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...immer wieder und bei jeder Gelegenheit in diesem handlichen
„Lernskript für den Überblick und als Lernhilfe“ (so der Untertitel).
Das Ding war Beifang beim Googeln. Beim Traumaseminar habe ich es Savina gezeigt, sie war ebenso angetan wie ich.
Basiswissen Psychiatrie/psychotherapie für Heilpraktiker (kurzgefasst in Wort und Kullerköpfen)
Von Andreas Seebeck und Febe Homrighausen
Himmel-Erde-Mensch-Verlag
Praktisch - ich habe es immer dabei und lese darin - in der Bahn, im Wartezimmer, in der Schlange an der Kasse...
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
Hallo Doro,
ich habe das Buch auch. Zudem habe ich auch das Buch "Psychotherapie für Dummies". Dort sind auch einiger sehr interessante Beiträge, die ich gerne als Ergänzung nehme. LG Jasmin
Ich habe gerade ein nettes kleines Tool vom Hogrefe-Verlag bekommen:
Lara de Bruin "333 Fragen für die lösungsorientierte Kommunikation bei Veränderungsprozessen"
Ein Fragenfächer für Therapeuten, Coaches und Manager - Hogrefe, 16,95 Euro
Meine Rezension:
Wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt, bleibt dumm. So heißt es in der Sesamstraße, schlaue Kinder, die das verinnerlicht haben, sind längst schlaue Erwachsene. Schlau, weil sie fragen. Sehr schlau, wenn sie darüber hinaus gelernt haben, die richtigen Fragen zu stellen, mit den richtigen Worten. Soviel vorweg: "Wieso, weshalb, warum" streichen angehende Coaches und Berater besser gleich aus ihrem Wortschatz, denn, das sollten sie gelernt haben, diese Worte drängen unser Gesprächsgegenüber in einen Rechtfertigungsmodus. Keine gute Basis für eine gelungene Kommunikation.
Was liefert dieser handliche, Handtaschen geeignete Fragenfächer der niederländischen Therapeutin Lara de Bruin? Wie der Titel es sagt: "333 Fragen für die lösungsorientierte Kommunikation bei Veränderungsprozessen". Der Fragenfächer ist für Therapeuten, Coaches und Manager geeignet. Die Idee, dass Manager dieses Tool benutzen, mehr noch: es idealerweise sogar verstehen, ist bezirzend. Vermutlich aber landet der Fächer vermehrt in den Händen angehender Psychologischer Berater, Mentaltrainer, Coaches, wünschenswerterweise auch in den Händen angehender oder zugelassener Heilpraktiker für Psychotherapie, zumal, wenn die vorher nicht den PB oder Mentaltrainer gemacht haben.
Wie in einer Amazon-Kritik bemängelt, fasst de Bruin mit diesem Fächer "nur" die bekannten Fragen und Formulierungen für die lösungsorientierte Kommunikation bei Veränderungsprozessen zusammen. Einen Abzug bei den Sternen gibt es von mir dennoch nicht, denn wer hat schon, gerade frisch ausgebildet, alle Fragen und Interventionen in jeder Situation abrufbar im Kopf?
Um den Fächer sinnvoll nutzen zu können, ist es unumgänglich, ihn vorher in Gänze durchzulesen. Wer in der Beratungssituation und bei der Gesprächsführung unsicher ist, sollte sich notieren, welche Tools sich wo in dem Fächer finden. Da de Bruin die Fragen klassifiziert hat, ist so eine schnelle Orientierung möglich.
Schlau - womit wir wieder beim Thema wären - ist es auch, sich die Fragen vorher genau durchzulesen, weil sicher nicht jede/r AnwenderIn des Fächers eine entsprechende Ausbildung durchlaufen und so alles schon einmal gehört hat. Die sogenannte Wunderfrage zum Beispiel, eines meiner Lieblingstools, kommt hier zwar zur Erwähnung, es ist aber doch angebracht, sich vorher intensiver mit dieser Intervention beschäftigt und sie geübt zu haben.
