Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
31.01.2023, 17:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2023, 08:40 von Birgit Kriener.)
Hallo Zusammen
In diesem Jahr beginnt im August wieder eine neue
TCM - Akupunktur - Ausbildung!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Auf geht’s in die Welt der Traditionellen Chinesischen Medizin
Ursprung und Geschichte der TCM
Fast 3000 Jahre vor Christus entdeckten die Chinesen, dass durch Druck auf bestimmte Hautareale Schmerzen gelindert werden können. Die ersten Mythen erzählen von einem verletzten Krieger mit einer offenen Wunde. Dieser wurde von einem Pfeil getroffen, woraufhin die Wunde heilte.
Wirklich detaillierte Angaben über die Entwicklung der traditionellen chinesischen Medizin, insbesondere auch der Akupunktur, findet man jedoch erst mit dem Beginn der Shang-Dynastie (1766-1122 v. Chr.). Die ersten Aufzeichnungen, die man gefunden hat und die eine Punktion der Haut mit Nadeln (aus Bronze, Silber und Gold) beschreiben, stammen etwa aus der Zeit 1600 vor Christus. Aus der Zeit der Zhou-Dynastie (1066-221 v. Chr.) stammen die Bezeichnungen der ersten Akupunkturpunkte.
Wörtlich bedeutet Akupunktur "mit einer Spitze Druck ausüben" und meint eine bestimmte Art der Druckmassage an spezifischen Punkten des Körpers. Diese Punkte wurden im Laufe der vielen Jahrhunderte gesammelt und überliefert.
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Was verstehen wir denn eigentlich unter der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin)?
Die TCM ist ein in sich geschlossenes System mit 5 Therapiemethoden:
· Akupunktur / Akupressur
· Chinesische Phytotherapie
· Chinesische Diätetik
· TuiNa – die manuelle Therapie der TCM
· QiGong und TaiChi
Mittels dieser Therapiemethoden kann ich eigentlich fast jede Krankheit behandeln. Na ja, dass ich so nicht richtig ausgedrückt - wir behandeln keine Krankheiten, wir behandeln Ungleichgewichte, wir ordnen alle Symptome, sowie das betreffende Zungenbild des Patienten und die Qualitäten seines Pulses in sogenannte Syndrome oder Muster ein.
Das heißt ein Syndrom besteht aus unterschiedlichen Symptomen, ein dazugehöriges Zungenbild und einen dazu passenden Puls!
Das heißt wiederum eine Krankheit (so wie wir sie schulmedizinisch verstehen) z.B. Rückenschmerzen im LWS-Bereich – kann je nach Patient, unterschiedliche Symptome zeigen.
Heißt: 5 LWS-Patienten mit unterschiedlichen Symptomen (der eine friert, der andere Hitzewallungen, der andere ein Schweregefühl, der andere brennende Schmerzen,…) könnten 5 verschiedene Krankheitsursachen haben und würden jeweils mit unterschiedlichen Therapiemethoden, Akupunkturpunkten, Kräuterrezepturen, TuiNa-Techniken und unterschiedlichen diätetischen Hinweisen behandelt.
Individuelle Behandlung ist das Thema!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Der 1. Therapiepfeiler der TCM ist die Akupunktur
Die erste Therapiemethode ist die Akupunktur, oder wenn wir nur manuell einen Akupunkturpunkt behandeln, die Akupressur.
Sie ist hier im Westen die bekannteste Behandlungsmethode, aber eigentlich innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nur ein kleiner Teil eines großen Behandlungssystems.
Alle Therapiemethoden beruhen jedoch auf den gleichen theoretischen Grundzügen und diese Grundzüge lernt man in der Akupunktur-Ausbildung.
Akupunkturpunkte (sogenannte Eintrittspforten oder Tore zum Körperinneren) kann man mittels unterschiedlichen Techniken manipulieren, man kann sie zum Beispiel:
- nadeln (Akupunktur)
- akupressieren (z.B. mit den Fingern therapeutisch behandeln)
- beklopfen
- oder mit Gittertapes arbeiten
- mit einem Laser aktivieren(Anwendung z.B. in der Kindertherapie oder bei sensiblen Patienten)
- mit Wärme behandeln (Moxibustion - dies vor allem bei Kältesymptomen oder auch in der Schmerzbehandlung)
- mit Magneten behandeln
- mit elektrischen Strom (Elektroakupunktur oder auch TENS-Therapie
- in sie homöopathischen Mittel spritzen (Homöosinatrie)
- ........
Ihr seht jetzt schon, es gibt unendliche Möglichkeiten, das heißt wenn ich nicht nadeln möchte, kann ich die Akupunkturpunkte evtl. auch anderweitig behandeln! Aber ich sollte es natürlich nach den Grundzügen der Chinesischen Medizin machen und ich sollte natürlich auch erst einmal genau wissen, wo sich diese Akupunkturpunkte befinden!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Was ist denn jetzt überhaupt ein Akupunkturpunkte und was mache ich denn da eigentlich überhaupt ????
In vielen Kulturen der Welt entstanden verschiedene Therapieverfahren durch Glücksfälle, so auch die Akupunktur. Durch Erfahrungen und durch Naturbeobachtungen wurde über Generationen medizinisches Wissen gesammelt und weitergeben. Aus rein zufälligen Erfahrungen wie z.B. durch eine versehentliche Quetschung, durch eine Verletzung oder gar durch eine Pfeilwunde verschwanden plötzlich alte Schmerzen und traten auch nicht mehr auf. Oder auch dass Reiben, massieren und beklopfen eines bestimmten Hautareals, das wir oft auch instinktiv nach einer Verletzung anwenden, linderte Schmerzen oder ein bestimmtes Unwohlsein verschwand. Nach und nach kristallisierte sich heraus, das bestimmte Punkte besonders effektiv waren, das war im Grunde genommen die Geburtsstunde der ersten Akupunkturpunkte! Im Laufe der folgenden Jahrtausende hat man dieses System immer weiter erforscht, verfeinert, ausgearbeitet und zu Papier gebracht. Immer mehr Hintergrundwissen wurde erarbeitet und so entwickelte sich über viele Jahrtausende das System der TCM.
Akupunktur leitet sich aus dem Lateinischen ab, von acus = Nadel, punctio = das Stechen. Die ersten Anwendungen erfolgten mit Steinsplittern, Steinnadeln, mit Bambus oder Knochensplittern und in der Bronzezeit mit Nadeln aus Metall. Heute verwenden wir überwiegend sterilisierte Einmalnadeln aus Stahl.
Ein Akupunkturpunkt ist ein Tor / eine Tür ins Körperinnere oder umgekehrt vom Körperinneren nach außen!
Das heißt ich kann "Informationen ans Qi" über diese Tür ins Körperinnere geben oder ich kann pathologisches Qi (pathogene Faktoren) über diese Tür ausleiten.
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
20.02.2023, 10:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.02.2023, 10:30 von Birgit Kriener.)
An den Akupunkturpunkten fließt das Qi (frei übersetzt die Lebensenergie) besonders nah an der Körperoberfläche, es lässt sich also an den Stellen besonders gut beeinflussen. Viele der über mittlerweile 400 Akupunkturpunkte liegen auf Meridianen (sogenannten Leitbahnen), diese Haupteitbahnen 12 an der Zahl (es gibt noch viele andere) versorgen immer ein Organ mit Qi!
Man nennt dies einen Funktionskreis und jeder Funktionskreis setzt sich zusammen aus [/color][/font][/color][/size] - dem dazugehörigen Organ,
- einem äußeren Meridian (auf dem die Akupunkturpunkte liegen)
- und einem inneren Meridian - welcher über verschiedene Zwischenstation eine Verbindung zu dem dazugehörigen Organ herleitet.
Die Anzahl der Akupunkturpunkte auf einem Meridian ist sehr unterschiedlich, es können nur 11 Punkte wie beim Lungenmeridian sein, es können aber auch wie beim Blasenmeridian 67 Punkte sein.
Jeder dieser Akupunkturpunkte hat Haupteinsatzgebiete, hat unterschiedliche Wirkungen, wirkt auf unterschiedliche Aspekte, kann tonisiert oder sediert werden, kann erwärmt werden,..... und bekommt dadurch andere Wirkeigenschaften.
Das große Können ist es, als fertiger Therapeut die passenden Punkte, deren Wirkung und Qualifikation der Diagnose der Patienten zuzuordnen!
Ähnlich läuft es ja auch ab, in der Homöopathie, je besser Ihr das Mittel (bei uns sind es unter anderem Akupunkturpunkte) heraussucht, umso besser ist das Ergebnis der Therapie!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
So kommen wir mal zum zweiten Therapiepfeiler der TCM der Chinesische Phytotherapie
Natürliche Arzneien und Nahrungsmittel (also die chinesische Diätetik) sind der Kern der chinesischen Heilkunst und dies macht in China etwa 60 – 80 % der Anwendungen aus!
Wie überall in der Welt, wurde auch in China eine Arzneitherapie aus den Ressourcen der Natur entwickelt.
Durch genaueste Beobachtungen über Jahrtausende (3000 Jahre) hinweg wurde die Wirkung aller Arzneimittel exakt beschrieben und nach den Kriterien der chinesischen Medizin klassifiziert.
- Der chinesische Arzneimittelschatz umfasst einige tausend Heilkräuter.
- Aber wie bei europäischen Heilpflanzen auch, befinden sich auch unter den chinesischen Heilkräutern einige toxische Arzneien.
Viele der heute üblichen Verordnungen (Grundrezepturen) gehen zurück auf das um 200 v. Chr. entstandene Buch des berühmten Heilpflanzenkundigen Zhang Zhong Jing, denn er schrieb das „Shang han lun“ (Abhandlung über die durch Kälte verursachten Krankheiten).
Dieses Buch beschreibt die Behandlung zahlreicher allgemeiner Infektionskrankheiten und es enthielt die erste systematische Übersicht über die Verwendung von Heilpflanzen und ist eines der Grundwerke für die chinesische Kräutermedizin.
In China werden heute in den TCM-Krankenhäusern etwa 2/3 der TCM-Behandlungen durch „Kräuter“ durchgeführt.
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
07.05.2023, 19:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2023, 19:50 von Birgit Kriener.)
Traditionelle Chinesische Phytotherapie
In China werden heute in den TCM-Krankenhäusern etwa 2/3 der TCM-Behandlungen durch „Kräuter“ durchgeführt.
