Rätsel: Fälle aus der Lerncoach Praxis..

[Andrea]

Heute geht es um einen Jungen 1. Klasse. 

Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) und Dyskalkulie


Er ist 8 Jahre und hat die 1. Klasse wiederholt. 

Ich arbeite mit ihm an der LRS und an der Dyskalkulie. 

Um die Motivation zu erhalten, baue ich auch immer Spiele in die Therapie ein. So habe ich auch ein Würfelspiel, um leichte Rechenoperation im Bereich bis 12 zu erarbeiten....

Nun soll der Junge z.B. rechnen....

6 - 2 

Sein Ergebnis ist 6.


oder 4-2 = 4
6-4 = 6
3-2 = 3

Welche Regel hat er für sich entdeckt???

[Isolde Richter]

Liebe Andrea,
ich glaube ich leide auch unter LRS  
Ich verstehe das Spiel nicht.

Ist das richtig: Der Junge hat 2 Würfel und je nachdem, was er würftelt, muss er die kleiner von der größeren Zahl abziehen?
Oder soll er die beiden Zahlen addieren?
Oder ...?

[sabinebrams]

Liebe Isode,
liebe Andrea!

So wie ich das verstanden habe, sollen wir (vielleicht?) gar nicht das eigentliche Würfelspiel verstehen, sondern nur die Antwort des Jungen "analysieren".

Er wiederholt einfach die erste Ziffer aus der Aufgabe als Ergebnis, er rechnet nicht. Vermutlich hätte er die gleichen Antworten gegeben, wenn es sich um Additionsaufgaben gehandelt hätte!? Würde mich sehr interessieren, was er dann antworten würde.

Ich wünsche ihm jedenfalls, dass er "die Kurve kriegt" und seinen Weg findet.

VlG
Sabine

[Andrea]

Genau es geht nicht um das Spiel….sondern warum war meine Idee schlecht….

Welche logische Rechenoption hat das Kind angewandt

[Andrea]

Also hier die Lösung:

der Junge hat einfach einen Würfel "weg subtrahiert".

Also ein Würfel zeigt eine 6 - der andere eine 3 --- also sollte er rechnen 6-3...

Im Kopf nimmt der Junge den Würfel mit der 3 weg - also bleibt der Würfel mit der 6 liegen.. also ist für ihn 6-3 = 6

Ganz logisch

[Daniela-in-Rom]

Hallo und buongiorno,

die Lösung habe ich verstanden. Es ist halt nie völlig vorhersehbar, wie ein Kind auf eine Übung reagiert.

Nun müssen wir als Lerncoaches eine alternative Aufgabe aus dem Ärmel zaubern, die aber natürlich ähnlich kreativ und anschaulich sein soll. Ich würde also eine Gesamtmenge von Dingen nehmen und das Kind entsprechend subtrahieren lassen. Konkretes Besipiel: Ich habe sechs Muscheln (Steine, Zapfen, Spielhütchen ... oder sonstwas) auf einem Tablett und das Kind nimmt der Aufgabe entsprechend drei Muscheln weg. Die verbleibende Zahl ist die Lösung und die schreibt es auf sein Aufgabenblatt.

Die neue Aufgabe ist nun nett, korrekt, aber irgendwie jetzt nicht soooo kreativ.

Darf ich daher mal in die Runde fragen (ich bin LC-Anfängerin und schaue mir interessiert an, was andere so machen): was würdet ihr dem Kind nun als nächstes zum Üben anbieten?

Herzliche Grüße
Daniela