ACHTUNG:
Die Riesenzellarteriitis wurde bis 2012 auch als „Arteriitis temporalis“, „Arteriitis cranialis“ sowie „Morbus Horton“ bezeichnet. Dies wurde geändert, da zum einen nicht immer die A. temporalis (bzw. kranielle Arterien) bei Erkrankung an einer Riesenzellarteriitis betroffen sein muss, zum anderen auch andere entzündliche Gefäßerkrankungen die A. temporalis befallen können.
Die genaue Abgrenzung ist heute (2021) immer noch unklar; es wird vermutet das die Riesenzellarteritis und die Arteritis Temporalis nur unterschiedliche Stadien desselben Krankheitsbildes darstellen.
In dem folgenden Happen Heilpraktikerwissen wird die Annahme der unterschiedlichen Stadien ein und derselben Krankheit aufgegriffen.
Definition:
gehört zu den Vaskulitiden, das bedeutet zu den Entzündungen der Arterien die durch Autoimmunvorgänge bedingt sind.
Die Vaskulitis geht hier mit einer granulomatösen, riesenzelligen Entzündung der großen und mittelgroßen Arterien einher.
Meist handelt es sich um eine Entzündung der Schädelarterien (der Schläfenarterie, sowie meist auch der Augenschlagader und auch der Netzhautschlagader).
Vorkommen:
Das Horton Syndrom ist die häufigste Vaskulitis; sie tritt fast ausschliesslich nach dem 50. Lebensjahr und verstärkt bei Frauen auf (w:m=3:1).
Symptome:
- Einseite, starke, oft anfallsartige Kopfschmerzen in der Schläfenregion mit hoher Intensität und Dauer
- Claudicatio masticatoria von Zungen- und Kaumuskulatur (Schmerzen im Kiefer die besonders beim Kauen von fester Nahrung auffallen)
- Berührungsschmerz am Kopf
- Manchmal Ulcus am Zungengrund
- Flüchtige Sehstörungen
- Manchmal Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiss
- Abgeschlagenheit
Ursachen:
Die Ursache ist unbekannt. Vermutet wird als exogener Faktor vermutlich eine Infektion die auf eine genetische Prädisposition trifft und eine Immunreaktion auslöst. Die Symptome ergeben sich aus der Minderdurchblutung.
Diagnose:
Inspektion:
stellt man die verdickte, stark geschlängelt Schläfenarterie fest
Palpation:
Verhärtung und Druckschmerzhaftigkeit
Labor:
- stark beschleunigte BSG (Sturzsenkung
- stark erhöhtes CRP
- Dopplersonografie ergibt den Nachweis von Stenose der Arteria Temporalis
- Biopsie der Schläfenarterie wird zur Absicherung der Diagnose gemacht
Therapie:
Sofortiger Einsatz von Glukokortikoiden führt zu rascher Beschwerdefreiheit; die Krankheit kann nach 1 bis 2 Jahren folgenlos ausheilen.
Komplikationen:
Es droht ein Verschluss von Ästen der A. Ophtalmica mit nachfolgender Erblindung.
Sind Hirngefäße betroffen kann es zum Hirnschlag kommen.
Deswegen zur Vorsicht Einweisung ins Krankenhaus!
Horton Syndrom und Polymyalgia rheumatica treten häufig zusammen auf.
50% der Patienten mit Horton- Syndrom haben auch eine Polymyalgia rheumatica ; umgekehrt liegt bei 20% aller Fälle einer Polymyalgia Rheumatica auch ein Horton Syndrom vor.
Leitsymptom der Polymyalgia rheumatica sind starke symmetrische Schulterschmerzen.