Wie umfassend das Angebot ist, das de Bruin mit dem Fragenfächer unterbreitet, zeigt die inhaltliche Unterteilung:
- der Gesprächsbeginn
- Kennenlernen I und II
- Kinder kennenlernen I und II
- Nach dem Problem fragen
- Ausnahmen vom Problem
- Die guten Dinge beibehalten
- Veränderungswünsche
- Ziele formulieren
- Vertrauen in das Ziel haben
- Film über die Zukunft drehen
- Die Wunderfrage
- Das Wunder genauer untersuchen
- Die Perspektive eines anderen Menschen
- Das Wunder in diesem Moment
- Skalierungsfragen über das Wunder
- Einen Schritt nach oben auf der Skala machen
- Fragen zu den Zahlen auf der Skala
- Wenn es besser geht
- Wenn die Dinge unverändert sind
- Wenn es schlechter geht
- Der Umgang mit schwierigen Situationen
- Erfolge analysieren
- Ein Gespräch abrunden
- Feedback auf das Gespräch
- Klienten, die von jemandem geschickt wurden I, II und III
- Mutlose Klienten
- Klienten, die sich bei einer anderen Person eine Veränderung wünschen
- Klienten in einer Krise I und II
- Klienten ohne Motivation
- Motivation stärken
- Klienten ohne Vertrauen
- Vertrauen stärken
- Klienten mit einem Konflikt I, II und III
- Klienten, die sich unschlüssig sind
- Klienten, die erneut kommen
- Verärgerte Klienten
- Ängstliche Klienten
- Niedergeschlagene Klienten I und II
- Klienten, die um einen nahestehenden Menschen trauern
- Ansprechen des Problems bei kleinen Kindern
- Arbeiten im Team
- Über ein Traumteam fantasieren
- Zusammenarbeit in Teams
- Teamflow
- Klienten, die einen Konflikt mit ihrer Führungskraft haben
- Klienten mit Leitungsfunktion I und II
Zu all diesen Punkten gibt es mehrere Fragen; im Durchschnitt sind es 6.
Fazit: Der Kauf des Fächers erspart selbstverständlich keine Ausbildung zum Psychologischen Berater oder Mentaltrainer. Wer eine fundierte Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat - wobei die Begriffe nicht gesetzlich geschützt sind und sich jeder so nennen darf - hat die Fragen bereits gehört (wer die Ausbildung bei Savina absolviert hat, garantiert - das kann ich definitiv bestätigen ). Mehr noch: Im Rahmen der Ausbildung sollte erklärt worden sein, aus welchem Grund genau diese Formulierungen verwendet werden. Wer aber, wie gesagt, gerade in die Praxis startet oder noch lernt, ist mit dem Fächer wunderbar ausgestattet. Wie auf der Rückseite zu lesen ist: "Die ausgewählten Fragen lenken die Aufmerksamkeit auf die Qualitäten des Klienten und ermöglichen, den Blick auf die erwünschte Zukunft zu richten."
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
(22.03.2019, 20:08)tanjatanbuss schrieb: Dorothea, schläfst Du überhaupt mal?
Bei dem, was Du alles machst und liest habe ich da ernsthafte Zweifel.
Liebe Tanja, da ich immer noch mit dem Infekt ansitze - tatsächlich hatte ich jetzt wieder zwei Tage Fieber und bin total verschnoddert und verhustet, wogegen ich jetzt mit einem Antibiotikum angehe ), habe ich gerade relativ viel geschlafen und im Bett gelegen... Mach Dir also um mich keine Gedanken, alles tutti!
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
Es gibt noch einen Fächer: 65 Fragen für die lösungsorientierte Kommunikation in Psychotherapie und Coaching: Ein Fragenfächer für Therapeuten, Berater und Coaches
"Praxisleitfaden Psychische Erkrankungen. Von Hausärzten und Psychiatern gemeinsam für die Praxis erarbeitet" (Hogrefe, 406 Seiten, 39,95 Euro, am 21.Janaur 2019 erschienen)
Hier mein Text:
In der amtsärztlichen Überprüfung angehender Heilpraktiker für Psychotherapie gilt es nachzuweisen, dass der Prüfling "keine Gefahr für die Volksgesundheit" ist. Was für eine schöne Formulierung - die letztlich besagt, dass der Prüfling wissen muss, wo seine Grenzen sind. Welches Krankheitsbild erkenne ich? Kann ich helfen, und: Darf ich das?
