Liebe Marlene,
ich weiß bei dir gibts gerade noch waaaahnsinnig viel zu tun, aber ich wollt schon mal wieder loslegen und du kannst ja schauen wann du dazu kommst. Ich wills nur nicht vergessen
Aaaalso zur Abklärung eines Notfalls beginne ich damit die Vitalzeichen und den Allgemeinzustand der Tochter zu erfragen und führe eine orientierende Kurzanamnese durch:
Vigilanz: Wir wissen bereits, dass sie derzeit wach und ansprechbar ist, aber weiter über starke Müdigkeit klagt.
Wie ist der Puls ?
(Norm: 85 Schläge/min. , Abweichung: Bradykardie, Tachykardie, Wert sollte in Kontext gesetzt werden,bei einem drohenden Schock würde eine Tachykardie vorliegen)
die Atemfrequenz?
(Norm: Bei Kindern und Jugendlichen noch ca. 20 - 25 Atemzüge/min. , Abweichung ebenfalls wieder Bradypnoe, Tachypnoe, in Kontext mit den anderen Werten zu setzen)
Ist die Atmung erschwert?
toll wäre es noch wenn die Mutter den Blutdruck messen könnte
(physiologisch in der Adoleszenz bei ca 110/75 mmHg, bis hin zu "Normalwert" eines Erwachsenen: 120/ 80 mmHg, Abweichung: Hypotonie, Hypertonie)
Wie ist die Hautfarbe ? (normal: rosig, Abweichungen: blass, gerötet, stark gerötet (Flush), fleckig, bräunlich, bronzefarben, "dreckig")
Wie ist die Hautbeschaffenheit? (kaltschweißig, schweißig, heiß, trocken, sehr trocken, glänzend, Flecken jeglicher Art)
Warum frage ich das?
Über die Kombination Puls und BD lässt sich der Schockindex ermitteln, dieser ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Beurteilung ob ein Schock droht oder bereits manifest eingetreten ist, beim hypovolämischen Schock sollte besonderes Augenmerk auf die Haut gelegt werden, da dieser im kompensierten Stadium einen normalen BD aufweist.
Über die Hautfarbe und Beschaffenheit würde sich die Ursache eines Schocks bereits grob orientierend eingrenzen lassen. Sollte kein Schock drohen oder vorliegen, bietet ein Eindruck der Haut manchmal bereits eine gute Orientierung, welches Organsystem betroffen sein könnte, da einige Erkrankungen typische Hautzeichen aufweisen. Oder wenn diese nicht eindeutig sind, zumindest wieder eine gröbere Einschränkung der möglichen Differenzialdiagnosen erlauben.
Sind die Pupillen deutlich verengt (Miosis) ? (Normal: Pupillenweitstellung ist der Umgebungshelligkeit angepasst, Abweichungen: Mydirasis, Miosis z.B. bei Schlaf, Ermüdung, Alkoholabusus, Morphinabusus, Meningitis)
Ist sie übermäßig Lichtempfindlich/ Lichtscheu ?
Hat die Tochter Fieber? (Norm: 36 - 37°C je nach Veranlagung, Fieber ab 1,5°C Temperaturerhöhung zu der normalen individuellen Temperatur) (DD: Infekte)
Lassen sich äußerlich Wunden, Blutungen erkennen? Gab es in den letzten Tagen einen Unfall, ein Trauma, z.B. beim Sport, einen Sturz ? (DD: Blutverlust -> Schock, Hirnblutung, ...)
Klagt die Tocher über Schmerzen? Wo? Welche Stärke (Skala 1 - 10)? Schmerzen sind immer pathologisch, ab einer Schmerzintensität über 5 sollte von einem Notfall oder zumindest einer bedrohlichen Situation ausgegangen werden.
Klagte sie heute/ in den letzten Tagen über Erbrechen oder Durchfall? (DD: hypovolämischer Schock, abdominelle Erkrankungen, Dehydratation, Exsikkose, Elektrolytentgleisungen, neurlogische Erkrankungen, Diabetes mellitus , ketoazidotisches Koma,...)
Klagt sie über starken Durst, muss sie häufig Wasserlassen ? (DD: Diabetes mellitus , ketoazidotisches Koma)
Sind bei ihr Vorerkrankungen bekannt? ( Je nachdem welche Erkrankung vorliegt, könnte es sich um eine Verschlechterung oder Komplikation dieser handeln)
Nimmt sie Medikamente? Die Pille? (bei Rauchen und Pille -> Thromboserisiko erhöht)
Ist bei ihr Drogen- oder Alkoholkonsum bekannt? Riecht sie derzeit stark nach Alkohol?
Wie ist ihre Sprache und Motorik ? (normal: situationsgerechte Sprache, Motorik ist koordiniert, Abweichungen: Sprache ist verlangsamt, verwaschen, ungewöhnlicher Sprachgebrauch; Abweichungen der Motorik: schlaffe Körperspannung, träge Bewegungen, ungeschickte Bewegungen, Veränderungen des Gangbildes; DD: Alkohol + Drogen könnten deutliche Veränderungen in diesen Bereichen hervorrufen)
Ich denke das war erstmal alles von mir
Vielleicht mag ja noch wer ergänzen.
Liebe Grüße,
Katha