Die Materia Medica der TCM umfasst- ca. 45000 Gesamt- und mehrere Tausend offizinale Drogen, von denen ungefähr 600 in Deutschland verwendet werden
Zu jeder Arznei - gibt es eine detaillierte genormte Beschreibung, denn seit 770 v. Chr. gibt es eine schriftliche Dokumentation der Wirkungen
- sind die Wechselwirkungen im Sinne der Verstärkung, Abschwächung, bei Kombinationen mit anderen Arzneien beschrieben
- und wie bei europäischen Heilpflanzen befinden sich auch unter den chinesischen Heilkräutern einige toxische Arzneien
- wenn Kräuter mit giftigen Bestandteilen in Rezepturen benutzt werden, kombiniert man sie mit anderen Pflanzen, von denen bekannt ist, dass diese gezielt diese Giftwirkung aufheben.
Mit chinesische Rezepturen verändere ich die Stoffwechselwege, während westliche Pharmaka häufig einen bestimmten Stoffwechsel blockieren. Sie ändern oft die Körperfunktion dauerhaft und dies auch nach dem Absetzen der Rezeptur, deshalb sollte man auch genau wissen was man tut
Genauso wie in der chinesischen Diätetik werden chinesische Arzneien eingeteilt nach:
- Temperaturverhalten
- Geschmackseigenschaften
- Beschaffenheit
- Leitbahn – Bezug
- Organ - Bezug
- ......
Hauptsächlich eingesetzt werden sie zur Behandlung von Krankheitssymptomen aus der „Inneren Medizin“
Hier werden die Arzneien individuelle für jeden einzelnen Patienten zusammengestellt und bestehen dann aus verschiedenen Heilkräuter / Mineralien / tierischen Substanzen, alle abgestimmt auf die Symptomatik des einzelnen Patienten.
Sie sind indiziert bei Erkrankungen- der inneren Organe
- Probleme der Säfte
- und der inneren Substanzen
Kaum zu ersetzen sind sie bei der Behandlung von Leere-Syndromen, also chronischen Krankheiten, Diabetes, Burnout, nach Operationen, Geburten, Krebstherapie,....
- Mit der Akupunktur können Störungen im Meridiansystem, Qi- und Yang-Störungen meist gut beeinflusst werden
- Hingegen verlangen Yin-Leere und Blut-Leere meist eine intensive, langandauernde Therapie
- Schneller kommt man da meist mit Diätetik und Arzneien zum Ziel
Wichtig ist dabei, die jeweils traditionelle Syndromdiagnose mit Beurteilung von Zungen- und Pulsdiagnostik!
Sie werden als Dekokt (Tee), Tinktur, als Pulver/Granulate oder in Form von Kapseln/Tabletten speziell aufgrund der chinesischen Diagnose für den Patienten zusammengestellt. Das heißt, jeder Patient erhält so ein individuell auf ihn und seine Krankheitssituation abgestimmtes Arzneimittelrezept.
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
DDer 3. Pfeiler ist die TuiNa - Behandlung, also die chinesische manuelle Therapie
Wörtlich übersetzt heißt TuiNa - tui (schieben, drücken)
- na (greifen, ziehen)
Aus westlicher Sicht handelt es sich um eine Mischung aus Elementen der Chiropraktik der Akupressur und verschiedener Massagetechniken
Hierbei wird mit Hilfe verschiedener Fingertechniken ein Druck auf Meridianbereiche oder Akupunkturpunkte ausgeübt um den Qi-Fluss anzuregen. Der Therapeut arbeitet dabei mit den Fingerkuppen, Handballen, Handflächen und dem Ellenbogen.
Es geht darum, bestimmte Punkte oder Bereiche auf den Meridianbahnen zu reizen. Dafür gibt es 18 verschiedene Grundgriffe und insgesamt rund 300 Einzelgriffe. Die Haupttechniken sind Druck, Vibration, Bewegung auf dem Gewebe und "greifendes Kneifen". Außerdem werden Manipulationen der Gelenke vorgenommen, ähnlich wie bei der Chiropraktik.
Jede Behandlung erfolgt in drei Phasen: Aktivierung, Intervention und Harmonisierung.
Eine Massage dauert zwischen 30 und 45 Minuten.
Konstitutionsmassagen bis zu 60 Minuten.
Eine Tuina-Behandlung umfasst meistens etwa zehn Termine und wird je nach Indikation sehr häufig mit anderen Pfeilern der TCM (Akupunktur, …) kombiniert.
Der Behandlungserfolg hängt von einer sorgfältigen Ausbildung und ausreichender Erfahrung des Behandlers ab, nicht zuletzt auch in Bezug auf Behandlungsintensität und Geschwindigkeit.
Selbstbehandlungen und Behandlungen in der Familie und im Bekanntenkreis sind auch dem primär nicht medizinisch Ausgebildeten zugänglich.
Tuina eignet sich sehr gut zur Behandlung von Krankheiten, wie z.B.:
- Kopfschmerzen und Migräne
- Nackenschmerzen
- Stress und Erschöpfung
- Magen-Darmstörungen
- Frauenleiden
- Probleme des Knochen-und Gelenksystems, sowie der Muskulatur
Aber sie eignen sich auch hervorragend als Konstitutionsmassage, diejenige von Euch, die gerade bei mir den Akupressurkurs besucht haben, haben die Kleinkindbehandlung über die Hand schon kennengelernt und natürlich gibt es auch Konstitutions-Behandlungskonzepte in der Erwachsenentherapie.
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Die Chinesische Ernährungslehre & Diätetik nach TCM
In keiner andere Therapie gibt es so viele gravierenden Unterschiede zu westlichen Behandlung wie hier!!!
Was im Westen als gesund gepriesen wird, ist aus chinesischer Sicht noch lange nicht gesund!
Die Ernährung spielt aus Sicht der TCM eine ganz wichtige Rolle als Krankheitsursache!
Lieb sein zur Milz (zur Mitte) - ist die Devise!
Im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird dem Körper Energie über die Atmung und über die Ernährung zugeführt. Die Nahrung besitzt nach der Überzeugung der chinesischen Medizin eine besondere energetische Eigenschaft.
Essen dient dazu, dem Körper Qi zuzuführen und dies zu erhalten um Gesundheit und Vitalität zu fördern. Dieses Qi gewinnen wir aus den Nahrungsmitteln. Das heißt die TCM-Ernährung dient vor allem der Gesunderhaltung und als Ergänzung zu einer von mir verordneten Therapie. So war im alten China der Arzt auch gleich ein Koch. Und bezahlt wurde er nur, solange die Familie gesund war. Man erkannte schon sehr früh dass es einen Unterschied zwischen Nahrungsmittel und Arzneimittel gab.
Die erste und wichtigste Maßnahme bei Erkrankungen war die Umstellung der Ernährung, damit das energetische Ungleichgewicht wieder hergestellt werden konnte. Doch wir in der TCM gehen davon aus, das jeder Mensch einzigartig ist und daher braucht jeder Patient eine individuelle Ernährungstherapie! Zum anderen sind wir verbunden mit der Umwelt, den Jahreszeiten, dem Klima und allen Zyklen der Natur. Das heißt unsere Ernährung sollte im Winter anders aussehen, als im Frühjahr und im Sommer. Jeder Mensch ist anders und verändert sich zudem noch im Wandel der Natur. Jahreszeiten, Erlebnisse, das Lebensalter an sich, aber auch die Verabreichung und Einnahme von Medikamenten, bzw. Impfungen, auch naturheilkundlichen Präparaten tragen zu Veränderungen des Einzelnen bei, denen dann auch durch die passende Ernährung Rechnung getragen werden sollte! Was dem einen Patienten guttut, kann beim nächsten Patienten Schmerzen verursachen.
Bei uns dreht es sich nicht um Joule, Vitamine, Mineralien,…
sondern darum bauen diese Nahrungsmittel Qi, Blut, Jing oder physiologische Körperflüssigkeiten auf.
Dann werden alle Nahrungsmittel erstmal klassifiziert in:
Temperaturverhalten (das heißt wärmen sie unseren Körper an, oder kühlen sie ihn ab) - (heiß, warm, neutral, kühl, kalt)
Geschmack - (süß, sauer, salzig, bitter und scharf)
Funktionskreisbezug und Wirkrichtung- (z.B.: Leber, Milz, Niere, usw.)
Wirkrichtung- Oben, unten, innen, außen
Nach den Eigenschaften der einzelnen Zutaten spielt ebenfalls die Zusammensetzung und die Zubereitung der Speise eine Rolle. Denn über die Zubereitung der Gesamtspeise kann ich ebenfalls das Gesamttemperaturverhalten beeinflusst werden (z.B. Kochen, Braten, Trocknen, Kühlen usw.) und auch über das Kochen mit verschiedenen Zutaten (z.B. Ingwer, Alkohol, Honig, Kräutern usw.) kann noch die Gesamtwirkrichtung einzelner Nahrungsmittel beeinflusst werden.
„Yangisierend“ wirken: - Grillen, scharfes Anbraten, Räuchern, Zugabe von scharfen Gewürzen
relativ neutral wirken:
„Yinisierend“ wirken: - Blanchieren, Kochen unter Zugabe von Sprossen, Algen, Fruchtsäften, Champignons
In der chinesischen Ernährungslehre gibt es keinen absoluten Dogmatismus, da für Wirkung der Zutaten, Zusammensetzung, Zubereitung und die notwendige Gaumenfreude zu viele Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Strenge einseitige Ernährungsmuster für Elemente und Temperaturverhalten (z.B. vegetativ, laktovegetabil) werden eher kritisch gesehen.
Eine gesunde Ernährung muß individuell angepasst werden an
- die Konstitution,
- das Lebensalter,
- die körperliche Anforderung des Berufs,
- die Jahreszeit
- und die klimatischen Verhältnisse,
- das Wohnumfeld,
- usw. müssen berücksichtigt werden.
In TCM Block 3
- gibt es eine Einführung in die Traditionelle Chinesische Ernährungstherapie, daran kann jeder auch Laie teilnehmen
- und es wird auch im kommenden Jahr weitere Fachfortbildungen speziell im Ernährungsbereich geben!
PS: Fragen dürft ihr hier natürlich auch gerne stellen!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Qi Gong
zu den Quellen der inneren Kraft
Qi Gong ist traditionell eine Methode zur Beeinflussung des eigenen Qi (= Lebensenergie) und ein Oberbegriff für eine bis heute nicht bekannte Anzahl von überlieferten Übungssystemen, welche ermöglichen, Qi in großen Mengen aus dem Kosmos aufzunehmen. Die Anfänge des Qi Gong lassen sich bis ins 6 Jh. v Chr. zurückverfolgen. Qi Gong wurde in den chinesischen Shaolin-Klöstern als gesundheitsstärkende Ergänzung zum Training der berühmten Shaolin (Kung Fu-) Kampfkünste entwickelt und entstand aber auch aus taoistischen Traditionen.
