Weitere Themen waren Depression und eventuelle Gefahr der Suizidalität.
Dann haben sie mich rausgeschickt. Eine Minute später wieder reingeholt und zur bestandenen Prüfung gratuliert. Das Ganze war in 20 Minuten erledigt und der Kommentar von Herrn Dr. Haug war: „Das war eine ganz ordentliche Prüfung.“
Beide Prüfer waren freundlich, Herr Dr. Haug ließ seine gefürchtete Ungeduld nur ansatzweise durchblicken. Es war wirklich in Ordnung!!!!!