HERZ
lat. Cor oder griech. Kardia
Def.: kegelförmiger Hohlmuskel im Brustkorb mit der Aufgabe das in den Körper zu pumpen
Infos:
- kegelförmiger Hohlmuskel
- retrosternal im mittleren Brustkorbraum = Mediastinum zwischen den Lungenflügeln
- zu zwei Dritteln links und einem Drittel rechts
- Herzspitze zeigt nach unten und liegt dem Zwerchfell auf, Perikard ist mit dem Zwerchfell verwachsen
- Herzspitze befindet sich ca. im 5 Intercostalraum ICR parasternal links
- Herzbasis zeigt nach oben und ragt ca. 2cm über den rechten Sternalrand heraus
- liegt nicht senkrecht im Brustkorb, sondern seine Achse ist von rechts nach links und von hinten nach vorne geneigt => würde man eine Gerade durch das Herz ziehen, würde man von rechts hinten oben, nach links unten vorn die Herzachse ziehen
- Größe: ein wenig größer als eine geballte Faust
- Gewicht: ca. 300 - 500 g
Äußere Ansicht lässt folgendes erkennen:
- Herzspitze, die nach unten zeigt
- Herzbasis
- Herzkranzfurchen (Sulcus coronarius, zwischen Herzkammer und Herzvorhöfen
und Kammerfurchen (Sulcus interventricularis, zwischen rechter und linker Herzkammer)
- Herzohren
- Septum besteht zum größten Teil aus Muskelzellen
- Vorhofscheidewand trennt rechten und linken Vorhof, damit sauerstoffarmes und -reiches nicht miteinander vermischen, vor der Geburt gibt es hier noch eine Öffnung, die die beiden Vorhöfe miteinander verbindet = Foramen ovale
- Kammerscheidewand trennt rechte und linke Kammer
Herzskelett:
- bindegewebige Trennschicht in der Ventilebene, aus straffem Bindegewebe,zwischen Vorhof und Kammermuskulatur
- ist also die Aufteilung quer durch das Herz, also verläuft sie quer zum Septum
- dient der Befestigung der Herzklappen, zeigt schlechte Leitungseigenschaften, daher als elektrischer Isolator relevant zwecks Verhinderung von unkontrollierten Übergreifen der Vorhoferregung auf das Kammermyokard.
Herzohren: Auriculae atrii oder Auriculae cordis
- Ausstülpungen am oberen Pol der Vorhöfe, oben an der Vorhofmuskulatur, hier kann Blut gespeichert werden
- linkes Herzohr = Auricula cordis sinistra: neben dem Stamm der Lungenarterie = Truncus pulmonalis
- rechtes Herzohr = Auricula cordis dextra: neben der aufsteigenden Aorta = Aorta ascendens
- bilden ANP = atriales natriuretisches Peptid, ein Gewebshormon zur Blutdruckregelung, was aufgrund von Dehnungsreizen ausgeschüttet wird
- linkes Herzohr ist bei Patienten mit Vorhofflimmern ein häufiger Entstehungsort für Blutgerinnsel, die zu einem Schlaganfall führen können.
- rechtes Herzohr ist ein möglicher Entstehungsort für eine Thrombenbildung, die zu einer Lungenembolie führen kann.
Also ist jede Herzhälfte nochmals unterteilt in einen Vorhof/Atrium und eine Kammer/Ventrikel, welche durch Klappen verbunden sind.
- Vorhöfe sammeln das Blut auf den zum Herzen hinführenden großen Gefäßen und leiten es an die Kammern weiter
- rechte Herzhälfte beinhaltet Sauerstoff-armes Blut
- linke Herzhälfte beinhaltet Sauerstoff-reiches Blut
Herzklappen:
* es gibt vier Stück, fungieren als Ventile, damit nichts zurück laufen kann und das Blut in der korrekten Richtung das Herz durchfliesst
Zwei Segelklappen = Atrioventrikularklappen:
- Mitralklappe = Bikuspidalklappe, zweizipfelige Klappe, Valva mitralis, Valva atrioventricularis sinistra zwischen linkem Vorhof und linker Kammer
- Trikuspidalklappe = dreizipfelige Klappe, Valva tricuspidalis, Valva atrioventricularis dextra zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer
- zeigen segel förmige Gestalt mit entweder zwei/bi oder drei/tri Segeln
- Segel sind mittels Sehnenfäden an den Papillarmuskeln (kegelförmige Muskelvorsprünge) festgewachsen
Zwei Taschenklappen = Semilunarklappen:
- bestehen aus drei taschenartigen Gebilden, die an der Gefäßwand festgewachsen sind, von oben betrachtet wirken sie halbmondförmig
- Aortenklappe = Valva aortae in der linken Kammer zum Abgang der Aorta
