Wie entstehen Thromben vor den Klappen?

[Daniela Starke]

In der Lerngruppe haben wir diskutiert, wie denn eigentlich die Thromben entstehen, und warum diese dann manchmal zum Embolus werden und es somit z.B. zum Hirnschlag kommt.

Die Thromben entstehen durch die Verwirbelungen vor der Klappe, oder?

Warum ist aber dann z.B. bei der akuten bakteriellen Endokarditis eine höhere Emboliegefahr als bei der rheumatischen Endokarditis?

Und kann man im Grunde sagen, jeder Herzklappenfehler kann zu einer Embolie führen?

[*Sonja*]

Die Thromben entstehen durch die Verwirbelungen vor der Klappe, oder?

Das wüsste ich auch gerne.
Ich dachte nämlich, dass die Thromben bei einer Endokarditis durch Endothelverletzungen durch die Entzündung entstehen würden.

Warum ist aber dann z.B. bei der akuten bakteriellen Endokarditis eine höhere Emboliegefahr als bei der rheumatischen Endokarditis?

Im Lehrbuch steht, dass die Thromben bei der rheumatischen Endokarditis fester mit dem Endokard verwachsen sind, als bei der bakteriellen Endokarditis.
Warum das so ist, weiß ich leider auch nicht.

[Isolde Richter]

Ich stelle zwei Bilder der Endokarditis ein.

Auf dem rechten Bild sieht man eine bakterielle Endokarditis. Durch die Entzündung lagern sich an die geschädigte Stelle Thromben an, die so geschaffen sind, dass sie sich leicht loslösen können. Man kann sich diese Thromben wie Zeitbomben vorstellen!

Auf dem linken Bild, bei der rheumatischen Endokarditis sieht die Klappenveränderung anders aus. Es sind zwar auch Oberflächendefekte vorhanden. Diese führen aber nicht zu den "dicken" Thromben, so dass sich hier auch nichts loslösen kann.

[Anima]

Also:

Ich habe gefunden das die akute Endokarditis von Beta-hämolysierenden Streptokokken, welche Streptolysin O oder S bilden, ausgelöst wird und es damit zu einer Gerinnungstörung kommt. Selten kommt es dabei zu einer Verbrauchskoagulopathie (--> gesteigerter Verbrauch an Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten die im nachhinein fehlen weil sie nicht so schnell nachgebildet werden können). Sind die Trikuspidal- und Pulmonalklappe betroffen kann es zu einer Lungenembolie kommen.

Die rheumatische Endokarditis wird von Alpha-hämolysierenden Streptokken, die keine Hämolysine bilden, ausgelöst. Hier entstehen auch Thromben die aber fester mit dem Endokard verwachsen sind.

Den Unterschied bestimmen demnach die Streptokken.