Genau diese Fragen stellen sich auch in der hausärztlichen Praxis immer wieder. "Die Anzahl behandelter psychisch überlagerter und primär psychiatrisch erkrankter Patienten hat (...) deutlich zugenommen", heißt es in der Einleitung des Buches. Die genannten Zahlen verdeutlichen das Ausmaß: Mit etwa 30 Prozent werde derzeit das Risiko angegeben, mindestens einmal im Leben an einer psychischen Störung zu erkranken. Psychische Erkrankungen seien in Deutschland inzwischen die Hauptursache für eine vorzeitige Berentung und in 20 Prozent die Indikation für eine stationäre Rehamaßnahme. Häufigste Diagnosen: depressive Störungen, Angststörungen, Belastungsreaktionen, somatoforme Störungen und Suchterkrankungen.
Tatsächlich gehen die meisten Betroffenen zuerst zu ihrem Hausarzt. Einer zitierten Umfrage von Ende 2013 zufolge gaben 84,5 Prozent der zufällig ausgewählten Menschen an, bei psychischen Problemen zuerst den Facharzt für Allgemeinmedizin angesprochen zu haben. Von diesen 84,5 Prozent wurden 43 Prozent zur Weiterbehandlung an einen Psychotherapeuten und 13 Prozent an einen Facharzt für Psychiatrie bzw. Neurologie überwiesen.
Eine gewaltige Baustelle in der Hausarztpraxis. Es ist nicht allein dem Vertrauen in den Hausarzt geschuldet, dass so viele Menschen mit psychischen Störungen dort landen. Es liegt auch, wie die Autoren des Buches sehr richtig anmerken, "an der zu beachtenden Komorbidität von rein somatischen und psychischen Störungen sowie an der hohen Anzahl von Patienten mit funktionellen bzw. nicht spezifischen Körperbeschwerden, die eine Abklärung körperlicher Beschwerden wünschen".
Was bring der Hausarzt mit? In aller Regel gute Kenntnis des Patienten, was dessen Familie, Umfeld und Lebensumstände beinhaltet. Wenn es gut läuft, erkennt der Hausarzt früh, wenn etwas schief läuft: Frühsymptome einer psychischen Erkrankung, Anzeichen einer Suchterkrankung. Dennoch: Um alles - rechtzeitig! - zu erkennen und in der Folge richtig zu behandeln/an einen Facharzt zu verweisen, müsste der Hausarzt sich in Psychiatrie und psychosomatischer Medizin in einem Maß auskennen, das, wie die Autoren wissen, "weit über das im Medizinstudium erworbene Wissen hinausgeht."
Auch der Hausarzt soll und will keine "Gefahr für die Volksgesundheit" sein. Weiterbildung ist auch hier angesagt. Und eines von vielen hilfreichen Tools im Alltag will dieser "Praxisleitfaden" sein. Zur schnellen Orientierung bieten die einzelnen Kapitel wiederkehrende Raster wie "Praxistipps", "Kasuistik", "Merke", Cave" und auch Fallstricke.
Immerhin 10 einführende Seiten sind den Leitsymptomen psychischer Erkrankungen gewidmet - das das Buch aus Erfahrungen im Praxisalltag heraus konzipiert wurde, macht allein das deutlich, wie wichtig konkretes Wissen zu psychischen Störungen und Psychiatrie auch in der Hausarztpraxis ist. Weiter geht es mit Psychopharmakotherapie (30 Seiten), Psychotherapie aus der Sicht des Hausarztes (13 Seiten). Unter der Überschrift "Akutversorgung psychischer Krisen in der hausärztlichen Praxis" finden sich die Themen "Notfallpsychiatrie" (19 Seiten) und "Suizidalität" (9 Seiten).