In der chinesischen Medizin setzt Heilung voraus, dass wir die Energie jedes Menschen verstehen. Die Chinesen benutzen für diese Energie den Begriff "Qi". Die Energie des menschlichen Körpers ist die Grundlage unserer Gesundheit. Wenn wir viel Energie haben, ist unser Immunsystem stark. Nimmt unsere Energie ab, werden wir verwundbar (hatten wir gerade bei unserer TCM-Einführung zum Thema Immunität). Wenn eine Verletzung, eine Überbeanspruchung, Muskelverspannung oder Stress den Fluss dieser Energie blockiert, so dass sie nicht ungehindert durch den Körper fliessen kann, sind Schmerzen und Krankheit die Folge.
Wir brauchen aber eine starke Strömung, damit ein Medikament im ganzen Organismus verteilt wird. Für alle Wehwehchen bietet man uns ständig Tabletten an, die alle Höhen und Tiefen des Lebens glätten sollen. Doch die Gesundheit gleicht eher einer Welle als einer Geraden, und was wir als "Störung" behandeln, ist oft nur eine Selbstregulierung des Körpers. Wenn wir Symptome unterdrücken, fühlen wir uns vielleicht kurzfristig besser; aber wir unterbrechen den Heilungsprozess, der den Symptomen zugrunde liegt!
Es gibt keine Heilung ohne Energie, darum legt die chinesische Medizin großen Wert auf die Vorbeugung. Es gehört zum ständigen Heilprozess, sich um seine Energien zu kümmern. Diese Energie können wir auf verschiedene Weise gewinnen, wie zum Beispiel über die Nahrung, über die Atemluft, über die Akupunktur, TuiNa-Massagen, über chinesische Kräuterrezepturen oder auch über Qi Gong, bzw. Tai Qi-Übungen. Habt Ihr schon einmal festgestellt, das es Menschen gibt die eine strahlende, anziehende Wirkung haben - diese Menschen haben ein starkes Energiespektrum (andere nennen es eine starke Aura)!
Es haben sich bis heute viele Richtungen des Qi-Gong (der Qi-Arbeit) entwickelt, welche alle die bewusste Beeinflussung des eigenen Qi gemeinsam haben. Alle Methoden haben eine andere Wirkung:
- In den Kampfkünsten führt ein hohes Qi-Niveau zur Fähigkeit, den Gegner durch Qi - Kraft zu besiegen! Wer schon mal wie ich gesehen hat, wie die Shaolin-Mönche diese Kunst beherrschen - wird Bauklötze staunen.
- Qi Gong wird aber auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, zur Vorbeugung vor Krankheiten, aber auch zur Behandlung von Krankheiten. Es gibt Übungen welche die Zirkulation von Qi und Blut im Körper verbessern, sie können Qi in den Körper bringen und den Geist beruhigen. Heute wird vermehrt medizinisches Qi Gong auch in der Krebstherapie eingesetzt.
Im Wesentlichen bestehen die Übungen des Qi Gong aus langsam und konzentriert meditativ ausgeführten, festen Atemzyklen zu denen synchron Bewegungen ausgeführt werden. Diese Bewegungen beinhalten unter anderem Stretching der Venen, Stärkung des Gleichgewichtsempfindens und dienen vor allem die Förderung des sog. “inneren Energieflusses”, welcher über das Kontrollieren der Atmung gesteuert wird.
Ja, besonders wichtig ist beim Qi Gong die Atmung. Hier kann über komplexe Atemtechniken eine Ansammlung des Qi in verschiedenen Zentren (am bekanntesten ist das Dantian) erreicht werden, mit welchem dann gearbeitet werden kann. Die Wirkungen von regelmässig und korrekt ausgeübtem Qi Gong sind ganzheitlicher Art: eine ausgeglichene(re) Psyche und eine stark krankheitsresistente(re) Physe sind feststellbar.
Als Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin sind auch beim medizinischen Qi Gong die physiologischen Wirkungen untersucht worden.
Konkret medizinisch nachweisbar wirkt Qi Gong positiv für:
- das Kardiovaskuläre System,
- den Kreislauf,
- die Verdauung,
- das Gehirn,
- die Geistige Gesundheit,
- das Atmungssystem,
- das Immunsystem,
- den Bewegungsapparat
- und die Lebenserwartung.
Nicht wenige Therapeuten ermüden ab einem bestimmten Alter: Sie geben zu viel Qi, und sie haben zu viel verbrauchtes Qi von ihren Patienten aufgenommen. Dies passiert umso mehr auch bei Massagen, bei der Akupunktur und bei anderen energetischen Therapieverfahren. Hier kann das regelmäßige durchführen von Qi Gong dem Therapeuten helfen.
Nach einer "gewissen Übungszeit" (das dauert etwas) kann dann das eigene Qi gezielt bewegt und Verteilung und Flussrichtung beeinflusst werden. Im medizinischen Qi Gong der Traditionellen Chinesischen Medizin (Wai Qi Liao Fao) wird sogar direkt von einem Therapeuten Qi auf einen Patienten übertragen. Dies setzt aber jahrelange Übung und ausgeprägte Fähigkeiten der Qi-Bewegung voraus.
In China gehört Qi Gong mit zur medizinischen Anwendung. Die Patienten werden nach westlicher und traditionell-chinesischer Medizin (TCM) untersucht und es werden kombinierte Behandlungsmethoden zu ihrer Heilung zusammengestellt, bei denen Qi Gong Übungen einen sehr hohen Stellenwert einnehmen.
Denn in der TCM muss ein Patient zu seiner Heilung selbst aktiv etwas beitragen, und kann sich nicht einzig durch die Behandlung der Therapeuten stützen lassen. In diesem Sinn bietet das Qi Gong, (welches in China in Form von Tai Chi Chuan als “Moveing Qi Gong” Qi Gong im Gehen öffentlich praktiziert wird) ein ideales Gesundheits-Selbsterhaltungs-und Selbstkultivierungssytem.
In den chinesischen Klöstern waren die Prüfungen des Qi Gong erst nach Jahren oder Jahrzehnten abzulegen, so dass man auch in unser schnelllebigen, erfolgsorientierten Welt die Zeit des Übens ohne ein zu verfolgendes Lernziel akzeptieren muß. Ehrgeiz behindert das "sich sammeln" - nur Übung verspricht einen dauerhaften Erfolg.
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Tai Chi Chuan
Qi Gong und Tai Chi Chuan werden oft als 5. Pfeiler der TCM deklariert!
Von außen betrachtet besteht Tai Chi aus einer Abfolge von Bewegungen, die solo und mit Partnern, sehr langsam aber fließend ohne Unterbrechung, entspannt aber mit konzentrierter Aufmerksamkeit, aufgeführt werden.
Beim langsamen Üben der Form wird der fließende Wechsel und das ständige Gleichgewicht zwischen "Voll" und "Leer" in den Bewegungen und Gewichtsverlagerungen aufmerksam wahrgenommen.
Die drei wichtigsten Aspekte des Tai Chi sind Gesundheit, Meditation und Selbstverteidigung, die miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig unterstützen.
Die Bewegungen der Formen sind als Kampfbewegungen entwickelt worden, die zum Teil Bewegungen verschiedener Tiere nachgeahmt sind. Dabei lagen nach der taoistischen Philosophie die Prinzipien des Weichen und des Gleichgewichtes immer zugrunde. In höchster Vollendung kann ein Meister eine Kraft ohne Kraftanstrengung erreichen, die jeden Angriff neutralisiert.
Durch die regelmäßige Übung der Formen wird der Geist zu einer entspannt fließenden Ruhe und in ein inneres Gleichgewicht gebracht. Der ruhige Fluß der Bewegungen belebt den Kreislauf und den Atem und bringt die körperlichen Energien und Spannungen in ausgeglichene Harmonie.
Heute praktizieren mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt Taijiquan, wobei individuell unterschiedliches Gewicht auf die verschiedenen Aspekte der Kampfkunst gelegt wird. Auch hier gibt es wie im Qi Gong ganz viele unterschiedliche Stile. Die meisten praktizieren es überwiegend aus gesundheitlichen Gründen, zur Entspannung oder zur Meditation. In den verschiedenen Stilen und Schulen werden verschiedene Basisübungen wie Einzelbewegungen, Stand- und Atemübungen praktiziert.
In der TCM spielen Bewegungsübungen eine zentrale Rolle, denn das Ziel ist es, das Qi zu mehren und den Körper und die Meridiane für das Qi durchlässig zu machen. Die Übungen werden dabei vor allem vorbeugend zur allgemeinen geistigen und körperlichen Gesunderhaltung des Menschen eingesetzt und weniger zur Behandlung bestimmter Krankheiten oder Beschwerden. Jedoch werden die positiven Auswirkungen der Übungen auf die Gesundheit als wesentlich umfassender angenommen, als etwa in der westlichen Medizin die Auswirkungen von sportlicher Betätigung.
Die Übungen dienen dazu, die Gelenke zu lockern, den ganzen Körper zu entspannen und die Körperhaltung nach und nach so zu verändern, dass ungünstige Gelenkbelastungen vermieden werden. Häufig werden dabei auch Übungen aus Systemen des Qi Gong verwendet.Durch ständiges bewegtes Entspannen wird der Tonus dort, wo er unnötigerweise noch vorherrscht, abgebaut und durch die gleichmäßige Beanspruchung des Körpers dort aufgebaut, wo die Schwächen sind. Diese Verringerung des Tonus entlastet die Spannungen des Nervensystems, der Gelenke, und das gesamte körperliche Zusammenspiel wird verbessert. Das Sinken des ganzen Körpers, verbunden mit einer tiefen Bauchatmung wirkt auf die inneren Organe und kann deren Funktionen regulieren. Durch das Entspannen der Muskeln werden alle Blutgefäße entlastet und die Blutzirkulation verbessert. Durch das Sinken und die Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere werden beide gut durchblutet, wird Krampfadern sowie sonstigen Gefäßerkrankungen vorgebeugt oder ein Heilungseffekt erzielt.
Klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßiges Praktizieren von Taijiquan diverse positive Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der physischen und psychischen Gesundheit hat, wie beispielsweise auf das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem, das Schmerzempfinden, das Gleichgewicht, und allgemein auf die Körperkontrolle, Beweglichkeit und Kraft.
In China kennt man zahllose Krankheiten gegen die Tai Chi eingesetzt werden kann. Zum Beispiel hilft Tai Chi gegen Arthritis, Bronchitis, Erkältungen, Diabetes, Herzkrankheiten, Blutdruckprobleme, Nierenprobleme, Tuberkulose, Rheuma und «Stress» oder Müdigkeit, wobei es vorbeugend oder zur Heilungsunterstützung eingesetzt werden kann. Oder auch gegen das Altern wirkt die Form (d.h. der Bewegungsablauf) vorbeugend, was auch der Grund dafür ist, dass Tai Chi in China heute vorwiegend von älteren Menschen täglich in öffentlichen Pärken geübt wird.
