Hallo Gini, auch dir besten Dank.
Man könnte also folgendes schreiben:
Bei guter Abwehrlage:
Im idealen Fall wird der Primärkomplex abgekapselt, ohne Symptome heilt die Tuberkulose faktisch aus.
In der Phase der Abkapselung können die Tuberkel-Bakterien auch bei guter Abwehrlage dennoch über den Blutweg, also hämatogen, streuen. Sie können auf diese Weise in nahezu jedes Organ gelangen. Auch in diesen Organen werden die Tuberkel-Bakterien wiederum abgekapselt, wie gesagt, wir reden von einer guten Abwehrlage.
Die abgekapselten Tuberkel-Bakterien können viele Jahre in diesen abgekapselten Bereichen überleben. Dies gilt sowohl für die Mykobakterien im Primärkomplex als auch für die Mykobakterien, die in Knochen, Niere, oder jedes beliebige Organ gestreut haben.
In der großen Mehrzahl der Fälle führt dies zu keinerlei Krankheitssymptomen. Wird jetzt jedoch der auf diese Weise Infizierte wegen einer anderen Grunderkrankung abwehrgeschwächt, so kann es passieren, dass die Tuberkel-Bakterien die Abkapselung überwinden und zu einer Tuberkulose, meist an der Lunge, aber prinzipiell in jedem beliebigen Organ, führen. (= Organtuberkulose)
Diese besondere Form der Tuberkulose nennt man postprimäre Tuberkulose.
Nun nehmen wir den Fall an, dass primär, also bereits zum Zeitpunkt der Infektion eine Abwehrschwäche besteht und eine Infektion mit Mykobacterium tuberculosis stattfindet ?
Dann findet keine Abkapselung des Primärkomplexes statt. Die Tuberkel-Bakterien breiten sich weiter in der Lunge aus, sie können über Lymphknoten sich ausdehnen (lymphogene Streuung: Lymphknotentuberkulose), sie können auch in die Bronchien (bronchogene Streuung) einbrechen. Ist letzteres der Fall, entstehen Tuberkulosehöhlen, die man auch als Kavernen bezeichnet. Solche Kavernen sind mit dem Bronchialsystem verbunden.
Bei Husten werden solche Kavernen produktiv. Der Auswurf enthält die Tuberkel-Bakterien. Eine solche Tuberkulose ist eine offene Tuberkulose.
Eine ganz besondere schwere Verlaufsform ist bei sehr schlechter Abwehrlage noch herauszustellen, nämlich die Miliartuberkulose, hier bricht der Erreger in die Blutbahn ein und führt zu einer generalisierten Tuberkulose-Infektion bei der eine Vielzahl von Organen einschließlich der Hirnhäute betroffen sind. (hämatogene Streuung)
Also:
Gute Abwehrlage - entweder Abkapselung bereits in der Lunge oder Streuung auch in Organe und dort Abkapselung. Diese Kapseln sind aber nicht nur hirsekorngroß und auch nicht so weit gestreut, es handelt sich um "großflächigere Herde (deswegen keine Miliartuberkulose) - Verschlechtert sich nun die Abwehrlage, gelangen die Erreger durch die Kapsel und verursachen eine Lungen- bzw. eine Organtuberkulose.
schlechte Abwehrlage - der Körper ist von Anfang an nicht in der Lage, die Erreger abzukapseln. Die Erreger streuen über Lymphe oder Blut zu den Organen und haften sich gestreut an diesen fest. Überall entstehen kleine Entzündungsherde, die dann im Röntgenbild als hirsekorngroße Punkte zu sehen sind. Daher spricht man in diesem Fall von einer Miliartuberkulose.
Kann man das nun so sagen? Falls ja, würde sich für mich nur noch die Frage stellen, was mit Miliartuberkel gemeint ist, meint man damit eine "Kapsel" oder den "Herd". Im Skript werden in diesem Krankheitsbild manchmal verschiedene Begriffe für ein und dieselbe Sache verwendet, das verwirrt ohne Erklärung leider sehr