heute geht es um die Zunge. Eigentlich habe ich mich nur mit ihr beschäftigt, weil das Z dran war und mir nichts anderes zum Z eingefallen ist. Aber ich habe einiges Spannendes erfahren, vielleicht habt ihr ja auch hier und da ein kleines Erstaunen. Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß.
Die Zunge ist unser beweglichster, dreidimensional aufgebauter (und damit einmalig im menschlichen Körper) und tast-empfindsamster Muskelkörper.
Definition:
Die Zunge ist ein äußerst vielseitiger, in seiner Beweglichkeit einmaliger, mit Schleimhaut überzogener Muskelkörper.
Aufgaben und Funktionen:
Die Zunge erfüllt eine ganze Reihe an Aufgaben und Funktionen im und für den menschlichen Körper, die man grob in motorische, sensorische und andere Aufgaben unterteilen kann:
Motorische Aufgaben:
- Saugen
- Bewegen der Nahrung: Zunge schiebt Nahrung, die in Mitte der Mundhöhle „gekaut“ wird, immer wieder zwischen die Zähne
- Zermahlen und Pressen der Nahrung: Die Zunge formt einen länglichen, flachen "Klops", der dann schließlich portioniert geschluckt wird.
- Bewegen der Nahrung: Zunge schiebt Nahrung, die in Mitte der Mundhöhle „gekaut“ wird, immer wieder zwischen die Zähne und
- Einleiten des Schluckvorganges
- Sprechen: Die Zunge ist insbesondere an der Lautbildung von t, d, l, r, s beteiligt.
Sinnesorgan für’s Schmecken und Tasten:
- Schmecken über Geschmacksknospen und mittels Geschmacksnerven
- Geschmacksfasern befinden sich in den vorderen 2/3 der Zunge
- 5 Geschmacksqualitäten:
- sauer: v. a. am hinteren seitlichen Zungenrand
- süß: v. a. an der Zungenspitze
- salzig: v. a. an der Zungenspitze und dem vorderen seitlichen Zungenrand
- bitter: v. a. am Zungengrund
- umami (fleischig-herzhaft): auf der gesamten Zunge.
o erfüllt eine Lupenfunktion = kleinste Gräten, Knochenstückchen, feste Teilchen werden viel größer wahrgenommen = Schutzfunktion
Immunabwehr
- Zunge enthält viele Zellen, die die Immunabwehr unterstützen
- Gesamtheit aller Abwehrzellen auf der Zunge = Zungenmandel
o hinten am Zungengrund
o Teil des Waldeyerschen Rachenrings
Ausdrucksmittel: für Gefühle (unbewusst und bewusst) und Grimassen
Speichelproduktion: Zungenspeicheldrüse
Aufbau:
= gut durchbluteter Muskelkörper, der mit vielen Nerven versorgt ist
-> Unterteilung in
1) Zungenwurzel (Zungengrund),
2) Zungenrücken (Oberseite),
3) Zungenspitze sowie
4) Zungenunterseite mit Zungenbändchen
• Zungenwurzel (Zungengrund) = fest mit Mundboden verwachsen, nicht sichtbar,
• Zungenkörper und -spitze sind frei beweglich
Zungenrücken:
über den Muskeln befindet sich eine längliche Bindegewebsplatte und auf dieser die besondere Zungenschleimhaut
• rauh durch unzählige Zungenwärzchen oder Papillen, die kleine Erhebungen bilden
= Sinneszellen für Geschmack- und Tastsinn
• mechanische Papillen:
o Fadenpapillen
o bewirken feste Verbindung zwischen Schleimhaut und Zunge
o dienen auch dem Tastempfinden zur Beurteilung von Form und Festigkeit von Lebensmitteln
• Geschmackspapillen und Geschmacksknospen:
o vergrößern Zungenoberfläche um ein Vielfaches, damit möglichst viele Zellen den Geschmack wahrnehmen und beurteilen können
o vor allem an den seitlichen Rändern der Zunge
o vermitteln über zum Gehirn ziehenden Geschmacksnerven das Geschmacksempfinden
-> auf jeder Seite zieht ein Ast der Geschmacksnerven durch die Paukenhöhle
o Geschmacksknospen liegen in Gräben zwischen den Papillen und werden von pilzförmigen und Blattpapillen getragen
Zungenunterseite:
• glänzend
• das Zungenbändchen fixiert die Zunge am Zungenboden
• rechts und links neben Zungenbändchen zwei gut sichtbare Venen
• am Übergang zum Mundboden liegen rechts und links neben dem Bändchen die Ausführungsgänge der Unterkieferspeicheldrüsen
Zungenspeicheldrüse:
• zwischen Unterseite der Zunge und Mundboden
• Ausführungsgang mündet teilweise mit in Unterkieferspeicheldrüse und teilweise direkt in Mundboden
Zungenmuskulatur:
-> Alle Zungenmuskeln werden vom Nv. Hypoglossus innerviert.
• einmalige Anordnung der Muskelfasern = in alle drei Richtungen
-> ermöglicht eine enorme Bewegungsvielfalt, u.a. ist die Zunge der einzige Muskel im menschlichen Körper, den man aktiv verlängern kann
1) von vorn nach hinten
2) vom Rand zur Mitte
3) von oben nach unten
o äußere Zungenmuskeln: entspringen dem Schädelknochen
o innere Zungenmuskeln: verlaufen innerhalb der Zunge
Die Zunge ist an verschiedene Strukturen angebunden:
• über das Zungenbein im oberen Teil des Halses mittels Bändern und Muskeln mit dem Kehlkopf verbunden und
• über das Zungenbändchen mit dem Unterkiefer
Nervale Versorgung:
- sensorisch: Nv. Glossopharyngeus
- sensibel: Nv. Glossopharyngeus
- motorisch: Nv. Hypoglossus
Die Zunge dient auch als Diagnostikorgan. Viele Zungenveränderungen sind harmlos, einige liefern aber wertvolle Hinweise auf Erkrankungen oder Störungen. Die Zunge fungiert als Spiegelbild von Körperzuständen und Erkrankungen.
Hiermit und mit den pathologischen Veränderungen der Zunge geht es dann beim nächsten Z weiter.
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Viel Spaß wünsche ich euch!
Liebe Grüße
Sabine