Hierzulande bezahlen mittlerweile viel Krankenkasse (AOK, DAK, TK,..) diese krankheitsvorbeugenden TaiChi - Kurse!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Prävention hat in der TCM oberste Priorität!
„Die Dinge in Ordnung zu halten ist einfacher als sie wieder in Ordnung zu bringen;
die gesunden Menschen vor Krankheit zu schützen ist eine gefällige Aufgabe für den Arzt“
Laotse
Die chinesische Medizin war ursprünglich eine reine Präventionsmedizin.
Hauptsächlich zur Prävention gehören
- Diätetik / Ernährungslehre
- TuiNa – Massagen
- Qi Gong und Tai Chi
Der Arzt im alten China wurde so lange bezahlt, wie seine Anvertrauten gesund blieben. Und da wir von Geburt an altern, beginnt in China die Gesundheitspflege mit der Schwangerschaft, im Vergleich dazu, beginnt das Gesundheitsbewusstsein im Westen etwa mit dem 50. Lebensjahr oder mit der Pensionierung bzw. mit den ersten Erkrankungen.
Die Erfolgreiche Behandlung von Krankheiten im Frühstadium ist genauso wichtig wie die Gesundenberatung zum Thema:
- Essen, Trinken
- Schlafen
- Wohnen (Feng shui)
- körperlicher Bewegung (Tai Qi)
- Sexualität, Ehe und Psyche.
Am Alterungsprozess sind viele Faktoren beteiligt:
- Neben den Genen (in der TCM das Organsystem Niere)
- Ist der Lebensstil entscheidend dafür, mit welcher Geschwindigkeit der Lebenszyklus eines Menschen abläuft, je stressiger das Leben abläuft umso schneller rast die Uhr!
Hauptsächlich zur Therapie gehören:
- Akupunktur/Akupressur und Moxibustion
- Phytotherapie
- Schröpfbehandlungen
- und Gua Sha
Ziel aller Therapieverfahren ist es durch die Regulierung der Lebensenergie für ein harmonisches Gleichgewicht im Körper
und damit für eine stabile Gesundheit zu sorgen.
Gemäß dieser Vorstellung entstehen Krankheiten durch Ungleichgewichte der Energien im Körper.
Damit Ihr die Physiologie der Traditionellen Chinesischen Medizin verstehen könnt, müssen wir uns erst einmal mit folgenden Elementen beschäftigen:
- Fünf Wandlungsphasen oder die 5 Elemente
- Vitalen Substanzen (Qi, Blut (Xue), den physiologische Körperflüssigkeiten (JinYe), des Essenz (Jing) und dem Geist (Shen)
Dazu gehören aber auch die einzelnen Funktionskreise, ihre Beziehung untereinander, sowie die
- Meridiane (oder Energieleitbahnen)
- das Netzgefäßsystem
- verschiedenen Meridianumläufe
- äußeren und inneren pathogenen Faktoren
All dies und viele Ergänzungen aus meiner über 24 jährigen Praxis wird Inhalt unserer Ausbildung sein!!!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Beginnen wir mal mit Yin und Yang
Für Außenstehende ist die Welt hinter der TCM oft schwer verständlich und sie besteht auch erst einmal aus einem Sammelsurium obskurer Begriffe.
Das worum sich alles dreht sind die beiden Begriffe Yin und Yang !!!
Um sie zu verstehen, ist es wichtig, diese zentralen Begriffe erstmal mit Inhalt zu füllen.
Yin und Yang sind das Fundament, auf das die gesamte chinesische Naturphilosophie und mit ihr die Chinesische Medizin aufbauen. Zunächst ein Hinweis zur Schreibung: die beiden Wörter werden manchmal klein und andere Male groß geschrieben. Sowohl in der Philosophie als auch in der Chinesischen Medizin werden yin und yang nämlich manchmal als Adjektive eingesetzt und andere Male als Substantive.
Natürlich kann ich hier nicht mal eben alles erklären, denn für den Unterricht muss ja auch noch was übrigbleiben, aber soviel schon mal - Yin und Yang stehen für:
- Yin steht für das Ruhende, Bewahrende, das Nährende, Dunkle, Kalte und Feuchte, die Frau ist Yin, Innen ist Yin, ebenso Mond und Erde.
- Yang ist Bewegung, Hitze, Helligkeit, Aktivität. Yang ist der Mann, Außen und die Sonne sind Yang.
In der Philosophie beschreiben die Begriffe Yin und Yang aber keineswegs einzelnen Objekte, Kräfte oder Eigenschaften, sondern vielmehr Paare mit von einander mehr oder weniger entgegengesetzten Tendenzen, Kräften oder Eigenschaften, durch deren Verhältnis zueinander eine bestimmte Dynamik entsteht.
- Yin und Yang stehen also für zwei gegensätzliche Polaritäten wie Mann und Frau, Sommer und Winter, oben und unten, kalt und heiß, innen und außen, Aktivität und Ruhe, ....Sie bilden das Spannungsfeld, aus dem heraus Veränderung entsteht. Obwohl getrennt, sind sie voneinander abhängig und jedes ist im anderen enthalten. Im Taiji–Kreis wird das symbolisiert durch den Punkt in der jeweiligen Kontrastfarbe, den jede Hälfte aufweist.
- Wie bei einem Stammbaum sind Yin und Yang unendlich teilbar, denn jeder Mensch hat Eltern, Großeltern, Urgroßeltern. Eine Reihe, die wir letztlich fortsetzen können bis zum Beginn allen Lebens. Analog zur Aufzweigung eines Stammbaums lässt sich jedes Yin und jedes Yang wieder in Yin-Aspekte und Yang-Aspekte unterteilen.
- Yin und Yang definieren einander. Von heiß sprechen wir, wenn wir wissen wie sich Kälte anfühlt. Das Gefühl Glück kennen wir, wenn wir auch Trauer erlebt haben. Das heißt, Yin und Yang sind klar unterscheidbar und dennoch nicht voneinander zu trennen. Zwischen allen Gegensätzen gibt es fließende Übergänge – in die eine wie in die andere Richtung. Es gibt immer Zwischenzustände heiß (Yang) - warm - neutral - kühl - kalt (Yin).
- Yin und Yang bilden einen Zyklus und gehen ineinander über. Sie polarisieren den unendlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens, in dem es keinen Stillstand gibt und in dem alles mit allem verbunden ist, wie z.B.: Winter - Frühjahr - Sommer - Herbst,..., oder morgen, mittag, nachmittag, Abend,...,
Mal ein Beispiel:
Damit Ihr das Zusammenspiel dieser beiden Kräfte besser verstehen könnt, stellt Euch bitte mal vor - ihr leitet ein Restaurant!!!
- Die Yin-Aktivitäten finden statt, bevor die Gäste kommen: ihr müsst einkaufen, die Kühlschränke füllen, das Gemüse putzen, Brühen einkochen, die Desserts vorbereiten und die Tische decken,...
- Die Yang-Aktivitäten hingegen beginnen mit dem Eintreffen der Gäste: die Türen öffnen sich, man begrüßt die Gäste und entkorkt die Weinflaschen, die Musik spielt und die Kerzen brennen, ihr bringt ihnen das Essen,...
Nur wenn Ihr alles gut vorbereitet habt und Euch adäquat um das Wohlsein Eurer Gäste kümmert (also Yin und Yang im Gleichgewicht sind) wird Euer Restaurant laufen und Eure Gäste zufrieden sein.
In der Chinesischen Medizin haben Yin und Yang darüber hinaus eine sehr viel konkretere Bedeutung. Der Organismus als Ganzes, jedes einzelne Organ und jede einzelne Zelle können wir wiederum einteilen in Yin und Yang. Jede Funktion können wir in einen Yin - und Yang - Aspekt unterteilen!
- Das Yang eines Funktionskreises meint dessen Fähigkeit, aktive Funktionen auszuführen, also Energie (Qi) in Wärme, Dynamik und Aktivität umzusetzen.
- Das Yin eines einzelnen Funktionskreises beschreibt hingegen seine Fähigkeit, die Aktivität zu bremsen oder nach innen zu lenken und sich dadurch in seiner Substanz zu erneuern oder zu erhalten.
Und das schauen wir uns morgen mal am Beispiel einer einzelnen Zelle an!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
07.07.2023, 15:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.07.2023, 15:30 von Birgit Kriener.)
Vergleichen wir mal das Yin - und Yang - Konzept mit den Funktionen und den Aufgaben unserer einzelnen Organsysteme und einer Zelle!
Menschen, Tiere und Pflanzen bestehen aus Zellen. Nur wenn diese kleinsten Einheiten im Organismus ihre Aufgaben erfüllen, funktioniert auch das Leben, deshalb ist die optimale Funktion der Zellen (also ein Yin/ Yang Gleichgewicht) zum Teil für uns lebenswichtig....
Schauen wir uns das Ying- und Yang - Konzept mal am Beispiel der thermischen Regulierung unserer Körpertemperatur an!
Setzt Euch mal in einen Biergarten und schaut Euch einfach mal um. Da gibt es doch im wahren Leben beachtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Personen.
Da sitzen doch tatsächlich
- ärmellose Shirt´s, neben Pullover oder gar Winterjacke
- oder offene Sandalen, neben Wollsocken,
- sowie pausenlos redende, neben ganz stillen Menschen, ...…..
Diese Unterschiede zwischen uns, haben etwas mit dem Gleichgewicht zwischen Yin und Yang zu tun, wie viel Yang oder Yin besitzt die betreffende Person und wie ist es um das Gleichgewicht bestellt?
Dieses Gleichgewicht bekommen wir teilweise auch schon in die Wiege gelegt, jeder von uns bekommt normalerweise eine gewisse Menge Yang und Yin (Jing oder Essenz) von den Eltern mit, das heißt auch, es gibt konstitutionell mehr Yang- und mehr Yin betonte Menschen.
Trotzdem hat jeder einzelne Person für sich ein eigenes Gleichgewicht zwischen Yin und Yang (immer vorausgesetzt es ist nicht vorher was während der Schwangerschaft, bzw. während der Geburt passiert). Man sagt Frauen sind eher Yin (Frauen haben mehr Östrogen = Yin -Hormon) und Männer eher Yang (Männer haben mehr Testosteron = Yang-Hormon) betont, aber dies ist immer im Verhältnis zur Person zu sehen. Trotzdem gibt es auch Yin-betonte Männer, die sehr fraulich wirken und umgekehrt sehr stark Yang-betonte Frauen! Ist ja heutzutage eine Thema (denkt mal darüber nach, was Weichmacher z.B. bewirken).