Unter dem Kapitel "Versorgung psychischer Erkrankungen in der hausärztlichen Praxis" sind zusammengefasst
- Affektive Störungen, Depressionen
- Angstsörungen
- Suchterkrankungen
- Schizophrenie und Wahn
- Nichtspezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden
- Psychische Störungen während und nach der Schwangerschaft
- Zwangsstörungen (untergliedert in Einleitung, Zwangsst. aus fachpsychiatrischer Sicht und aus hausärztlicher Sicht)
- Essstörungen
Patienten mit psychischen Erkrankungen in speziellen Lebenssituationen umfasst
- Hohes Alter und psychische Erkrankungen
- Demenz
- Ambulante Versorgung (eben dieser) in Alten- und Pflegeheimen
- Migranten und Geflüchtete in der Hausarztpraxis
Psychotrauma und Selbstverletzung
- Gewalt im sozialen Nahraum und sexualisierte Gewalt
- Traumatisierung und körperliche Erkrankung
- Selbstverletztendes Verhalten
Präventive Psychiatrie in der primärärztlichen Versorgung
- Vorsorgeuntersuchung und Screenings bei jungen Menschen
- Früerkennung affektiver Störungen
- Frühwarnehmung und Risikoabschätzung von Demenzen in der Hausarztpraxis
Forensische und organisatorische Fragen für Hausärzte
- Sozialrechtliche Begutachtung
- Grundlagen der Begutachtung zum Betreuungsrecht
- Beurteilung von Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit
- Psychische Erkrankungen und Arbeit
- Chancen von internetbasierten Interventionen für körperliche und psychische Erkrankungen in der Hausarztpraxis
- Basiswissen Sozialpsychiatrie
All das komprimiert auf 406 Seiten - selbstverständlich kann das nur eine Orientierung sein und nicht annähernd die Facharztausbildung ersetzen. Die Herangehensweise der Autoren: Jedes Kapitel wurde von einem Hausarzt und einem Psychiater zusammen verfasst oder von einem entsprechenden Tandem-Team so überarbeitet, dass es den spezifischen allgemeinmedizinischen Bedarf trifft. Und so ist es eben genau das, was der Titel besagt: ein Praxisleitfaden Psychische Erkrankungen, von Hausärzten und Psychiatern gemeinsam für die Praxis erarbeitet, interessant zu lesen aber auch für alle anderen in der Primärversorgung tätigen Menschen.
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
Ich habe deine Empfehlung, Doro, gegoogelt und es gibt ganz neu dieses Exemplar:
365 Fragen für die lösungsorientierte Kommunikation in Psychotherapie und Coaching
von Lara de Bruin
Ein Fragenfächer für Therapeuten, Berater und Coaches. 1. Auflage 2019.
Ich bin sehr dankbar über das Forum und, dass ihr alle so fleißig teilt! Ich mache gerade den Handwerkskoffer Sprache von Savina. Der ist großartig und gibt mir einen sehr guten sprachlichen Start in die richtigen Fragestellungen. Und da ist das oben genannte Buch höchst wahrscheinlich eine sehr gute Ergänzung!
Pu: Welchen Tag haben wir?
Ferkel: Es ist heute.
Pu: Mein Lieblingstag.*
Liebe Lisa, das ist anscheinend noch einmal ein anderer Fächer, klasse, dass Du den entdeckt hast.
Der Handwerkskoffer Sprache ist genial. Ganz wunderbar weiter auch der Handwerkskoffer "Die Wunderfrage" und, einer meiner Favoriten, "Arbeit mit Symbolen".
Viel Spaß weiterhin mit der Sprache. Ich starte gerade den Handwerkskoffer "Der (innere) sichere Ort".
Hab ein schönes Wochenende, Herzensgrüße, Doro
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
"Verloren in der Schule. Wie wir herausfordernden Kindern helfen können".
Autor: Ross W. Greene, Hogrefe, 363 Seiten
Mein Tipp: für PB, HPP, Lerncoaches und vermutlich auch HP interessant.
Meine Rezension:
Irgendwann ist er in Mode gekommen, dieser Ausdruck. Arschlochkind. So in Mode, dass er auch von ErzieherInnen und LehrerInnen verwendet wird. Anstrengend, nervig, aufsässig, checkt nix? Arschlochkind eben. Zack, Label drauf, Schublade zu.
Ganz ehrlich: Das ist gruselig. Niemand möchte ein Kind haben, das so tituliert wird, niemand möchte ein solches Kind in der Kitagruppe oder Klasse haben. Und vor allem möchte niemand von uns Arschlochmensch genannt werden. Grund genug, mehr als dankbar für Pädagogen wie Ross W. Greene zu sein. Der hat einen Ansatz erfunden, um verhaltensauffällige Kinder verstehen und ihnen helfen zu können: Kollaborative und Proaktive Lösungen (KPL). Und allen, die jetzt schon skeptisch sind, sei gesagt: Sein Ansatz basiert auf Erkenntnissen der Neurowissenschaften, hat also Hand und Fuß.
