Brühhaut
Die Brühhaut, oder auch unter dem Namen Lyell-Syndrom oder Epidermolysis acuta toxica bekannt ist eine Erkrankung der Haut, die sich durch blasige Ablösungen der Epidermis (Oberhaut) kennzeichnet.
Die Erkrankung hat eine hohe Mortalitätsrate, welche je nach Quelle mit 25-70% angegeben wird.
Ätiologie
Es wird unterschieden zwischen dem SSSS – Staphylococcal scalded skin syndrome und dem TEN – Toxisch epidermale Nekrolyse.
Das SSSS wird durch einen Befall mit Staphylokokken ausgelöst, bzw. durch deren ausgeschüttete Toxine.
Die Schlaumhäute sind hierbei nicht mit betroffen.
Das TEN entsteht aufgrund einer Medikamenteneinnahme.
Ursächlich sind hierbei verschiedene Medikamente, wie z.B.:
- Manche Antibiotika
- Analgetika
- Antiepileptika
- Coxibe (Entzündungshemmer)
- Allopurinol (u.a. bei Gicht eingesetzt)
Welcher Pathomechanismus beim TEN zugrunde liegt ist bisher nicht geklärt.
Je nach Autor wird es zu dem Typ-2-Allergien oder zu den Typ-4-Allergien gezählt.
Symptome
Zunächst entstehen kleine fleckenförmige Blutungen, welche sich dann zu großflächigen Exanthemen ausbreiten. Hier kommt es dann im weiteren Verlauf zu Blasenbildung, Nekrosen und schließlich zur Ablösung der Epidermis.
Die Patienten leiden hierbei meist unter hohem Fieber und unter starken Schmerzen.
Diagnostik
- Durch Anamneseerhebung
- Inspektion
- Hautprobe
DD
- Jeweils TEN und SSSS
- Stevens-Johnson-Syndrom (Hauterkrankung, Infekt- oder Arzneimittelbedingt)
- bei SSSS auch Scharlach
- bei SSSS auch großblasige Impetigo contagiosa
- Verbrennungen 2. Und 3. Grades
- Arzneimittelexanthem
Komplikationen
- Hypovolämischer Schock durch Volumenverlust
- Entgleisung des Elektrolythaushalts
- Sepsis
Therapie
Ähnlich wie bei großflächigen Verbrennungen, also
- intensivmedizinische Überwachung
- sterile Abdeckung
- Volumengabe
- Isolation
- AB-Gabe bei Infektionsanzeichen
Die Prognose ist beim SSSS wesentlich besser, als beim TEN