Oder mal anders: Es gibt starke und weniger starke Gorillas, starke und weniger starke Mäuse, starke Pflanzen und Primelchen - welche die schnell eingehen,... !
Versteht Ihr?
Hat eine Person viel Yang, ist das Yang stark, dann hat die Person
- meist viel Energie (= Qi)
- umso aktiver ist es (er),
- umso besser strömt das Qi (die Energie) und damit auch das Blut (Qi bewegt das Blut)
- umso mehr Wärme wird vermehrt an die Körperoberfläche verteilt,
- d.h.: der betreffenden Person ist es warm und sie hat kein Probleme mit Kälte.
Personen mit einem konstitutionell oder einem erworben schwachen Yang befinden sich im Prinzip das ganze Jahr im Wintermodus!!!
Das heißt aber nun nicht unbedingt, das die Person auch Energieschwach ist (da spielen dann nochmal andere Faktoren eine Rolle). Das Problem ist eher, dass ihr Organismus, die über die Nahrung zugeführten Kalorien nicht verbrennen kann, um Aktivität und Wärme zu steigern, das heißt das Feuer unter dem Kochtopf ist zu schwach.
[*] Zur Erinnerung: Yang bedeutet Hitze und Aktivität und die brauche ich zum Stoffwechsel (das ist seine Yang-Lösung)
Was macht der Körper, bei der Problematik: er spart soviel wie möglich und sammelt die Kalorien lieber in Form von Substanzen (das ist seine Yin-Lösung).
Neigt sich dann im weiteren Verlauf das Gleichgewicht in Richtung Yin
- so sammelt sich das Qi (Energie), denn das Yang bewegt das Qi nach oben und nach außen und wärmt dadurch die Körperoberfläche,
- die Oberfläche kühlt aus
- und man hat eher das Gefühl von Kälte.
Normalerweise sind diese Wechsel zwischen dem Empfinden von Kälte und Wärme nötig, wir brauchen sie um die Körpertemperatur auch in einer wärmeren oder kälteren Umgebung konstant zu erhalten, und wenn das Gleichgewicht stimmt - kann er das auch!
- Im Sommer erlaubt uns eine warme Körperoberfläche (und damit auch offene Poren) in Kombination mit dem Schwitzen eine Kühlung,
- während das Zusammenziehen von Qi und Blut (und damit auch der Poren) ins Körperinnere im Winter den Verlust von Wärme und Energie minimiert.
Einen vergleichbaren Wechsel zwischen Yin und Yang gibt es auch im Tagesverlauf:
- nachts tendiert unser Körper zum Yin und kühlt aus
- tagsüber stärker zum Yang und die Temperatur steigt
Diese rhythmischen Schwankungen zwischen Yin und Yang liegen also in unserer Natur, die individuellen Abweichungen bei uns als Person hängt mit unseren inneren Gleichgewicht zusammen.
Organsystem / Zellen funktionieren wie im Prinzip wie eine Fabrik, denken wir mal an den Magen:
- das Yang bestimmt über die Produktion von aktiven Magensäften (allen voran der Magensäure) und ist auch zuständig für eine effektive Peristaltik, sowohl des Magens, wie aber auch des Darmes;
- das Yin ist notwendig, um die Säfte ausreichend zu verdünnen, den Magen zwischen zwei Mahlzeiten zur Ruhe kommen zu lassen und die Magenschleimhaut, durch die Bildung von Schleim vor der Säure zu schützen.
Das heißt wir brauchen immer beide, sowohl Yin als auch Yang, selbst innerhalb einer einzelnen Zelle, selbst im Zellkern,...
Weiter mit den Zellen und dem Stoffwechsel, gehts morgen oder am Montag!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
10.07.2023, 10:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2023, 10:47 von Birgit Kriener.)
Mehrere Forschergruppen versuchen gegenwärtig, die fernöstliche Lehre aus Sicht der Biochemie zu deuten
Nehmen wir das mal auf .....
doch bevor wir einsteigen, machen wir mal eben etwas Schulmedizin [img=21x21]blob:https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/97622766-1942-42e8-bae0-2dac2cd503f5[/img] und schauen wir uns mal den Aufbau und die Funktionen normaler Körperzellen an!
Der menschliche Körper besteht aus ca. fünfzigtausend Milliarden Zellen. Wir Ihr wisst unterscheiden sich die Zellen in Bezug auf Zellbestandteile, Größe und Lebensdauer. Beispielsweise haben die Darmzellen eine Lebensdauer von wenigen Tagen, die Zellen des Knochengewebes dagegen leben fünfzehn bis zwanzig Jahre.
Mit Ausnahme der Nervenzellen ersetzt der menschliche Körper abgestorbene Zellen durch neue. Zellen sind in der Lage, sich durch kontrollierte Teilung zu vermehren, woraus das Wachstum des Menschen resultiert.
Dagegen stellt eine durch Krebszellen verursachte Zellteilung ein außer Kontrolle geratenes Zellwachstum dar.
Kleiner Exkurs dazu:
Da Krebszellen die Angewohnheit haben, sich schnell zu teilen, Blutgefäße aufzubauen und zu expandieren - wird hierfür sehr viel Energie (Qi und Yang) und Substanz (Blut, bzw. Yin) gebraucht, bzw. im Endeffekt verbraucht!
Typische Symptome sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, ... und B - Symptomatiken wie
- Gewichtsabnahme (=Yin-Mangel Symptome = Substanzverluste)
- erhöhte Körpertemperatur (Yin kann nicht mehr genügend kühlen)
- Nachtschweiss (Yin-Mangel mit Leere-Hitze), ...
Zurück zur normalen Zelle:
Alle Zellen besitzen ja erst einmal eine gemeinsame Grundstrukturen, ganz gleich, zu welchem Organismus sie gehören und dies
sind:
- eine Zellmembran (Zellhülle), die sie wie eine Barriere von ihrer Umgebung trennt, also auch eine Schutzfunktion hat (denkt ans WeiQi)
- einen Zellkern, welcher die genetische Information enthält (denkt ans Jing)
- einen cytoplasmatischen Raum
- mit dem Zytoplasma (denkt an die physiologischen Körperflüssigkeiten und Yin)
- in dem die Zellorganellen eingelagert sind (wie z.B. die Mitochondrien, der Golgi - Apparat, das endoplasmatische Retikulum, die Ribosomen,...)
Alle Zellen und ihre Strukturen sind aus Biomolekülen zusammengesetzt (Wasser, Mineralsalze, Eiweißstoffe oder Proteine, Fette oder Lipide, Zucker und Nucleinsäuren) also Bausteine, welche wir überall in der Natur finden.
Schauen wir uns jetzt mal aus chinesischer Sicht den zytoplasmatischen Raum an, dann ist die Funktion vom
- Das Zytoplasma (oder Zellplasma) mit seiner wässrige Lösung und einem darin enthaltenen hohen Anteil an Proteinen und Lipiden hat eher eine Yin - Funktion (das Zytoplasma hat also eher eine Speicherfunktion)
- In diesem sind die Organellen wie Zellkern, Mitochondrien, Ribosomen oder Lysosomen eingelagert und durch Membranen voneinander getrennt. Im Vergleich zu den Zellorganellen haben diese eher Yang- Funktionen (Herstellung von Proteinen, Aminosäuren, Lipoiden, ATP-Bildung,..) haben.
Greifen wir uns mal eine Zeltorganelle heraus, eine ganz wichtige, über die heutzutage im Zusammenhang mit Mitochondropathie pausenlos gesprochen wird!
Die Mitochondrien
Sie nehmen einen wichtigen Platz innerhalb der Zellorganellen ein. Es sind die “Kraftwerke” einer Zelle, da in ihnen die Oxidation von organischen Substanzen mit Sauerstoff stattfindet. Die dabei freigesetzte chemische Energie speichern sie als Adenosintriphosphat (ATP). Mitochondrien kommen in Zellen mit hohem Energiebedarf vor, also übersetzt Zellen, die einen hohen Yang-Bedarf haben. Dies sind vor allem Muskel-, Nerven-, Sinnes- und Eizellen, all diese sind reich an Mitochondrien. Der Massenanteil einer Herzmuskelzelle liegt bei 36 Prozent. In den Mitochondrien ist außerdem ein Teil des Erbgutes gespeichert.
- Stellt Euch vor das Yang fehlt, damit fehlt auch Qi, damit fehlt auch die nötige Energie für die Mitochondrien, damit können die Mitochondrien auch nicht genügend Energie produzieren, damit kommt es zu einer Schwäche der Muskel-, Nerven-, Sinnes-, der Eizellen und der Samenzellen. Die Folge sind: Muskelschwächen, Nervenschwächen, Infertilität, ......plus Kältesymptomatiken, Müdigkeit,....usw..
- ATP ist eigentlich nicht anderes als Yang
Natürlich versuchen Wissenschaftler aus aller Welt, die TCM zu erforschen!
Warum funktionieren 2000 Jahre alte Rezepturen, mit Ihren Arzneien hervorragend bei verschiedenen Erkrankungen ohne weitere Nebensymptomatiken hervorzurufen (immer vorausgesetzt sie sind richtig eingesetzt).
Warum kann ich mit der Akupunktur Erkrankungen behandeln für die es keinen Namen gibt, bei denen schulmedizinisch nichts zu finden ist, die in der Schulmedizin als nicht therapierbar gelten,.
An der Hongkong University wurden 2004 Studien zu verschiedenen Heilkräutern auch Sicht der TCM gemacht! Dabei wurde die Funktion der Mitochondrien untersucht und wie die Mitochondrien auf bestimmte Heilkräuter reagieren. Die Energieproduktion der Mitochondrien dient dem Yang - Aufbau, das heißt ATP ist übersetzt Yang! Yin steht hingegen für Schutzmaßnahmen gegen schädliche Radikale in der lebenden Zelle. Eine Yin- oder Yang-Unterfunktion geht demzufolge auch mit einem Missverhältnis im sympathisch-parasympathischen System einher.
US-amerikanische Forscher untersuchten parallel Heilkräuter, denen eine besonders Yin-fördernde Wirkung zugesprochen wird. Dabei fanden sie heraus, dass Yin-Heilkräuter eine sechs mal höhere antioxidative Wirkung aufwiesen als die Pflanzen der Yang-Gruppe. Dies dürfte vor allem auf einen hohen Anteil an bestimmten Inhaltsstoffen, nämlich so genannten Polyphenolen, zurückzuführen sein. Das Begriffspaar Yin-Yang kann demzufolge auch einer biochemische Bedeutung zugeordnet werden. Yin steht demzufolge für Antioxidation und Yang für Oxidation.