Bislang war eine Meinung weitverbreitet: "Kinder machen ihre Sache gut, wenn sie wollen." Und wenn es seine Sache nicht gut macht - ist es dann eine logische Schlussfolgerung, dass das Kind einfach nicht will? Ist es einfach ein A-lochkind?
Bisher galt/gilt für die meisten Eltern/ErzieherInnen/LehrerInnen, in diesem Fall müssen sie das Kind irgendwie und koste es, was es wolle, dazu bringen, seine Sache gut machen zu wollen. Also muss das Kind motiviert werden. Man versucht, einen Anreiz für gute Leistungen zu schaffen. Das Kind für angemessenes Verhalten zu belohnen und für unangemessenes Verhalten zu bestrafen.
Das geht oft, wenn nicht meistens, schief. Greene nennt Zahlen, die zwar aus Amerika stammen, gleichwohl aber schockieren: "Noch immer werden in den Vereinigten Staaten an den staatlichen Grund- und weiterführenden Schulen jedes Jahr sage und schreibe 230000 Schläge ausgeteilt, 110000 Schulverweise erteilt und drei Millionen Suspendierungen verhängt, abgesehen von zig Millionen Fällen von Nachsitzen." Die Häfte der Lehrer in Amerika gibt laut Greene ihren Beruf innerhalb der ersten vier Jahre auf; einer der Hauptgründe: verhaltensauffällige Kinder und ihre Eltern!
Greene hingegen ist der Annahme, dass ein Kind seine Sache gut machen würde, wenn es denn nur könnte. Seine Schlussfolgerung: Macht ein Kind seine Sache nicht gut, dann deswegen, weil ihm die Fertigkeiten dazu fehlen. Er widmet sich diesen Kompetenzdefiziten - und erklärt, warum viele vorschnelle Beurteilungen wie "er will uns nur manipulieren" oder "er will nur unsere Aufmerksamkeit" falsch sind.
Auf knapp 350 Seiten erklärt Greene mit Fallbeispielen, wie mit fordernden Kindern umgegangen und vor allem kommuniziert werden kann. Er lenkt das Bewusstsein auf Sprache und Stolpersteine. Das Buch liest sich leicht, die Argumentation ist schlüssig. Auch wenn Greenes Erkenntnisse durchaus wissenschaftlich fundiert sind, so ist das Buch doch auch für nichtstudierte Laien gut zu lesen und zu verstehen - etwa für Eltern.
Im Anhang dieser überarbeiteten Auflage findet sich ein Fragebogen zur Beurteilung von Kompetenzdefiziten und ungelösten Problemen. Der ist im Grunde klasse - aber leider so dermaßen klein gesetzt, dass er kaum lesbar ist. Das ist allerdings das einzige grobe Manko in diesem Buch.
Weiter findet sich im Anhang ein "Spickzettel für das Nachbohren". Da geht es um Gesprächsinterventionen - ein Muss gerade für LehrerInnen, aber, die Anmerkung sei erlaubt, eigentlich ein Muss für jeden Menschen mit Interesse an einer zielführenden, friedfertigen und freudvollen Kommunikation mit anderen Menschen jeden Alters. Kleine Anmerkung: SchülerInnen von Savina sind hier sehr gut aufgestellt!
Mein Fazit: Klare Leseempfehlung für ErzieherInnen, LehrerInnen, Lerncoaches und Eltern.
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
80 Bildkarten für Psychotherapie, Coaching, Supervision und Training.
Lern- und Veränderungsprozesse initiieren von Evelin Fräntzel und Dieter Johannsen, hogrefe, 49,95 Euro
Meine Meinung:
Wenn die Worte fehlen: Diese Situation kennt jeder Therapeut. Die Sitzung ist von Sprachlosigkeit geprägt. Eine Möglichkeit, dem Klienten in den Ausdruck zu helfen, ist die Arbeit mit Bildkarten. Das aktuelle Kartenset von Hogrefe bietet 80 Bildkarten. Ein Pluspunkt ist das Format der Karten: Din A 5. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Qualität der Bilder. Ein dritter Pluskunkt ist das recht ausführliche Booklet, das jedoch gleichwohl keine Schulung ersetzt. Wer nicht gelernt hat, in den Kontakt mit dem Klienten/Patienten zu treten, wird auch mit dem besten Kartenset und dem genialsten Symbol-Koffer nicht vorankommen.
