Ab wann führen Atemaussetzer (z.B. bei epileptischem Anfall) zu Hirnschäden? Also wie lange kann ein Gehirn ohne Sauerstoff auskommen, ohne dass es zu bleibenden Schäden kommt?
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atemaussetzer
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16.04.2010, 10:21
Ich frage für eine Bekannte, dessen Sohn Epilepsie hat...
Ab wann führen Atemaussetzer (z.B. bei epileptischem Anfall) zu Hirnschäden? Also wie lange kann ein Gehirn ohne Sauerstoff auskommen, ohne dass es zu bleibenden Schäden kommt?
16.04.2010, 10:57
Liebe Alexandra,
ich hoffe, es kann Dir noch jemand anderes eine sichere Antwort geben, aber ich habe mal im Zusammenhang mit der Rettung von Ertrinkenden gelesen, dass es nach drei Minuten ohne Sauerstoff zu bleibenden Hirnschäden kommen kann... Aber bitte warte noch, ob jemand hier Dir das sicherer sagen kann, als nur vom "mal irgendwo gelesen haben", wie ich... Ich wünsch euch alles Gute für Deine Bekannte und ihren Sohn! Kathinka
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16.04.2010, 11:19
Hallo Alexandra,
ich denke nicht, dass man da eine konkrete Zeit angeben kann aus der Ferne. Jeder Organismus ist anders und wieviel Sauerstoff bei einem Anfall verbraucht wird, hängt auch mit der Art des Anfalls zusammen. Auf jeden Fall ist nicht sofort mit dem Atemstillstand ein Sauerstoffmangel da weil das Herz ja schlägt und den im Blut enthaltenen Sauerstoff noch transportiert. Der behandlende Arzt müsste das doch einschätzen können weil er das Kind kennt. LG Antje
16.04.2010, 11:38
Liebe Alexandra,
ich denke, dass ist eine Frage für Marco. Hoffen wir mal, dass er Zeit zur Beantwortung findet. Ich schicke ihm mal eine PN. LG Isolde
17.04.2010, 11:50
Hallo Alexandra,
hier einige Ausführungen zu Deiner Frage: Das Gehirn ist eines der stoffwechselaktivsten Organe des Menschen und benötigt ständig Sauerstoff (3,5 ml O2/100 mg Hirngewebe pro Minute bei einer durchschnittlichen Hirndurchblutung von 50ml/100g Gehirn in der Minute). Gleichzeitig verfügt es über praktisch keinerlei Reserven (Glycogenvorrat nur für 3 Minuten). Bereits sechs bis zehn Sekunden nach einer vollständigen Unterbrechung der Hirndurchblutung wird man bewusstlos, nach drei bis sechs Minuten treten irreversible Zellschäden auf (Ausnahme: Hypothermie: 02-Mangel bei Körperthemperatur unter 36 Grad C.). Wenn jemand zehn Minuten lang nicht atmet und somit kein Sauerstoff in die Lungen und den Körper kommt stirbt das Gehirn aufgrund des Sauerstoffmangels ab und das Herz bleibt stehen. Der Mensch ist tot. Ich habe eine Schülerin mit Rett-Syndrom (schwere geistige Behinderung und Epilepsie), die selbst willentlich die Luft anhält. Lt. Arzt nicht lebensbedrohlich, wenn sie wieder (wie sie es auch tut) normal weiteratmet. Sie bringt sich dadurch in einen Glückszustand, ähnlich, wie es Apnoetaucher und COPD-Patienten beschreiben: Quelle: Zitat aus Kungfutius-Tagebuch: Die Technik des willentlichen und lustvollen Sterbens kann man am Beispiel eines COPD-Kranken anschaulichen. Für COPD sind schwere Hustenanfälle charakteristisch. Husten ist ein extrem kräfteintensiver Prozess. Beim äusserst schweren Husten infolge der Raucherlunge kommt oft ein Augenblick, wo die Körperanspannung so gross ist, dass man bereits in einen Zustand der Bewusstlosigkeit eintritt. Die Sinne schwinden und selbst das Stammhirn scheint seine Aktivitäten einzustellen, was dann zum Tod führen würde. Dieser Zustand ist keinesfalls unangenehm. Ganz im Gegenteil: im Körper scheint sich so eine Art von Musik auszubreiten, Gedanken entrücken, ein Sternemeer vor Augen, cherubinische Gesänge im Ohr. Alles in allem ein richtigen Zustand des Glückes, ein Rausch der Endorphine, einem LSD-Trip keinesfalls unähnlich. Apnoetaucher beschreiben auch einen Glückszustand beim Luftanhalten. Zurück zu meiner Schülerin. Damit sie nicht in einen lebensbedrohlichen Zustand kommt, muss sie abgelenkt werden. Ich laufe mit ihr dann rum (Bewegung) oder singe ihr was vor. Als Notfall-Medikament gebe ich ihr bei einem starken Anfall in enger Absprache mit Arzt und Eltern bei Bedarf Diazepam rektal. Und falls doch einmal eine Bewußtlosigkeit mit Atemstillstand eintreten sollte, hilft nur noch Notruf absetzen und HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung: derzeit gelehrter Rhythmus: 30 x Herzmassage/ 2x beatmen). Liebe Alexandra....bei dem Sohn Deiner Bekannten sollte abgeklärt werden, ob er es auch willentlich macht....dann hilft Ablenkung. Ansonsten einfach mal ärztlich abklären lassen, ob er medikamentös gut eingestellt ist. Falls Du noch Fragen haben solltest......z.B. zu Adressen von Epilepsiezentren....meld Dich einfach! Vielleicht kann uns Marco zu diesem Thema noch konstruktive Beiträge leisten. Liebe Grüße Ralph
"Glück ist, was einem erspart bleibt" und "Weißt Du, wie Du Gott zum Lachen bringen kannst? Erzähl ihm Deine Pläne."