Eine ähnliche Stoßrichtung verfolgte nun ein Team um Kam-Ming Ko von der Hongkong University of Science & Technology. Die chinesischen Wissenschaftler gingen von der Feststellung aus, dass das Yang-Prinzip für eine allgemeine Stärkung der Körperfunktionen steht. Wie auch immer körperliche Aktivität gedeutet werden mag, letztlich beruht jeder energiezehrende Vorgang auf der Betriebsamkeit von kleinen Zellkraftwerken, den so genannten Mitochondrien.
Und tatsächlich gibt es auch Untersuchungen, denen zufolge die Wirkung von Yang-Heilkräutern mit einer Verbesserung der Zellatmung in Zusammenhang steht. Besonders gut wurde dies an Herzzellen untersucht, denn hier hat man gleich auf zweierlei Ebene mit dem Yang-Prinzip zu tun:
- Einerseits auf der erwähnten Zellebene,
- zum zweiten auch auf dem Niveau des ganzen Körpers - denn das Herz ist schließlich ein Aktivitätszentrum, von dem alle anderen Organsysteme direkt abhängen.
Dabei wurde festgestellt: - Herzzellen werden durch Yang-Kräuter besser ist eigentlich der Begriff Arzneien angeregt, das heißt man benutzt in der TCM solche Arzneien parallel zur Akupunktur z.B. bei Herzinsuffizienz.
Wie Ko und Mitarbeiter herausgefunden haben, ist die erhöhte Aktivität der Mitochondrien allerdings ein zweischneidiges Schwert.
- Denn die Organellen produzieren im Zuge ihrer biochemischen Tätigkeit nicht nur energiereiche Moleküle, sondern auch eine Reihe von sehr aggressiven Abkömmlingen des Sauerstoffs ("reactive oxygen species", kurz: ROS), die in der Zelle eine regelrechte Spur der Zerstörung hinterlassen. Deswegen gibt es in der lebenden Zelle ein eigenes Verteidigungssystem von Antioxidantien, das die schädlichen Effekte der Atmung abfangen soll.
Doch in jedem Heilkraut, steckt wiederum Yin und Yang!!!
Ko und sein Team konnten nun zeigen, dass Yang-Heilkräuter auch diese Abwehrfunktion stärken. Eine Eigenschaft, die eigentlich der Yin-Kategorie zugeordnet werden sollte. Die Autoren weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach den Prinzipien der TCM sämtliche Heilkräuter sowohl Yin- als auch Yang-Eigenschaften aufweisen. Mit anderen Worten, die beiden Prinzipien seien in ihrer Wirkung nicht als ausschließendes, sondern als komplementäres Paar zu verstehen.
Ja und da sind wir nun wieder beim Thema, nichts was es gibt, ist ausschliesslich Yin oder Yang
und eigentlich brauchen wir auch das schulmedizinische Wissen um die Wirkungen unserer Therapien übersetzen zu können !!!
Das ist mein Ziel
Ich möchte nicht einfach nur irgendwelche Akupunkturpunkte oder die Rezeptur einsetzen - weil sie so im Lehrbuch stehen
Nein ich möchte das Ihr mitdenkt, einen Artikel oder einen Laborbericht den der Patient mitbringt, ins Chinesische übersetzen könnt !!!
Das ist meine Motivation beim unterrichten und wenn Ihr in vielen Jahren mal besser seid als ich - wunderbar, dann freue ich mich, dass ich mein Ziel erreicht habe!!!
PS:
Hier findet Ihr übrigens die Zeitschrift mit den Bericht, aus dem ich eine kurze Zusammenfassung gegeben habe: http://www.sciencedirect.com/science/art...4703003420
Ach übrigens, da ATP = eher Yang ist, macht Euch mal Gedanken zur Mitochondropathie!!!
Wie könnten wir diese mittels TCM - behandeln?
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
11.07.2023, 08:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2023, 10:20 von Birgit Kriener.)
Wie geht es denn nun weiter?
Wir machen bei unserem Patienten eine Anamnese und teilen alle Symptome unseres Patienten alle ein in Yin- oder Yang Symptome (das ist sozusagen unsere erste grobe Einteilung)!
Die Lehre von Yin Yang ist eine Art Logik, welche die Dinge in Beziehung zum Ganzen ansieht. Diese Lehre basiert auf zwei grundlegenden Komponenten: nämlich Yin und Yang. Sie setzen sich in gegensätzlicher Art und Weise zum Ganzen zusammen und stellen so eine Methode dar, die Beziehung zwischen den Dingen zu erklären.
Das heißt auch wir fragen unseren Patienten z.B.:
- treten die Symptome eher tagsüber (Yang-Zeit) oder abends und nachts (Yin-Zeit) auf
- befinden sie sich auf der Körpervorderseite (Yin) oder auf der Körperrückseite (Yang)
- befindet sich das Ekzem auf der Innenseite der Extremitäten (Yin) oder auf der Rückseite Extremitäten (Yang)
- ist eher die Funktion (Yang) oder die Substanz, das Gewebe eines Organs (Yin) betroffen
- .....
Darüber bekommen wir schon mal wichtige Informationen!
Wir können sowohl zu wenig Yang, wie auch zu wenig Yin haben => das sind Leere - Muster, das heißt wir müssen tonisieren, aufbauend arbeiten!
- Der Yin oder Yang Mangel kann nur einen einzelnen Funktionskreis betreffen oder er kann den ganzen Körper betreffen. Um dies diagnostisch zu deuten, brauchen wir eine genaue und detaillierte Anamnese.
- Leere - Muster sind konstitutionell evtl. vorgeben oder entstehen physiologisch im Alter, entstehen durch Überarbeitung, Stress, Ernährungsbedingt durch Fehlernährung wie z.B. Fasten, durch Ausleitungstherapien, durch chronische Krankheiten, durch Operationen, durch Medikamente,........
Wir können aber auch zuviel Yang und zu viel Yin haben => das sind dann Fülle - Muster, das heißt wir müssen sedierend, ausgleitend arbeiten!
- Auch dies kann nur einen Funktionskreis betreffen oder aber den ganzen Körper!
- Fülle Muster entstehen durch Stress, Wut oder Zorn der die Leber angreift, durch falsche Ernährung (zuviel Alkohol, Nikotin, Kaffee, scharfes Essen, fettige Nahrungsmittel, zuviel Zucker oder Milchprodukte), durch Infektionen welche nicht richtig behandelt worden sind, eine Fülle-Muster haben wir bei einer akuten Infektion,....
Jetzt unterteilen wir Yang und Yin mal weiter!!!
- Zum Yang gehört das Qi und der Geist (Shen) also auch unsere psychischen Aspekte
- Zum Yin gehören das Blut und die physiologischen Körperflüssigkeiten
Was ist Qi ???
Davon habe ich jetzt so oft geredet!
Qi - wird übersetzt mit Lebensenergie
- diese Energie existiert in uns, aber auch in allen anderen Lebensformen (Tiere, Pflanzen,..)
- diese Qi erwerben wir zu einem geringen Teil über die Atemluft und zum größten Teil aus der Nahrung, das heißt auch, das der Ernährungstherapie in der TCM eine ganz große Bedeutung zukommt!
- könnt Ihr vergleichen mit dem Strom aus der Steckdose, ihr seht in nicht, aber wenn Ihr den Stecker einer Lampe in die Steckdose steckt geht Eure Lampe an
Haben wir also genügen Qi, dann fühlen wir uns aktiv und sind nicht müde, dann ist uns warm, dann leuchten wir von innen, dann strahlen unsere Augen, dann fühlen sich andere von uns angezogen
Qi ist ein Oberbegriff für viele einzelne Qi-Komponenten:
- eine Art von Qi habt ihr im Vortrag über die Immunität schon kennengelernt - das Wei Qi (unsere Abwehrkraft)! Das heißt, haben wir genügend Qi, ist auch unsere Abwehr gegenüber pathogen Faktoren kräftig und wir haben keine Probleme mit Infektanfälligkeit.
- auch hier ist es wieder so: Es kann von einem Qi - Mangel nur ein einzelnes Organ betroffen sein (Herz Qi Mangel => z.B. Herzinssuffizienz), oder es betrifft den ganzen Körper => dies habe ich ganz häufig bei einem Milz Qi - Mangel!
Die Milz ist überhaupt ein ganz wichtiges Organ in Bezug auf unser Qi, doch dazu morgen mehr......................
Milz ?????
Wartet es ab!!!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Müdigkeit, Heißhunger auf Süssigkeit, Verdauungsbeschwerden, weiche Stühle, ………….
Na wer fühlt sich angesprochen???
All diese Symptome haben ganz häufig etwas mit der Milz - Funktion zu tun!
Mit der Milz
werdet Ihr erst einmal zu Recht fragen!
Ja, in der TCM verstehen wir unter dem Funktionskreis Milz (oder auch Milz-Pankreas genannt) noch weit mehr, als nur den Abbau von roten Blutkörperchen und den Bezug zum Lymph- / Immunsystem….
In der Chinesischen Medizin bildet die Milz mit der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) anatomisch eine Einheit und ist eng verbunden mit dem Yang-Organ Magen!
Die Aufgaben der Milz aus Sicht der TCM sind zum Beispiel:
- Sie steuert primär die Verdauung und ihre Hauptaufgabe ist die Umwandlung von Nahrung (Essen und Trinken) in Nachhimmelsessenz, diese Essenz brauchen wir zur Herstellung von Qi und Blut (sie hat also ganz viel mit der Energiegewinnung zu tun)
- Sie kontrolliert das Blut, das heißt sie hält die Flüssigkeit in den Gefässen (Aufgrund einer Milz-Schwäche können z.B. Nasenbluten bei Kindern oder übermässige Mensturationsblutungen (Menorrhagien) auftreten).
- Sie hält die Organe an ihren Platz (das heißt Organsenkungen sind Zeichen einer Milz-Schwäche)
- Sie regiert die Muskeln und transportiert die Substanzen auch an die Muskeln, Fett- und Bindegewebe (eine Milzschwäche zeigt sich auch in einer Schwäche der Muskulatur, der Extremitäten, des Bindegewebes (Stichwort: Cellulitis),..)
- Sie öffnet sich im Mund, das heißt bei einer harmonischen Milz-Funktion kann der Mund die fünf Geschmacksqualitäten unterscheiden (süss, sauer, bitter, salzig und scharf)
- Die Milz beherbergt unter dem psycho-mental-spirituellen Aspekt die Konzentration und das lernen. Damit ist die Aufnahme und Umwandlung von Fakten gemeint, besonders die Fähigkeit, auswendig zu lernen, beruht auf der Stärke
- der Milzenergie. Bei guter Konstitution zeichnet sie sich mit einem sehr gutem fachlichen Gedächtnis aus.