Wie funktionieren Karten, wie sind sie einzusetzen? Einerseits bieten sie, wie erwähnt, eine Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Andererseits können sie auch für selbstständiges und selbstgesteuertes Lernen eingesetzt werden. In der Arbeit mit Gruppen kann der Therapeut nutzen, dass die meisten Menschen sich gern mit anderen austauschen und ihre Erfahrungen/Eindrücke mitteilen möchten.
Warum Karten? Unsere Wahrnehmungen sind überwiegend optisch geprägt. Gleichwohl sehen zwei Menschen, die auf den gleichen Gegenstand schauen, niemals zu 100 Prozent dasselbe. Bilder lösen Assoziationen aus. Wenn ich eine Karte auswähle, weckt diese Karte in mir Gefühle, löst vielleicht Erinnerungen aus, vielleicht aber auch Sehnsüchte. Im Therapeutenkontext bedeutet das natürlich, dass wir einen Trigger riskieren und eventuell auf ein Trauma stoßen, das gilt es unbedingt zu beachten.
Zu bedenken ist also: Das ausgesuchte Bild erzeugt ein inneres Bild. Dieses innere Bild ist dem Klienten nicht unbedingt bewusst, es kann aber einen enormen Prozess auslösen.
Was spricht nun für dieses Kartenset? Die Bilder sind von hoher fotografischer Qualität, haben eine für die Arbeit sehr gute Größe und sind stabil genug, um mehr als drei Sitzungen zu überleben. Worauf der Verlag hinweist und was ich persönlich sehr wichtig finde: Es wurde "auf Motive verzichtet, welche von sich aus die Stimmung herabsetzen und beeinträchtigen".
Was mich als Einsteigerin in der zielorientierten Arbeit mit Karten an diesem Set, bzw. an dem Booklet begeistert, sind die ausführlichen Beispiele, wie die Karten verwendet werden können (eine Meditation inbegriffen). Es gibt:
- Übungen für die Einstiegsphase
a) Übung: Stärken, Fähigkeiten, Ressourcen (Setting: Gruppe/Team - Seminar und Training, Coaching, Supervision,
Teamentwicklung)
b) Übung: Motivation zum Thema (Setting: : Gruppe/Team - Seminar und Training, Coaching, Supervision,
Teamentwicklung)
c) Übung: Teamsupervision - Vorstellung der Teams
d) Übung: Zugehörigkeit entwickeln (Setting: s.o. zzgl. Gruppentherapie)
- Übungen für die Erarbeitungsphase
a) Übung: Hindernissen auf die Spur kommen (Einzelsetting: Supervision, Coaching, Beratung)
b) Übung: Perspektivenwechsel (Setting: Gruppe/Team - Seminar und Training, Coaching, Supervision)
c) Übung: Bewusst auswählen (Einzelsetting: Coaching, Supervision, Beratung, Therapie)
- Übungen für die Vertiefungsphase
a) Übung: Dankbarkeit erleben und zeigen (Setting: Gruppe/Team/Einzel - Seminar und Training, Coaching,
Supervision, Beratung, Therapie)
b) Übung: Wertschätzung (Setting: Gruppe/Team/Einzel - Seminar und Training, Coaching,
Supervision, Beratung, Therapie)
c) Übung: Kraftquellen aufspüren und ankern (Setting: Gruppe/Team/Einzel - Seminar und Training, Coaching,
Supervision, Beratung, Therapie)
d) Übung: Grenzen setzen (Setting: Gruppe/Team/Einzel - Seminar und Training, Coaching,
Supervision, Beratung, Therapie)
e) Übung: Im Team einigen - unsere Werte (Setting: Team - Supervision, Teamentwicklung)
- Übungen zur Ergebnissicherung
a) Übung: Zeitmanagement (Setting: Gruppe/Team/Einzel - Seminar und Training, Coaching,
Supervision, Beratung)
b) Übung: Feedback geben (Setting: Gruppe/Team - Coaching, Supervision, Teamentwicklung)
Fazit: haptisch und optisch sehr schönes Kartenset, das Lust macht, es sofort anzuwenden.
