Das Rogers-Wochenende mit den vielen Übungseinheiten, in denen ich teils selbst Gespräche führen, vor allem aber viel zuhören und beobachten durfte, hat mir viel Klarheit gebracht. An dieser Stelle möchte ich einmal mehr meinen Dank an Savina richten. Alles, wirklich ausnahmslos alles, was sie uns bislang zum Thema Sprache erklärt und eingebimst hat, durfte ich mittlerweile verstehen.
Dass wir wirklich nie davon ausgehen können, unser Gegenüber vom Fleck weg verstanden zu haben. Gleiche Sprache, gleiche Biografie, gleiches Erleben - und doch gibt es schier unendliche viele Fallstricke, in denen wir uns verheddern können, wenn wir behaupten, "ich weiß, was Du meinst".
Dass es nicht funktionieren kann, wenn wir dem Klienten die Lösung vorgeben. Warum genau Paraphrasieren und Verbalisieren funktionieren - und warum es wichtig ist, zu erkennen, mit welchem Teil des Gehirns ich kommuniziere. Noch besser: wenn ich dann noch erkenne, wie mein Gegenüber sendet und empfängt.
Mein jüngstes Aha-Erlebnis in dem Kursus war, nicht nur zu merken, wann die Berater "neugierige" Fragen stellten - die von der Sorte, bei der Savina sagt: "Das geht uns nichts an, das befriedigt nur unsere voyeuristische Neugier" -, nämlich weil diese Fragen sichtlich den Prozess unterbrechen und so bestenfalls einen Umweg auslösen, schlimmstenfalls in eine Sackgasse führen.
Wenn ich nun noch davon ausgehe, dass mir in der HPP-Sprechstunde ein psychisch gebeutelter, wenn nicht gar ernsthaft kranker Mensch gegenüber ist, weiß ich mittlerweile, wie ganz besonders wichtig es ist, dass ich super-super-fein kommuniziere. Das ist eine hohe Kunst, und ich bin sehr dankbar, hier auf den Weg geschickt zu werden.
*Denn schlimmer als zu sterben ist es, nicht zu wissen, wofür man lebt.* (Gioconda Belli)