Die häufigsten Störungen des Milz-Pankreas Systems sind gekennzeichnet durch die Schwäche des Qi oder des Yang.
Grübeln, Sorgen, übermäßiges Denken, mentale Arbeit, intensives Lernen, unregelmäßiges und schnelles Essen, zuviell Süssigkeiten bzw. Zucker stören und schwächen das Milz-Qi und oft sind die ersten Zeichen:
- Appetitlosigkeit
- Heißhunger auf Süssigkeiten
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kraftlosigkeit
- weiche bis breiiger Stuhl
- Blähungen, Völlegefühl
- Blässe (gelbliche) Gesichtsfarbe
- starke Monatsblutungen
- schnell blaue Flecken
- Uterusprolaps, Analprolaps, Hämorrhoiden, Krampfadern,
- bei längerem anhalten kommt es zu Blutarmut
- blasse weiche Zunge mit geringem weißem Belag
- ......
Alle markierten Symptome, sind Kardinal- oder Schlüsselsymptome, das heißt wenn ich zwei von denen bei einem Patienten finde, ist das ein Hinweis auf einen Milz - Qi - Mangel. Also übersetzt auf eine Energieschwäche der Milz, mit etwaigen Unterfunktionen!
Na das sind doch schon mal Symptome, mit denen viele Patienten zu Euch in den Praxen kommen werden!
Mit diesem Syndrom fangen die meisten Krankheiten an, es zeigt ein leichtes Ungleichgewicht im Yin und Yang - Haushalt, welches problemlos, schnell und zügig behandelt werden könnte. Schulmedizinisch ist bei diesen Patienten aber kaum was zu finden, außen den Symptomen ergeben oftmals Labor- bzw. Röntgenbefunde keine Diagnose! Allenfalls eine Intoleranz gegenüber Nahrungsmitteln kann bei Patienten festgestellt werden!Eine Intoleranz ist eigentlich nichts anderes als ein Hinweis auf eine Milz - Schwäche!
Weil dieses Syndrom oftmals nicht behandelt wird (ist ja schulmedizinisch nichts zu finden) entsteht dadurch das nächste Syndrom, das heißt es kommen neue Symptome dazu! Wohin der Zug fährt, ist abhängig von der Konstitution des Patienten, von der Ursache des Syndroms, von den Symptomen (z.B. rufen ständige Blutverluste rufen einen Blut Mangel hervor), von den Therapien die der Patient bekommt,...
Morgen stelle ich Euch mal einen Patienten dazu vor!
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
Schauen wir uns mal einen Patienten zum gestrigen Syndrom an!
Das ist ein Syndrom oder besser gesagt ein Muster von vielen, zu jedem Funktionkreis (12) gehören mehr oder weniger viele Muster, die wir dann unterteilen in Leere- oder Fülle-Muster!
- Es gibt Funktionskreise wie die Leber, die zeigen mehr Fülle-Muster
- und es gibt Funktionskreise wie die Milz und die Niere, die zeigen überwiegend Leere-Muster
Zu jedem Syndrom (Muster) gibt es Kardinal- oder Schlüsselsymptome an denen ich das Muster erkennen kann, manchmal verstecken sich diese hinter anderen Mustern, und nur durch genaue Fragestellung (ähnlich wie in der Homöopathie) bekomme ich heraus um welche Muster es sich bei meinem Patienten handelt!
Oft ist es so, das diese Muster aufeinander aufbauen, ineinander übergehen das heißt die wenigsten Patienten in unserer Praxis zeigen nur ein Muster! Das heißt auch, das aus einem Leere - Muster auch ein akutes Fülle - Muster werden kann!
Und dies ist auch bei folgendem Patienten passiert, der Patient kommt zu uns mit
- einer bleiernen Müdigkeit, mit Durchfällen und Blähungen welche er schon ein 3/4 Jahr hat,
- er sieht etwas aufgedunsen aus
- ist kälteempfindlich und
- er hat gerade mal wieder eine Nasennebenhöhlenentzündung (die 3 in diesem Jahr) hinter sich
- hat diese mit Antibiotika behandelt, wodurch der Durchfall noch schlimmer geworden ist
- auf Nachfrage hat er Heißhunger auf Süssigkeiten
- .............
Hier habe ich zwei Symptome die auf einen Milz Qi Mangel hinweisen! Die Milz beherrscht die Stoffwechselfunktionen. Fehlt Qi (also Lebensenergie), kann auch der Stoffwechsel nicht richtig arbeiten und der Patient ist
- bleierne müde (diese Müdigkeit tritt vor allem auch morgens auf, obwohl er gut und viel geschlafen hat oder diese Müdigkeit tritt nach einer Mahlzeit auf)
- Desweiteren kommt zu Durchfällen, oft nach dem Essen, und zu Blähungen
Der Patient war beim Arzt und hat schon eine längere Zeit (3/4 Jahr) diese Problematiken! Das heißt der schlechte Stoffwechsel zeigt schon Folgen (das heißt auf den Milz Qi - Mangel hat sich ein neues Muster obendrauf gesetzt) wie:
- Schwellungen, da die Milz die Nässe nicht richtig weiterleitet (die Milz trocknet überschüssige Feuchtigkeit, welche wir mit der Nahrung aufnehmen - das kann sie bei einer Schwäche nicht mehr und sie produziert Qi. Qi bewegt Blut und die physiologischen Körperflüssigkeiten (also auch Lymphe) durch den Körper und da diese nicht mehr transportiert werden, entsteht
- Schleim in verschiedener Form (Wo ist abhängig, von der Konstitution des Patienten und von seinen Schwachstellen), sei es in Form von Nasennebenhöhlenentzündung, ständig laufender Nase (Kinder z.B.), bzw. Schnupfen, Husten, Ausfluss (Fluor vaginalis) oder Durchfall.
Weiterhin kann unser Patient an schwachem Bindegewebe leiden, das sich unter anderem als Neigung zu
- Krampfadern oder auch Hämorrhoiden äußern kann.
Allmählich taucht der typische Milz Qi Mangel Patient vor uns auf, wir nennen ihn Herr oder Frau Blähbauch Sorgenvoll" Er oder Sie sind
- etwas beleibt
- macht eventuell einen etwas aufgedunsen Eindruck (ist ja klar die Flüssigkeiten bleiben liegen und lagern sich im Bindegewebe ein => Stichwort: Cellulitis)
- ist schlapp, ohne Antrieb legt er am Abend die Füße hoch,
- auch um die Venen zu entlasten (Knöchelödeme)
- und isst genüsslich seine Tafel Schokolade.
- Leider hat er gerade schon wieder einen Infekt durchgemacht und die verordneten Antibiotika haben seinen Durchfall unter dem er seit langem leidet, noch einmal verstärkt.
Da schulmedizinisch nicht zu finden ist, rät der Arzt " Er oder Sie sollte mehr Sport treiben!". Doch dazu kann sich der Patient nicht mehr aufraffen. Hier könnte man natürlich auch schon eine leichte Form der Depression vermuten!
Die Milz hat die Aufgabe Nahrung in Energie umzuwandeln. Beieinflußt wird sie durch zuviel süsse Nahrungsmittel, durch energielose Nahrung (Fast food, Mikrowelle, Billignahrung) und durch Nahrungsmittel mit abkühlenden Charakter (Rohkost, kaltes Müsli am Morgen, Smoothie vor dem Frühstück, einem Übermaß an Südfrüchten oder Säften,..). Da der Milz bei einem Qi Mangel nicht die nötige Energie für den Stoffwechsel zur Verfügung steht finden wir
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Energielosigkeit.
Ferner liegen hier im besonderen Ausmaß Verdauungsprobleme vor:
- Appetitlosigkeit
- Weicher Stuhlgang und Durchfälle
Auf der psychischen Ebene beobachten wir, dass die Patienten
- zu übermäßigem Grübeln und
- zu Interressenlosigkeit neigen.
Hier bin ich jetzt an einer Stelle, wo viel kaputt gemacht werden kann!
- Entweder geht der Patient jetzt weiter in die Psychotherapie..............und wenn er Pech hat und auf den falschen Therapeuten trifft, kommt er auf Antidepressiva - Schiene, mit all den Folgen (also neue Muster oder Musterverschlechterung) - die daraus dann weiter entstehen!
- Oder er wird zum Gastroenterologen geschickt, wird von oben bis unten untersucht (was auch richtig ist, denn es könnte hinter den Symptomen, ja auch ein Tumor stecken), aber dabei stellt sich heraus - er hat vielleicht eine Lactoseintoleranz, Frutoseintoleranz, Mangel an Pankreasenzymen, ....! Alles überwiegend Probleme welche auf den Milz Qi Mangel zurückzuführen sind!
- Oder es wird eine Schilddrüsenuntersuchung gemacht und dabei kommt heraus - dass er/sie/es evtl. unter einer Schilddrüsenunterfunktion leidet - auch die ist hervorgerufen durch einen Milz Qi Mangel! Der Patient bekommt Schilddrüsenhorme, welche die Schilddrüse ankurbeln (also eine Yang-Funktion haben), das heißt einige Probleme lösen sich durch die Hormone, aber der Patient verändert nichts an der Ursache seiner Erkrankung, an seinem Leben und das Muster entwickelt sich in eine andere Richtung weiter!!!
Aber Ihr Lieben es kann sein, das auch definitiv nichts zu finden ist! Dies sind Warnzeichen des Körpers (genauso wie Schlafstörungen, Tortikollis, wie ein Hexenschuss,...) , so nach dem Motto: - Du arbeitest zu viel
- Du ernährst Dich verkehrt oder solltest mal regelmäßiger Essen
- Du solltest mal versuchen zu Frühstücken
- Du hast zu viel Stress
- Du leidest unter Überbelastungen
- Du müssest Dich um Deine Darmflora nach einer Antibiotikatherapie kümmern
- Du müsstest es generell etwas ruhiger gehen lassen...
- ......
Es ist nichts zu finden, also wird sich der ein oder andere Patient (wenn er denn noch genug Elan hat) selber auf den Weg begeben!
Okay denkt er,
- ernährst Du Dich mal etwas gesünder - Smoothy, Rohkost, Müsli,..........
- ich mache mal eine Fastenkur ja super, kurzfristig geht es ihm besser (es werden ja Endorphine gebildet, er nimmt an Gewicht ab, verliert überschüssige Feuchtigkeit) schwächt aber (und das betrifft erstmal nur diesen Patienten) durch das Fasten noch weiter die Milz und damit sein Qi und damit auch sein Yang. Das heißt langfristig bekommt er wenn er Pech hat nach einer gewissen Zeit Kältesymptome, kalte Hände, kalte Füße und vielleicht einen Bandscheibenvorfall, Rückenschmerzen,...