17.04.2010, 16:32
(17.04.2010, 11:50)Lach-Yoga-Trainer schrieb: Als Notfall-Medikament gebe ich ihr bei einem starken Anfall in enger Absprache mit Arzt und Eltern bei Bedarf Diazepam rektal. Hallo Ralph, ich hab bisher noch keinen Grand Mal Anfall ohne Atemstillstand und Bewußtlosigkeit gesehen. Normalerweise braucht es da keine Reanimation weil die Leute von selbst wieder anfangen zu atmen auch wenn einem diese Atemaussetzer unheimlich lang vorkommen. Du kannst auch gar keinen reanimieren in einem Anfall, allein aus Gründen des Eigenschutzes nicht. Kann auch sein, dass ich das jetzt falsch verstanden hab, was du geschrieben hast. LG Antje
17.04.2010, 17:02
Hallo Antje,
Du hast schon recht. Anfallskranke kommen normalerweise wieder zu sich. Sollte das aber mal nicht der Fall sein (und das kann durchaus sein), muss die HLW angewandt werden. Gruß Ralph (17.04.2010, 16:32)Antje schrieb:(17.04.2010, 11:50)Lach-Yoga-Trainer schrieb: Als Notfall-Medikament gebe ich ihr bei einem starken Anfall in enger Absprache mit Arzt und Eltern bei Bedarf Diazepam rektal.
"Glück ist, was einem erspart bleibt" und "Weißt Du, wie Du Gott zum Lachen bringen kannst? Erzähl ihm Deine Pläne."
17.04.2010, 18:37
(17.04.2010, 17:02)Lach-Yoga-Trainer schrieb: Du hast schon recht. Anfallskranke kommen normalerweise wieder zu sich. Sollte das aber mal nicht der Fall sein (und das kann durchaus sein), muss die HLW angewandt werden. Hallo Ralph, hast du das denn schonmal erlebt, dass ein Mensch bei einem "normalen" epileptischen Anfall nicht mehr aus dem Atemstillstand rausgekommen ist? Oder meinst du einen Status epilepticus? Das interessiert mich ja jetzt. LG Antje
17.04.2010, 20:35
Ralph,
ich danke dir für diese ausführliche Antwort auf meine Frage. Ich leite deine Antwort einfach direkt mal so weiter. danke!
18.04.2010, 09:45
Hallo Antje,
nein....Gott-sei-Dank habe ich das persönlich noch nicht erlebt. Aber ich habe erlebt, dass ein Mensch durch ungünstige Bedingungen während eines Anfalls ertrunken ist. Menschen können aber an den Begleiterscheinungen oder sehr ungünstigen, unglücklichen Umständen sterben, wie Bspweise: Ersticken am Sputum, Blut, Erbrochenem, Gegenstand im Rachenraum. Ein ehemaliger Schüler ist letzte Woche gestorben. Er ist wahrscheinlich während der Nacht allein in seinem Bett auf dem Bauch liegend, das Gesicht während des Anfalls fest ins Kissen gedrückt, erstickt. Nach einem Anfall kann starke Bewußtlosigkeit (Koma) eintreten. Wie du ja bestimmt schon im Erste Hilfe-Kurs gelernt hast, sind bei Bewußtlosigkeit die Reflexe und die Körperspannung außer Kraft, bedeutet, dass die Zunge in Rückenlage auf die Luftröhre fällt. Das heißt: Der Mensch kann nicht mehr atmen. Eine lebenserhaltende Sofortmaßnahme bei Bewußtlosigkeit mit Atmung ist nach der Atemkontrolle die Seitenlagerung, wobei der Kopf der niedrigste Punkt des Körpers sein muss, damit Erbrochenes, Schleim, Blut u.s.w. aus dem Mund laufen kann. Das wichtigste bei der Seitenlagerung ist die Überstreckung des Kopfes nach hinten und natürlich Mund zum Boden gerichtet. Das führt dazu, dass die Zunge von der Luftröhre fällt und der Mensch weiteratmen kann. Aber ich denke und hoffe, dass Du das noch vom Ersthelferkurs weißt. Du musst also bei einem Epilepsieanfall immer wachsam sein, Gefahren.-und Verletzungsquellen so gut es geht beseitigen und die Vitalfunktionen für eventuelle Komplikationen überprüfen. Liebe Antje....da Du so interessiert bist .....hätte ich hier noch einige Links zu diesem Thema: http://home.arcor.de/kompetenznetz-epile..._forum.pdf http://www.curado.de/Epilepsie/Was-ist-Epilepsie-132/ Viel Spass beim Lesen, schönen Sonntag und alles Gute Gruß Ralph
"Glück ist, was einem erspart bleibt" und "Weißt Du, wie Du Gott zum Lachen bringen kannst? Erzähl ihm Deine Pläne."
18.04.2010, 14:18
Vielen Dank Ralph für deine Ausführungen.
Ich bin so interessiert weil ich schon öfter mit Anfällen zu tun hatte und das halt noch nie erlebt hab, dass jemand aus diesen Atemaussetzern nicht mehr rauskam wenn es kein Status war. Unglückliche Todesfälle sind mir in dem Zusammenhang auch bekannt wenn die Personen allein waren. Sehr schlimm ist das und auf Kinder wie in dem Fall von Alexandras Freundin passt man dann sicher doppelt und dreifach auf, je nachdem welche Form von Epilepsie vorliegt. LG Antje |
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