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Hallo zusammen!
Ich darf hier ein Protokoll für Euch einstellen und freue mich sehr, dass wir wieder Futter zum Lernen dadurch bekommen!
DANKE
Wie immer ist es ein Gedächtnisprotokoll! Soweit es geht und soweit die Erinnerung reicht, zusammengetragen... ich persönlich finde den "Fall" sehr anspruchsvoll und gratuliere der Kollegin ganz herzlich für die tolle Leistung!
Juni 2018
Die Prüfung war beim Gesundheitsamt Heilbronn, anwesend waren der Amtsarzt, ein Psychologe als Beisitzer und eine Protokollantin (HPP), und wie gesagt, wurden erst eine ganze Reihe von für HPP wichtigen Gesetzen abgefragt. Wortlaute der verschiedenen Gesetze, aber auch verschiedene Beispiele: Kurze Schilderung einer Situation und Frage, ob ich das so darf, ob das so in Ordnung wäre.
Das nächste Thema waren die Persönlichkeitsstörungen, der Amtsarzt wollte sie aufgezählt haben, eine Auswahl an Merkmalen (nicht von allen), Hintergründe dazu usw...
Dann bekam ich vom beisitzenden Psychologen einen Fall, den ich mir direkt durchlesen sollte, mit der Frage:
"Wie gehen Sie vor und was würden sie tun?"
Ich skizziere den Fall aus der Erinnerung:
"Ein 28-jähriger männlicher Sozialarbeiter kommt zu Ihnen in die Praxis. Er schildert Ihnen folgendes:
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche sei er am Freitag Abend bei seiner Freundin gewesen und um abzuschalten und abzuspannen hätten sie zusammen einen (ca. 5-stündigen) Fernsehabend verbracht. Er habe im Laufe des Abends zwei Bier getrunken.
Am nächsten Morgen sei er zum Einkaufen in den Supermarkt gegangen und an der Kasse plötzlich umgefallen, bewusstlos geworden und nach längerer Bewusstlosigkeit irgendwann im Krankenhaus wieder zu sich gekommen.
Jetzt habe er große Angst und Bedenken, dass so etwas wieder passieren würde. Vor allem z. B. auch auf der Arbeit. Er fürchtet sich vor eventuellen Reaktionen der Kollegen und wie er dann vor den Kollegen da stehen würde..."
Auf meine Frage, was denn im Krankenhaus alles gemacht wurde, erhielt ich die Auskunft, dass der Mann das, sowie die Diagnose der Ärzte vergessen habe. Weitere Hinweise zu der Situation gab es mündlich nicht.
Nach Abklappern aller Eventualitäten und Nennung aller Ideen, die ich dazu hatte incl. Abarbeitung des psychopathologischem Befunds, landete ich dann letztendlich bei dem Verdacht, dass der Mann eventuell einen epileptischen Anfall gehabt haben könnte. Begriffe, die ich dabei verwendete wie z. B. "EEG", "raumforderndes Geschehen", "vaskulär " und ähnliches sollte ich kurz erläutern und sagen, wie ich darauf komme. Der epileptische Anfall war die Annahme, die von den Prüfern als richtig bestätigt wurde.
Der Fall wurde nach Äußerung aller meiner Überlegungen noch mündlich ergänzt, dass er überlege, sich jetzt auch von seiner Freundin zu trennen, weil ihm alles zu viel sei, ich nahm an, dass hier Suizidalität gegeben sei und gab dazu meine Annahmen, Vermutungen, mein Wissen und wie ich in einem solchen Fall vorgehen würde ....auch, wie ich therapeutisch vorgehen würde, sollte ich schildern.
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Oh super!
DANKE! An dich fürs Einstellen und an den Prüfling fürs Aufschreiben und Bereitstellen!
Sonnige Grüße,
Savina
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Hallo zusammen,
vielen Dank an alle für die tollen Prüfungsprotokolle!
Leider hänge ich total an oben geschildertem Fall... mir war bislang völlig unklar, dass Epilepsie auch in den HPP-Diagnosebereich gehört?!?
Demnach habe ich bislang auch keine Idee, woran ich anhand oben geschilderten Symptomen eine Epilepsie hätte erkennen, geschweige denn diagnostizieren sollen?
Zu den klassischen bekannten Symptomen, die ich dann auch nachgelesen habe, passt der Fall für mich in jedem Fall nicht und ich bin ratlos, woran und wie ich das hätte erkennen sollen.
Daher bitte ich die Profis hier im Forum um Unterstützung :-).
Ganz herzlichen Dank im Voraus und liebe Grüße
Sonja
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Moin Sonja, ganz wichtig, bevor wir uns in alles mögliche verbeißen, ist immer das Abklären von S-O-S:
Suizidalität, Organisches, Substanzen.
