Körper, den ich habe - Leib, der ich bin von Karlfried Graf Dürckheim. Die Aufnahme ist von 1983, Laufzeit 75 Minuten.
Wieso Schwein gehabt? Weil ich die CD niemals "freiwillig" gekauft hätte. So aber musst für die Fahrt nach Niedersachsen Hörbuch-Material ins Auto, und da fiel mir diese Aufnahme in die Hände. Zufälle gibt's nicht, also Danke, Universum .
Das habe ich im Web aufgetan und für einen kurzen Überblick für Euch zusammengetragen:
- Karlfried Graf Dürckheim war ein deutscher Diplomat, Psychotherapeut und Zen-Lehrer. Zusammen mit Maria Hippius begründete er die Initiatische Therapie. (24. Oktober 1896 bis 28. Dezember 1988)
- "Ein Neuerer war er auch in der Therapie. Er hat die Religion, in der klassischen Analyse ein verpönter Bereich, wieder in ihr Recht gesetzt, jedoch nicht als traditionellen Glaubensartikel oder in der Form metaphysischer Spekulation, sondern als persönliche Erfahrung. Und er hat auch, ebenfalls im Gegensatz zur klassischen Psychotherapie, die Leibhaftigkeit der Menschen wahrgenommen, allerdings auf besondere Weise: Der Körper ist das, was man hat; der Leib das, was man ist. Er hat so die jahrhundertealte europäische Trennung von Körper und Geist zu überbrücken versucht. Und nicht zufällig ging er behutsamer mit dem Leib um, als viele Vertreter der modernen Körpertherapien, die sich mit brachialer Experimentierlust auf diesem Neuland tummeln."
- zu "Körper, den ich habe, Leib, der ich bin" schreibt ein Heilpraktiker namens Fabian Strumpf auf seiner Website:
"Gemeint ist hier die Unterscheidung und damit die Bewusstwerdung über unseren zweifachen menschlichen Ursprung, so wie es Dürckheim formuliert. Es gibt uns als Körper, den wir haben, aber der wir nicht sind, zu mindestens nicht ausschließlich. Hier wird deutlich, dass wir nicht unser Körper sind, was wir sind ist unser Leib. Wir sind nicht unser Beruf, unsere Partnerschaft, unser Geld, unsere Familie, unsere Sorgen und Ängste, wir sind unser Leib. Wesen ist hierfür eine zutreffende Bezeichnung, ein Begriff den Dürckheim prägte, oder auch das Selbst (C.G. Jung) – so lässt sich begrifflich diese Seinsebene des Menschen bezeichnen. Dürckheim beschreibt es wie folgt: „Der Durchbruch ist eine Erfahrung, in der der Mensch durch die Wände seiner natürlichen Weltanschauung, die durch das Begreifbare begrenzt ist, durchstösst und auf ein Unbegreifliches, aber unmittelbar Erlebbares kommt. So gibt es den Durchbruch zum Wesen als Dimension, die rational nicht mehr begreiflich ist, aber im Leben des Menschen eine entscheidende Bedeutung gewinnt.“3 Das wahre Selbst zu fördern, bedeutet einen inneren Raum zu erinnern – denn dieser Raum existiert die ganze Zeit, während sich unser Welt-Ich abmüht gut und erfolgreich zu sein – für eine Wahrnehmung, die man nur als Sein bezeichnen kann. Diese Seinserfahrung fördern wir durch die personale Arbeit am Leib, oft ein Prozess, der in Stille passiert, damit wir den Leib hören können, der so oft im undurchdringlichen Lärm des Alltags nicht gehört wird von uns, jedoch ständig nach uns ruft. Solche Seinserfahrungen sind so unterschiedlich wie jeder Mensch einzigartig ist: Dürckheim beschreibt zwei Eigenschaften, die oft darauf zutreffen: Wir spüren eine Erschütterung (Tremendum) und eine starke Anziehung (Faszinosum), wenn wir dem dem Leib und damit dem wahren Wesen (Numinosum) in uns begegnen."
Ich war fasziniert von dem Vortrag und habe nahezu andächtig gelauscht. Von Dürckheim hat perfekt dargelegt, warum Religion und Spiritualität auch in der Psychotherapie eine große Bedeutung haben. Ich möchte Euch unbedingt eine Hörempfehlung aussprechen.
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)