- Pulmonalklappe = Valva trunci pulmonalis in der rechten Kammer zum Abgang der Lungenschlagader/Truncus pulmonalis
Merkhilfe: Reihenfolge des Durchflusses des Blutes durch die Klappen => täglich pulsiert meine Aorta
t - Trikusbildalklappe
p - Pulmonalklappe
m - Mitralklappe
a - Aortenklappe
Patho - Kurzform:
* Stenose = mehr Kraft nötig, um durch die Klappe zu fliessen, ergo Druckbelastung
* Insuffizienz = Blut fliesst zurück, da nicht richtig schliesst, ergo Volumenbelastung
So machen wir noch den Gewebeanteil, den ihr so sehr liebt
Die Herzwand besteht aus drei Anteilen:
1. Endokard/Herzinnenhaut
2. Myokard/Herzmuskelschicht
3. Perikard/Herzbeutel
Endokard = Herzinnenhaut:
- bildet die Herzklappen
- einschichtiges Plattenepithelgewebe = Endothel
- frei von Blutgefäßen, Ernährung durch das vorbeiströmende Blut
- Bindegewebe welches sich darunter befindet, dient als Verschiebeschicht
Myokard = Herzmuskel:
- besteht aus Herzmuskelgewebe, also zeigt es Merkmale der glatten und der quergestreiften Muskulatur (unwillkürlich, rhythmisch, schnell, autonom)
- rechte Herzhälfte ca. 0,5 cm dick, links ca. 1 cm weil von hier aus das Blut in den Körperkreislauf gepumpt werden muss, also gegen das Hochdrucksystem des Körperkreislaufs, dagegen das linke nur gegen das Niederdrucksystem des kleinen Kreislaufs, Lungenkreislauf
---- linke Kammer ca. 11 mm dicke Wandstärke, rechte Kammer ca. 4 mm
- Herzgewicht in Norm bei ca. 300 g, Sportler ca. 500 g, Altersherz ca. 150 g
- je mehr Arbeit, desto mehr nimmt der Muskel zu = Herzhypertrophie = Zunahme der Herzmuskelmasse ohne Zunahme der Zellen in der Zahl
- noch weiter und es kommt zu Herzdilatation = Herzinnenräume werden erweitert, als Folge tritt die Herzinsuffizienz auf
- kritisches Herzgewicht liegt bei 500 g, dann können die Coronarien es nicht mehr ausreichend versorgen
Herzbeutel = Perikard:
- besteht aus einem inneren/viszeralen Blatt (verwachsen am Herzmuskel) und einem äußeren/parietalen Blatt und einem Gleitspalt dazwischen mit etwas Flüssigkeit
- beide Blätter bestehen aus Epithelgewebe und etwas Bindegewebe
- Aufgabe des Perikard ist die Beweglichkeit bei der Pumparbeit zu gewährleisten, Reibung zu vermeiden zwischen Herz und Lunge, Schutz vor übergreifenden Entzündungen, bewahrt vor Überdehnung und stabilisiert es in seiner Lage, da es mit dem Sehnenzentrum des Zwerchfells und teilweise mit dem Brustfell der Lungen verwachsen ist
Zu guter Letzt noch die Koronarien:
Herzkranzgefäße = Coronarien, Koronararterien:
- ernähren das Perikard und das Myokard
- entspringen direkt im Bereich der Aortenklappe, am Boden gehen zwei Hauptstämme ab
- sie werden in der Kammerdiastole gefüllt
- es sind Endarterien, gibt also keine Umgehungsmöglichkeiten oder Kollateralkreisläufe, die bei Verschluss einspringen könnten = nicht versorgtes Gewebe stirbt ab = Herzinfarkt
- gibt eine linke und eine rechte Koronararterie, die in der Herzkranzfurche verlaufen
- sie versorgen schwerpunktmässig jeweils die rechte oder die linke Herzhälfte mit Sauerstoff und Nährstoffen
- linke Herzkranzarterie = A. coronaria sinistra trennt sich weiter auf in zwei Äste:
... Ramus circumflexus (RCX) und Ramus interventricularis anterior (RIVA)
- Verlauf: sauerstoffreiches Blut immer weiter in feinste Gefäße bis Kapillaren, hier werden die Herzmuskelzellen versorgt, dann sammelt sich das Blut in kleinen Venolen --> in größere Venen bis zur Sammelvene/Kranzbucht/Sinus coronarius, diese tritt an der Hinterfläche des Herzens direkt in den rechten Vorhof ein an der Vorhof-Kammer-Grenze
So ich glaube jetzt haben wir eine gute Übersicht und ihr habt viele, viele Stichworte zum Wiederholen oder Weiterlernen mit unserer lieben Andrea Schmidt. Mit Andrea geht ihr ja in der Heilpraktikerausbildung nicht nur die Anatomie des Herzens durch, sondern auch die Physiologie und natürlich die Pathologie.
Also weiterhin viel Freude und Erfolg beim Lernen,
motivierende Grüße Gini