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
Nachdem ich den Themenblock der Affektiven Störungen, F3, in der ICD10 durchkauen durfte, macht mich das Buch sehr froh. "Heureka! Das gibt es also doch: ein umfassendes, kurz gefasstes, übersichtliches, für Laien verständliches und Fachleute lehrreiches Buch über Depressionen": So wird die Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie und Neurologie auf der Rückseite des Buches zitiert, und ich schließe mich dieser Beurteilung an.
Das Buch "Depression. 100 Fragen, 100 Antworten" trägt den Untertitel "Hintergründe, Erscheinung, Therapie". Das Buch ist grob untergliedert in
- Hintergründe der Drepression,
- Erscheinungsformen der Depression,
- Therapie der Depression und den
- Anhang.
Die einzelnen Kapitel (=Fragen) sind kurz, dabei aber fachlich korrekt und dabei wiederum gut verständlich geschrieben. Somit ist das Buch nicht nur für Fachleute ein schönes Nachschlagewerk, das aufgrund der guten Lesbarkeit und knackigen Formulierungen zum Beispiel in der Beratung von Angehörigen Depressiver zum Einsatz kommen kann, sondern es ist auch für Laien ganz wunderbar. Kurz: Wer mit einem Depressiven zusammenlebt oder engen Kontakt pflegt, ist mit diesem Buch gut aufgestellt, um ein Verständnis für die Depression in all ihren möglichen Facetten zu entwickeln.
Besonders in letzt genannten Zusammenhang darf die 100. Frage natürlich nicht fehlen: "Wie verhält man sich als Freund oder Angehöriger gegenüber einer depressiven Person?"
Sehr schön für die Anwendung des Buches: In der Beantwortung der Fragen finden sich immer wieder Querverweise, die fett gedruckt sind und somit eine gute Orienterung innerhalb des Buches ermöglichen. Vermutlich hat nicht jeder, der sich gerade in einer anstrengenden und belastenden Situation findet, weil die Depression in irgendeiner Form in sein Leben getreten ist, Lust, das ganze Buch in einem Rutsch zu lesen. Dafür sind diese Querverweise hilfreich.
Im Anhang findet sich die "Internationale Klassifikation der Depressionen", sprich: ein genauer und kommentierter Blick auf die IDC10 - danke dafür! Dann finden sich Wirkstoffe und Prparatenamen im deutschsprachigen Raum (dh. in Deutschland, Österreich und der Schweiz). Die Literaturhinweise sind praktischerweise den Fragen zugeordnet, auch hier ist also eine schnelle Übersicht gegeben. Das Sachwortregister, mit dem der Autor das Buch abschließt, ist natürlich den Seiten zugeordnet.
Der Psychiater Dr. med. Pierre Dinner, der sich zusätzlich in Psychoanalyse und Traumatherapie ausgebildet hat, hat das Buch geschrieben, um "Betroffenen und Angehörigen, aber auch Ärzten und Psychologen ein umfassendes Verständnis dieser Störung zu vermitteln", wie es im Klappentext heißt. Aktuell liegt es in der dritten und aktualisierten Auflage vor, dh. hier finden sich auch Themen wie "computerbasierte Psychotherapie" und EMDR.
Absolute Kaufempfehlung!
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
Bruchlandung auf Wolke 7. Mit ADS und ADHS auf der Suche nach der ganz großen Liebe Mina Teichert, Eden Books, 251 Seiten, 14,95 Euro
Meine Meinung:
In der ICD10 findet sich in der F9.0 der Themenbereich der Hyperkinetischen Störungen. Die paar Seiten kann man sich mühsam und trocken erarbeiten - und hat, wenn man niemanden mit dem Label ADS oder ADHS kennt, doch nur eine vage Vorstellung, worum es geht. Dass das Thema jedoch viele Menschen interessiert, hat der große Erfolg gezeigt, den Mina Teichert mit ihrem Buch "Neben der Spur, aber auf dem Weg" erschrieben hat. Darin gibt sie, so der Klappentext, einen "Einblick in die Krankheitsbilder ADS und ADHS". In dem zweiten Band zu diesem Thema schreibt sie "witzig und berührend über das Leben und Lieben mit AD(H)S".