- oh Entgiftung ist super denkt er, das machen Alle, also kurbelt er mit einer im Untergrund geschwächten Milz (hey mit einem niedrigen Energieniveau), die Leber, Nieren , Lymphe, Haut,.. alles an und verschleudert damit auch einen Großteil seine restlichen Energien..........! Das sind dann Eure Patienten denen es während oder nach einer Entgiftung schlechter geht, die Kopfschmerzen bekommen, usw......
Hier habe ich einen Patienten mit einem LEERE - SYNDROM mit einem Mangel, einem Mangel an Qi (Mangel an Energie), evtl. an Wärme, an Aktivität, mit einem Mangel an der Transportfähigkeit,...
und klar bleiben da Schlacken, Säuren und Giftstoffe im Gewebe liegen, aber warum? Weil die Milz geschwächt ist und nicht mehr die Schlacken bewegen kann und weil sie auf Dauer die überschüssige Feuchtigkeit und damit die Schlackenstoffe nicht mehr trocknen, bzw. eliminieren kann !!! Das heißt aus Sicht der TCM muss ich die Milz aktivieren, evtl. wärmen, mit der Akupunktur, mit einer Umstellung der Ernährung, evtl. mit einer Lebensumstellung oder auch eine chinesischen Kräuterrezeptur einsetzen.
Anders herum, habe ich ein FÜLLE - SYNDROM (dann natürlich auch andere Symptome) also mehr Yang, mehr Qi, mehr Feuchtigkeit, mehr Hitze als normal - sieht das Behandlungskonzept ganz anders aus, dann könnte auch im gewissen Maße eine Ausleitungstherapie stattfinden!
Ihr seht schon und ja ich gebe zu, wir TCMler sehen alles etwas anders und schwimmen oft gegen den Strom !!!
Wie wir das behandeln würden - zeige ich Euch in Ansätzen morgen ...
Beiträge: 6.438
Themen: 834
Registriert seit: Jan 2014
Bewertung:
2.088
So Ihr Lieben!
Wir würde "Ich" denn nun mit solch einem Patienten umgehen und ihn behandeln?
Mal etwas aus meiner Praxisarbeit:
Ich mache erst einmal eine 1 1/2 - 2 stündige Anamnese, incl. Zungen- und Pulsdiagnose
Also Patient ist schulmedizinisch durchgecheckt (Labor, Röntgen, etc. .........) alles o.B.
- Laborbilder mache ich relativ selten in der Praxis, nur wenn ich selber nochmal schauen möchte, weil mir Werte unklar sind, oder Werte fehlen, oder ich verschiedene Werte miteinander vergleichen möchte oder wenn ich Patienten bestimmte Rezepturen geben muß und ich die Nieren-, Leberwerte regelmäßig kontrollieren möchte!
Hat er weiche Stühle, Blähungen, Verlangen nach Süssigkeiten und eine belegt Zunge bekommt er von mir ein Stuhlröhrchen und ich teste den Stuhl auf eine Dysbiose, Darmpilze, evtl. noch Entzündungsmarkern, Leaky gut, ......
So wir gehen jetzt mal davon aus - Patient hat keine Darmpilze, etc. - sondern nur eine Dysbiose (sonst wird es noch etwas komplizierter)!
Dann bekommt dieser Patient parallel zur TCM - Behandlung die zu ihm passenden Darmbakterienpräparate!!
Okay was mache ich jetzt TCMmäßig?
Ich habe alle Symptome gesammelt und heraus kommt meine Diagnose:
- Milz Qi - Mangel
- mit beginnenden Milz - Yang - Mangel, da er schon leicht fröstelt, Antibiotika bekommen - hat welche das Yang schädigen, ...
- dadurch bedingte Schwäche des Wei Qi (der Immunabwehr, erinnert Euch das Wei Qi ist eine Form des Qi`s)
- plus Feuchtigkeit und Schleim, da das Milz Yang nicht mehr die überschüssige Feuchtigkeit trocknen kann
Mein Behandlungsprinzip würde heißen:
- Milz Qi tonisieren
- Milz - Yang wärmen
- Qi bewegen
- Feuchtigkeit ausleihen
Okay fangen wir mal damit an, was der Patient selber machen kann:
Die chinesische Medizin geht traditionell davon aus, dass die 12 Hauptleitbahnen ständig von Qi durchströmt werden. So läuft der 24 Stunden Tag in Hauptaktivitätsphasen im Rhythmus von 2 Stunden pro Leitbahn. Diese Organuhr erinnert an den westlichen Biorythmus.
Da hier bei unserem Patienten vorrangig die beiden Funktionskreise Magen und Milz beeinträchtigt sind, weiß ich anhand der Organuhr - aha die
- Hauptarbeitszeit des Magens (Yang) ist von 7 - 9 Uhr
- Hauptarbeitszeit der Milz (Yin) ist von 9 - 11 Uhr
Fazit: - die Hauptarbeitszeit dieser beiden Funktionskreise (Magen und Milz) liegt zwischen 7 und 11 Uhr!
- Das heißt mein Stoffwechsel ist um diese Tageszeit am stärksten, ich kann in diesem Zeitraum am optimalsten das Nahrungs-Qi transformieren und umwandeln! Das ist der Grund, warum es in vielen asiatischen Ländern ein warmes Frühstück gibt!
- Das ist auch der Grund dafür, das Milz- Qi / Yang - Mangel - Patienten morgens keinen Appetit haben und erst um 11.00 Uhr frühstücken
- das heißt auch, das wenn ich morgens nicht Frühstücke, oder passend zu meiner Konstitution das verkehrte Frühstücke über kurz oder lang eine Problematik mit meiner Milz bekomme
- das ist umso schlimmer im Kindesalter, denn die haben konstitutionell bis zum 7. Lebensjahr eine schwache Milz!!!
Es gibt in der TCM ein Sprichwort
Frühstücke wie ein Kaiser
es zu Mittag wie ein König
und esse Abends wie ein Bettelmann
Tja und in unserer westlichen Kultur läuft dies genau umgekehrt ab!!!
Soooo auf unseren Patienten bezogen, heißt das - hat er bis jetzt nicht gefrühstückt oder nur kalte Nahrungsmittel gefrühstückt oder sich generell verkehrt ernährt (immer in Hinsicht auf seine Konstitution und auf seine Syndrome) bekommt er jetzt neue Ernährungshinweise (das ist meistens der schwierigste Part der Behandlung )
Vermeiden sollte der Patient generell:
- insbesondere kalte Nahrungsmittel (kühlen den Körper und damit das Yang weiter ab), d.h.von jetzt ab gar gekochte Speisen, langes sanftes Garen, warmes Frühstück
- zuviel Rohkost (wenn Rohkost dann nach einer warmen Mahlzeit, denn bei einem schwachen Stoffwechsel, bei innerer Kälte, kann sie nicht verarbeitet werden), unter Rohkost verstehe ich vor allem Gurken, übermäßiger Salatgenuss (vor allem in Herbst und Winter), Tomaten
- wenig Südfrüchte (Ananas, Apfelsinen, Bananen, Kiwi, Wassermelonen, Zitronen) auch keine Fruchtsäfte, alle kühlen den Körper massiv ab (Vitamin C hat eine kühlende Wirkung => deshalb setze ich es ja bei beistimmten Fülle - Mustern und Entzündungsreaktionen als Therapeutikum ein
- Zucker und Süßigkeiten (schwächen die Milz)
- keine kalte oder noch schlimmer eisgekühlten Getränke, Bier, Weizenbier (produziert Feuchtigkeit = gut bei Trockenheit), Übermaß an Mineralwasser (Kohlensäure kühlt), kein grüner Tee..
- Milchprodukte (wie Eis, Joghurt, Dickmilch, Kefir), keine Pizza oder überbackenen Nudelgerichte, alle Nahrungsmittel triggern weiter die Feuchtigkeit
- Vorsicht mit Butterbroten und anderen Teigwaren, sie enthalten viel Feuchtigkeit (welche dann die innere Feuchtigkeit weiter triggert)
- Fasten (schwächt die Milz, Qi und Yang)
- üppige unregelmäßige und späte Mahlzeiten
- ....
Statt dessen
- gemütliche, entspannte Atmosphäre beim Essen
- Neutrale, neutral-warme, leicht verdauliche Nahrungsmittel (alles andere kann er aufgrund seines niedrigen Stoffwechsels sowieso nicht verdauen)
- Der süß-milde Geschmack (z.B. viel Getreide und Gemüse essen, von Hirse bis Karotten,..) ist besonders geeignet um die Milz zu tonisieren
- sowie kleine Mengen an Scharf-Warmen/Scharf-Heißen Nahrungsmitteln, um die Milz und damit die „Verdauungskraft“ zu stärken.
- er sollte wenn möglich 3 x am Tag warm essen (warmes Frühstück wie. z.B. einen warmen Hirsebrei mit Rosinen, Nüssen, Zimt, Kompott von Früchten, ..., Kraftsuppen, ...),
- und ganz wichtig er sollte regelmäßig essen und späte Abendmahlzeiten meiden
- er sollte erwärmende Gewürze und Speisen einsetzen, weil diese Qi bewegen, die Milz wärmen und Feuchtigkeit trocknen: Pfeffer, Chili, getrockneter Ingwer, Nelken, Zimt, Koriander, Anis, Muskat, Thymian
- Walnuss, Kastanie, Hülsenfrüchte pikant zubereitet, Möhre, Kartoffel, Kürbis (alle bauen Qi auf)
- Lammfleisch, Huhn, Wachtel, Ziege / Schaf, Hirsch (all dies sind Fleischsorten, die einen wärmende Charakter haben)
- Süßholzwurzeltee in Maßen, Maisbarttee, Fencheltee stärken die Milz (aber bitte nicht Literweise)
- .....
Natürlich wird er nicht alles auf einmal verändern können, das heißt ich muß mit ihm und mit seiner Frau schauen - was ist machbar, was kann er umsetzen, was kann er in seinen Tagesablauf einbauen, was ist momentan das Wichtigste und ihm dies auch erklären!
Das heißt auch, ich werde erstmal Abstriche machen müssen, aber erstens wird er relativ schnell merken, das ihm das gut tut und meistens fragen sie dann schon von alleine nach, was sie noch machen können und ich behandle ihn ja auch weiter mit anderen Therapiemethoden aus der TCM!
So und damit tschüss bis Montag, dann gehts weiter mit der Akupunktur - Behandlung [img=21x21]blob:https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.com/b3ea7498-ef5d-4e30-971b-9d1bec12907c[/img]
|