Was ist diesem Fall geschildert wird, ist ja zunächst tatsächlich mehr als schwammig und unspezifisch. Die Frage, ob organisch alles abgeklärt sei, drängt sich auf. Es hätte auch ein Hirntumor vorliegen können, zum Beispiel, oder er hätte kurz zuvor eine Kopfverletzung erlitten haben können und nun unter Nachwirkungen leiden etc pp.
Wenn Du diese Dinge - die nicht in unseren Bereich als HPP fallen - nicht klärst und eindeutig ausschließt, bist Du.... tadaaaa: eine Gefahr für die Volksgesundheit.
Auch wenn nun die Epilepsie an sich in der ICD nicht in "unserem" Kapitel gelistet wird, so müssen wir über diese Krankheit doch ein bisschen etwas wissen. Warum? Weil wir sie zum Beispiel in der F80.03 wiederfinden: "erworbene Aphasie mit Epilepsie" = Landau-Kleffner-Syndrom.
Kurz: Ich muss mehr wissen, als ich diagnostizieren darf, um über den Tellerrand hinausschauen und diffenrentialdiagnostisch ausschließen zu können.
Ich hoffe, ich habe Dich nun nicht zu sehr zugetextet.
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Dazu kommt noch, dass unser Prüfling ja diverses erfragt hat:
"Nach Abklappern aller Eventualitäten und Nennung aller Ideen, die ich dazu hatte incl. Abarbeitung des psychopathologischem Befunds, landete ich dann letztendlich bei dem Verdacht, dass der Mann eventuell einen epileptischen Anfall gehabt haben könnte. Begriffe, die ich dabei verwendete wie z. B. "EEG", "raumforderndes Geschehen", "vaskulär " und ähnliches sollte ich kurz erläutern und sagen, wie ich darauf komme. Der epileptische Anfall war die Annahme, die von den Prüfern als richtig bestätigt wurde."
Fragen, die Du stellst, sind ja unter anderem:
- gab es das schon mal?
- raumforderndes Geschehen: ist organisch zB ein Tumor ausgeschlossen?
- vaskulär: lag vielleicht ein kleiner Insult vor?
Du siehst: Die Diagnose Epilepsie ist nicht aus dem Himmel gefallen.
Sorge Dich nicht - Du wirst es lernen. Diagnostizieren üben macht mega Spaß!
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Liebe Doro,
vielen Dank für deine hilfreichen Ausführungen und das Zutexten ;-)!
Klar wäre ich bei SOS auch beim O hängen geblieben... immerhin.
Nur leider wäre ich nach wie vor nicht auf Epilepsie gekommen.
Gibt es da Schlagworte o.ä., die uns in diese Richtung hätten denken lassen sollen???
Liebe Grüße
Sonja
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Die Frage ist nun insofern schwierig, weil wir beide nur das wissen, was oben zu lesen steht. Wie und was genau gefragt wurde, und wie die Antworten waren - keine Ahnung.
Was könnte denn verursachen, dass jemand plötzlich umfällt, eine Weile ohne Bewusstsein ist, im Khs wieder zu sich kommt, an die Diagnose der Ärzte keine Erinnerung hat?
Da gilt es, gelassen zu bleiben und zu überlegen. Ich wäre da aus dem Stand tatsächlich bei Tumor, Schädel-Hirn-Trauma, Epilepsie, Schlaganfall. Bei dissoziativen Geschehen zum Beispiel haben wir keine Ohnmacht.
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Liebe Sonja,
Du warst ja im DD Kurs dabei, richtig?
Ergänzend zum oben Gesagten gebe ich noch die Idee, die Folien unseres „Bunten Abends“ zu studieren... da habe ich einige Notfälle aufgeführt. Zugrunde gelegt habe ich diejenigen, die ich in mündlichen Protokollen gefunden habe.
Viel Freude bei der Spurensuche
Regina
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Super, ganz herzlichen Dank für eure Unterstützung!
Ich werde nochmal ausgiebig den "bunten Abend" studieren :-).
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Ich möchte noch hinzufügen. Der Patient ist bewusstlos geworden. Das deutet auf eine hirnorganische Beteiligung hin. Weil, akute Bewusstsseinsstörung. Wenn wir das wissen, dann sind wir nur noch bei wenigen Möglichkeiten. Die hat Doro auch erwähnt, raumforderndes Geschehen, Insulte, Epilepsie, Schädelhirntrauma (vielleicht, morgens die Kellertreppe heruntergefallen)…..
Keine Sorge liebe Sonja, es kommt mit der Zeit. Wenn Du den psychopathologischen Befund inhaliert hast.
Liebe Grüße
Jasmin
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