Das Buch ist eine Einladung zum Blick in die Gedankenwelt einer jungen Frau, deren Hirn reizüberflutet die Gedanken auf einen irren Galopp schickt. Eine Tour de Force, die schon beim Lesen anstrengend ist - wie anstrengend muss es erst für die Betroffenen sein! Und nur allzu verständlich, wie verstärkt das Gedanken- und Gefühlschaos ist, wenn die Hormone fröhliche Party feiern.
Teichert bietet auf 21 Seiten mehrere Leseebenen. Einerseits erzählt sie, wie sie den Landwirt Jonas kennengelernt und sich Knall auf Fall verliebt hat. Bis hin zum Happy End, auch wenn es beide auf dem Weg dorthin kräftig und wiederholt gebeutelt hat. Zweite Leseebene sind die Rückblicke in die Kindheit, die Jugendjahre und die ersten Lieben inklusive erster Ehe der jungen Frau. Holla, die Waldfee, was so ein ADS-Hirn fabriziert.
Selbst, wenn beim Lesen seitenweise die Tränen fließen vor Lachen, so ist doch klar: AD(H)S zu haben ist kein Spaß. Weder für den Betroffenen, noch für die direkte Umgebung. Dritte Leseebene ist die Einführung mit der Erläuterung, was AD(H)S ist, und der Anhang. Sehr schön die Seiten zum Thema "Was ADSler und ADHSler sich von ihrem Partner wünschen" und die "15 Dinge, die Du wissen musst, wenn Du einen Menschen mit AD(H)S liebst". Dann gibt es noch "Tipps für die Partnerschaft", "Notfalltipps für Supernovas" und "Begleiterkrankungen von AD(H)S oder: ein Unglück kommt selten allein".
Es ist ein absolut empfehlenswertes, unterhaltsames, aber auch sehr lehrreiches Buch - für alle, die in irgendeiner Form mit dem Thema zu tun haben. Wie Mina Teichert so berührend in der Danksagung schreibt: "Danke auch an meine liebe Mama und meinen lieben Papa. Ich weiß, ihr hättet euch gewünscht, früher gewusst zu haben, was bei mir anders ist. Und trotzdem habt ihr einen super Job gemacht." Vielleicht hilft die Lektüre auch dem einen oder anderen Lehrer/Erzieher, einen super Job zu machen!
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
das hört sich sehr spannend an, ich habe das Buch
gleich mal bestellt.
Ich freue mich auf zahlreiche weitere Rezensionen
von Dir. Hast Du auch einen Blog oder schreibst
Du die Rezensionen für Zeitungen bzw. Fachzeitschriften?
Alles Liebe
Bernd
Eine Blume braucht Sonne um Blume zu werden.
Ein Mensch braucht Liebe um Mensch zu werden.
(Phil Bosmans)
das hört sich sehr spannend an, ich habe das Buch
gleich mal bestellt.
Ich freue mich auf zahlreiche weitere Rezensionen
von Dir. Hast Du auch einen Blog oder schreibst
Du die Rezensionen für Zeitungen bzw. Fachzeitschriften?
Alles Liebe
Bernd
Hallo, lieber Bernd, das ist eine schöne Rückmeldung! Es ist immer nett zu merken, dass man nicht nur für den Papierkorb schreibt.
Ich war viele Jahre festangestellte Redakteurin der hiesigen Tageszeitung und habe unter anderem jahrelang die Lesen-Seiten betreut (bot sich an, da ich Literaturwissenschaft studiert habe ). Für die Zeitung schreibe ich auch jetzt noch jeden Sonntag einen Buchtipp. Ansonsten bekomme ich noch immer von diversen Verlagen Rezensionsexemplare und schreibe Kritiken für Amazon, die ich, wenn es inhaltlich passt, auch hier und auf fb veröffentliche.
Ich bin, wie Du, Leseratte durch und durch
Herzliche Grüße, Doro
Auf Genusstour
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)
auch ich sage ganz lieben Dank für die Buchtipps! Gerade das ADS/ADHS Thema interessiert brennend, da wir im Bekanntenkreis ein betroffenes Kind sowie einen Erwachsenen haben.
Freue mich sehr über weitere Empfehlungen Deinerseits. :-)